Verpackungen, Druckerpapier oder Toilettenpapier – Recyclingpapier ist heutzutage allgegenwärtig. Aber seit wann existiert es eigentlich? Wenn Sie es nicht wissen, sollten Sie weiterlesen. In diesem Blogbeitrag werden wir diese und weitere Fragen zu Recyclingpapier beantworten.

Recyclingpapier Infografik der Berlin RecyclingDer Erfinder des Recyclingpapiers

Deutschland ist bekannt als das Land der Dichter und Denker und da Dichter und Denker viel Papier benötigen, liegt es auch nahe, dass ein Deutscher auf die Idee kam, den Rohstoff Papier wiederzuverwerten. Damit ist er auch indirekt dafür verantwortlich, dass wir heute in der blauen Tonne fleißig Altpapier sammeln.

Justus Claproth - Erfinder des RecyclingpapiersDer promovierte Jurist Justus Claproth gilt als der Erfinder des Recyclingpapiers. In einer Schrift mit dem Titel „Eine Erfindung, aus gedrucktem Papier wiederum neues Papier zu machen.“ beschrieb er die Ergebnisse seiner Versuche, Recyclingpapier herzustellen. Dabei war es ihm gelungen, beschriebenes bzw. bedrucktes Altpapier wieder in seine Fasern zu zerlegen und die Tinte und Druckerschwärze zu entfernen, um daraus neues Schreibpapier herzustellen.

Mit dem Papiermacher Johann Engelhard Schmid entwickelte er das sogenannte Deinking-Verfahren im Jahr 1774. In diesem Verfahren wird die Druckerschwärze und Tinte mit Hilfe von Chemikalien und mechanischen Prozessen von dem Papier getrennt. Bei den ersten Versuchen nutzten die beiden Erfinder Terpentinöl und Wascherde.

Durchbruch erst in den 1950er Jahren

Eine Erfindung aus gedrucktem Papier wiederum neues Papier zu machen und die Druckerfarbe völlig heraus zu waschen

Dass Recyclingpapier schon so früh erfunden wurde, ist erstaunlich und wahrscheinlich hätten Sie es auch nicht erraten. Sicherlich liegt es daran, dass sich das Deinking-Verfahren von Claproth erst Mitte der 1950er Jahre durchgesetzt hat. Mit einem ausgereifteren Prozess wurde ein Weißgrad erreicht, der aus dem Altpapier bedruckbares Papier machte. Vorher konnte das Altpapier lediglich zur Herstellung von Karton verwendet werden.

Recyclingpapier als Umweltschützer

Die Herstellung von Papier ist ein ressourcenintensiver Prozess, der viel Holz, Energie und Wasser verbraucht. Zusätzlich werden Chemikalien verwendet, die Gewässer belasten können. Der Einsatz von Recyclingpapier schont die Umwelt, da hier der Rohstoff Holz wiederverwendet wird. Außerdem ist der Wasserbedarf bei der Produktion wesentlich geringer als bei neuem Papier.

Unser kleiner Vergleich zeigt, wie viele Ressourcen gespart werden, wenn Recyclingpapier produziert wird: Für 100 Blatt neues Kopierpapier (etwa 500 Gramm) werden etwa 25 Liter Wasser benötigt und rund 2,5 Kilowattstunden Energie verbraucht. Für die gleiche Anzahl an Blättern Kopierpapier aus Altpapier wird nur etwa ein Drittel des Wassers und nur die Hälfte an Energie benötigt. Zusätzlich werden bei der Herstellung von 100 Blatt Recyclingpapier bis zu 1.100 Gramm an Holz eingespart. So werden für die Produktion von 500 Gramm Kopierpapier nur 600 Gramm Altpapier benötigt. Somit können die Fasern der benutzten Papiere fast komplett wiederverwertet werden. Daher ist es so wichtig, dass möglichst viel Altpapier in den blauen Tonnen gesammelt wird.

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Recyclingpapier: Worauf Sie beim Kauf achten sollten

Infografik zum Recyclingpapier

Entgegen vieler Vorurteile hat Recyclingpapier eine gleichwertige Qualität wie Frischfaserpapier und lässt sich ohne Probleme genauso verwenden. Produkte wie Kopierpapier, Briefpapier, Umschläge, Schreibblöcke und viele weitere Papierprodukte werden mittlerweile aus Altpapier angeboten.

Es existieren einige Siegel in Deutschland, an denen Sie erkennen können, ob ein Papier aus Altpapier hergestellt worden ist. Das wohl bekannteste Siegel ist „Der Blaue Engel“. Das Logo wird nur an Papierprodukte vergeben, die zu 100 Prozent aus Recyclingpapier sind.

Weniger bekannt, aber ebenfalls zu empfehlen ist das Siegel „ÖkopaPlus“. Es steht ebenfalls für 100 Prozent Altpapier. Im Gegensatz zu herkömmlichem Recyclingpapier wird es ohne sogenannte Druckerfarbenentfernung und Bleiche hergestellt. Achten Sie also beim Papierkauf immer auf das Siegel mit dem blauen Engel oder auf das Zeichen „ÖkopaPlus“.

Worauf Sie bei der Entsorgung von Papier achten sollten

Auch wenn Sie Papier entsorgen, sollten Sie einige Dinge beachten. In den Altpapiercontainer gehören nur Produkte, die aus reinem Papier sind. Das sind Zeitungen, Zeitschriften, Broschüren, Bücher, Geschenkpapier und Selbstdurchschreibepapier. Dazu kommen natürlich noch sämtliche Produkte aus Pappe und Karton, also auch Eierkartons.

Papierähnliche Dinge wie Getränkekartons gehören in die Wertstofftonne. In den Restmüll kommen Tapeten, Thermopapier (Kassenzettel, Fahrkarten), Wachs-, Paraffin-, Bitumen- und Ölpapiere beziehungsweise -pappen.

Die blaue Tonne – Ihr Beitrag zum Umweltschutz

Mit der Produktion von Recyclingpapier können reichlich Ressourcen gespart werden. Damit das aber überhaupt möglich ist, muss Altpapier gesammelt werden. Mit der blauen Tonne haben Sie die Möglichkeit, Ihren persönlichen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Und das in großem Stil: In Berlin wird jährlich mehr Holz eingespart, als der Grunewald hergäbe. Das ist nur möglich, weil die Berlinerinnen und Berliner gewissenhaft Pappe und Papier in der blauen Tonne sammeln.

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Bildnachweise

© Portrait Claproth: Wikimedia / Justus Claproth (Public Domain Mark 1.0 Lizenz)

© Erfindung Claproth: Universitätsbibliothek Tübingen / Justus Claproth (CC BY-SA 3.0 Lizenz)