Es ist nicht alles Gold, was glänzt - auch nicht in der Welt des Abfalls. Obwohl bei richtiger Trennung aus vielen Abfällen wieder Wertstoffe werden können, gibt es leider auch Materialien, die sich hartnäckig dem Kreislauf entziehen. In diesem Beitrag dreht sich alles um die Recyclingfähigkeit von Abfall und wir zeigen Möglichkeiten auf, wie mehr Materialien im Kreislauf gehalten werden können. 

Inhalt

  1. Ein Überblick: Was kann nicht recycelt werden?
  2. Was macht Recyclingfähigkeit aus? Kriterien für eine nachhaltige Zukunft
  3. Alternativen zu nicht recycelbaren Produkten
  4. Best Practices: Wie es besser geht
  5. Tipps für den Alltag: Wie Sie helfen können
  6. Fazit – Recyclingfähigkeit als gemeinschaftliche Aufgabe


Ein Überblick: Was kann nicht recycelt werden?

Obwohl die Recyclingquoten in Deutschland vergleichsweise hoch sind, stoßen wir immer wieder auf Materialien, die schlichtweg nicht wiederverwertet werden können. Lassen Sie uns einen Blick auf einen Teil der Materialien werfen, die Schwierigkeiten beim Recycling darstellen:

  • Verbundmaterialien: Verpackungen, die aus mehreren Schichten unterschiedlicher Materialien bestehen, wie etwa Tetrapaks oder Chips-Tüten. Sie sind schwer zu trennen und für Recyclinganlagen oft ungeeignet.
  • Beschichtete Papiere: Geschenkpapier mit Glitzer oder Kunststoffbeschichtungen ist für die Wiederverwertung ungeeignet.
  • Dunkelgefärbter Kunststoff: Schwarze Plastikteile werden von Sortieranlagen oft nicht erkannt und landen im Restmüll.
  • Textilien mit Mischfasern: Kleidung aus einer Kombination von Polyester und Baumwolle ist kaum trennbar und daher schwer recyclingfähig.
  • Elektronik und Batterien: Ohne vorherige Demontage und Sortierung können diese Komponenten nicht recycelt werden. Außerdem bestehen Sie aus einer komplexen Mischung verschiedener Materialien wie Metalle, Kunststoffe und chemischer Komponenten, die aufwendig getrennt und umweltgerecht verarbeitet werden müssen.
  • PVC: Polyvinylchlorid ist ein langlebiger Kunststoff, der häufig in Bauprodukten und Verpackungen verwendet wird, jedoch schwer recycelbar ist, da er beim Schmelzen schädliche Gase freisetzt und Additive wie Weichmacher enthält, die die Wiederverwertung erschweren.
  • Einwegkunststoffe: Einwegkunststoffe sind Kunststoffprodukte, die nach einmaligem Gebrauch entsorgt werden, wie Plastiktüten, Trinkhalme, Verpackungen oder Besteck. Sie stellen ein Problem beim Recycling dar, da sie oft aus minderwertigen Materialien bestehen, die schwer zu recyceln sind, oder mit anderen Stoffen kombiniert werden, was die Trennung und Wiederverwertung erschwert. Außerdem sind Strohhalme, Besteck und Co. oft zu klein für effektives Recycling.
  • Expandiertes Polystyrol (Styropor): Expandiertes Polystyrol (EPS), bekannt als Styropor, ist ein leichter Kunststoff, der wegen seines hohen Luftanteils und seiner Verunreinigungen schwer recycelbar ist. Es wird oft verbrannt oder deponiert, was die Umwelt belastet.
  • Biologisch abbaubare Kunststoffe: Klingt gut, ist aber für das Recycling ein große Herausforderung. Sie sind in den meisten Fällen nicht recycelbar, weil sie spezielle Bedingungen zum Abbau benötigen und in Recyclinganlagen die Wertstoffmasse verunreinigen können.

Schon gewusst? Auch Einkaufsbelege gehören zu den Problemfällen. Fast alle Quittungen von Supermarkt und Co. bestehen aus BPA-haltigem Thermopapier, das nicht recycelt werden und die gesamte Charge kontaminieren kann.

Was macht Recyclingfähigkeit aus? Kriterien für eine nachhaltige Zukunft 

Warum lassen sich manche Materialien kaum recyceln und stellen damit eine große Herausforderung für nachhaltige Prozesse dar? Die Recyclingfähigkeit eines Materials wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst:

  • Materialreinheit
  • Trennbarkeit
  • Schadstofffreiheit
  • Recyclingtechnologien und Wirtschaftlichkeit
  • Marktnachfrage

Die Recyclingfähigkeit eines Materials steht und fällt mit seiner Reinheit. Je reiner das Material, desto einfacher lässt es sich wiederverwenden. Eine Glasflasche ist beispielsweise ziemlich unkompliziert zu handhaben und problemlos zu recyceln. Verbundstoffe hingegen stellen eine größere Schwierigkeit dar: Sie bestehen aus verschiedenen Schichten, die nur schwer voneinander zu trennen sind, was den Recyclingprozess deutlich erschwert.

Auch die Trennbarkeit spielt eine zentrale Rolle. Ein Produkt ist nur dann recyclingfähig, wenn seine Bestandteile sauber voneinander getrennt werden können. Nehmen wir einen Joghurtbecher mit Aluminiumdeckel. Bleiben die Materialien vermischt, wird die Recyclingkette unterbrochen.

Genauso muss eine Schadstofffreiheit gewährleistet sein. Die Verwendung schadstofffreier Materialien ist ein wichtiger Faktor für die Recyclingfähigkeit und Nachhaltigkeit von Produkten. Durch den Verzicht auf schädliche Zusatzstoffe wie Weichmacher oder Flammschutzmittel können die Materialien häufiger und mit geringerem Aufwand recycelt werden, was den Materialkreislauf verlängert und die Wirtschaftlichkeit des Recyclingprozesses verbessert. 

Eine der zentralen Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft ist es, die Wirtschaftlichkeit von Recycling sicherzustellen, sei es durch technologische Innovationen, effizientere Prozesse oder gezielte politische und wirtschaftliche Anreize. Denn selbst die modernste Technologie hat nur begrenzten Nutzen, wenn Recycling unwirtschaftlich wird. Übersteigen die Kosten für Recycling die der Herstellung neuer Materialien, bleibt die Wiederverwertung oft auf der Strecke. 

Zuletzt spielt auch die Marktnachfrage eine entscheidende Rolle. Ohne Abnehmer für recycelte Materialien landen diese trotz Recyclingfähigkeit oft auf der Deponie. Es ist wie auf einem Flohmarkt – wenn sich niemand für die Ware interessiert, bleibt sie einfach liegen. Ein starker Markt für recycelte Produkte ist daher unverzichtbar, um den Kreislauf wirklich zu schließen.

Alternativen zu nicht recycelbaren Produkten

Zahlreiche innovative Lösungen tragen dazu bei, dass immer mehr Produkte recyclingfähig werden. Ein anschauliches Beispiel ist das Design for Recycling. Produkte werden von Anfang an so gestaltet, dass sie leicht recycelt werden können. Aber auch nachhaltige Materialien sind ein guter Schritt in die richtige Richtung. Glas, Aluminium und reines Papier gehören zu den effizientesten Materialien im Recyclingprozess, da sie mit nur wenig Qualitätsverlust wiederverwendet werden können. Unsere Berlin Recycling Trinkflasche aus Glas ist ein praktisches Beispiel: Sie vereint Langlebigkeit und Recyclingfähigkeit und ist eine wirkungsvolle Entscheidung für mehr Nachhaltigkeit.

Auch „Mehrweg statt Einweg“ ist ein bewährtes Prinzip. Mehrwegflaschen und wiederverwendbare Einkaufstaschen leisten etwa durch ihre vielfache Nutzung einen wichtigen Beitrag zur Abfallvermeidung. Zusätzlich spielen Unternehmen, die recycelte Materialien in ihren Produktionsprozessen einsetzen, eine Schlüsselrolle in der Kreislaufwirtschaft. Sie schaffen eine Nachfrage für recycelte Rohstoffe und schließen damit den Wertstoffkreislauf. Indem sie Sekundärrohstoffe verwenden, reduzieren diese Unternehmen nicht nur den Bedarf an Primärressourcen, sondern fördern auch die Entwicklung effizienterer Recyclingtechnologien. Dies trägt dazu bei, dass mehr Materialien im Kreislauf gehalten werden und weniger Abfall entsteht. Durch ihre Aktivitäten unterstützen sie ein nachhaltiges Wirtschaftsmodell, das Ressourcen schont und Umweltbelastungen minimiert.

Best Practices: Wie es besser geht

Berlin Recycling Kreislauf

Einige Branchen und Unternehmen machen es bereits vor, wie es besser geht.
In Deutschland kann das Pfandsystem als Vorbild für ein effektives Kreislaufwirtschaftsmodell angesehen werden, da es zeigt, wie durch wirtschaftliche Anreize Materialien wie Glas oder Kunststoffflaschen in einem geschlossenen Kreislauf gehalten werden können. Es fördert die Rückgabe und Wiederverwendung von Verpackungen, reduziert Abfallmengen und schont Ressourcen.

Auch die modulare Elektronik ist ein Spitzenreiter in puncto Recyclingfähigkeit. Durch den modularen Aufbau lassen sich einzelne Komponenten wie Prozessoren, Akkus oder Displays einfach austauschen oder aufrüsten, ohne dass das gesamte Gerät ersetzt werden muss. Dies reduziert nicht nur den Elektronikabfall, sondern verlängert auch die Lebensdauer der Geräte erheblich. Nachhaltige Verwertung wird dadurch unterstützt, dass defekte oder veraltete Module gezielt recycelt werden können, während funktionierende Teile weiterhin genutzt werden. Hersteller können zudem Reparaturen erleichtern und den Zugang zu Ersatzteilen verbessern, was die Kreislaufwirtschaft in der Elektronikbranche stärkt und den Rohstoffverbrauch deutlich reduziert.

Tipps für den Alltag: Wie Sie helfen können

Sie können aktiv dazu beitragen, den Anteil nicht recycelbarer Materialien zu reduzieren. Beginnen Sie damit, beim Einkauf bewusst auf Produkte mit minimaler oder recycelbarer Verpackung zu achten. Das hat nicht nur einen positiven Effekt auf die Umwelt, sondern kann auch die Menge an Abfall erheblich reduzieren. Wenn es um die Mülltrennung geht, nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um sicherzustellen, dass alles richtig sortiert ist.

Denken Sie zum Beispiel an die Papp-Banderole um die Kunststoffverpackung, die bei Joghurtbechern häufig vorhanden ist. Die Banderole aus Pappe gehört ins Altpapier, sofern sie sauber ist. Der Becher selbst gehört in den Gelben Sack oder die Wertstofftonne, da er aus recycelbarem Kunststoff besteht - mit dieser Trennung helfen Sie den Recyclinganlagen, ihren Job ordnungsgemäß zu verrichten. 

Sie möchten mehr über die korrekte Mülltrennung erfahren? Weitere Tipps und hilfreiche Empfehlungen finden Sie in unserer Rubrik „Mülltrennung“, die Ihnen Wissenswertes zur Trennung von Abfällen bietet.

Überdenken Sie auch Ihre Kaufentscheidungen: Investieren Sie in langlebige und reparierbare Produkte anstelle von Einwegartikeln. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern spart auf lange Sicht auch den Geldbeutel. Und vergessen Sie nicht das Upcycling! Geben Sie alten Materialien einen neuen Zweck – aus einer alten Dose wird im Handumdrehen ein hübscher Blumentopf, und aus Stoffresten lässt sich eine praktische Tasche zaubern. Mit diesen einfachen Tipps können Sie aktiv zur Reduzierung von nicht recycelbaren Materialien beitragen und zeitgleich Ihrer Kreativität freien Lauf lassen.

Fazit – Recyclingfähigkeit als gemeinschaftliche Aufgabe

Die Reduzierung von nicht recycelbaren Materialien ist eine gemeinsame Aufgabe, die Hersteller, Verbraucher und die Recyclingbranche gleichermaßen betrifft. Nur durch die Zusammenarbeit aller Beteiligten kann der Anteil an Abfällen, die nicht wiederverwertet werden können, verringert und ein wichtiger Beitrag zu einer nachhaltigeren Zukunft geleistet werden.

Teilen Sie gerne Ihre Erfahrungen, Ideen oder Fragen rund um das Thema „Nicht recycelbare Materialien“. Haben Sie kreative Ansätze zur Wiederverwendung gefunden oder stoßen Sie im Alltag auf Herausforderungen beim Recycling?

Schreiben Sie uns in den Kommentaren – gemeinsam können wir die Welt ein Stückchen recyclingfähiger machen!

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