In Deutschland gehört die Mülltrennung zum Alltag. Das ist nicht selbstverständlich - auf Reisen fällt auf, dass Mülltrennung in anderen Ländern längst nicht überall so praktiziert wird wie hierzulande. Doch warum trennen wir unseren Müll eigentlich? Und was passiert mit dem entsorgten Abfall? Auf den folgenden Seiten haben wir Ihnen Informationen rund um das komplexe Thema Mülltrennung zusammengestellt.
Mülltrennung - Komplexes Thema mit großer Fehlerquote
Auch wenn wir alle unseren Müll trennen - viele Abfälle landen in der falschen Tonne. Es wird geschätzt, dass etwa 30 % des Mülls zu den sogenannten Fehlwürfen zählt. So nennt man Müll, der in der falschen Tonne landet. Fehlwürfe verursachen zusätzlichen Aufwand, weil die “falschen” Abfälle zunächst ausgesondert werden müssen, bevor der Müll verarbeitet werden kann. Dadurch können wertvolle Ressourcen gespart werden.
Um zu vermeiden, dass der Müll in der falschen Tonne landet, lohnt es sich, unser Recyclingsystem unter die Lupe zu nehmen. Wir haben Ihnen zunächst eine Übersicht erstellt, warum Mülltrennung für unseren Stoffkreislauf so wichtig ist. Sie erfahren dort, wie die derzeitige Trennung in die verschiedenen Müllsorten zustande kam. Zudem bekommen Sie weitere Informationen, wie das Recycling von Altpapier, Glas und Kunststoff funktioniert.
Wie häufig Fehlwürfe sind, zeigt eine Umfrage des Online-Portals ZEIT Online: Das Portal lässt seine Leser entscheiden, in welche Tonne ein bestimmter Abfall kommt. Dabei liegt die Fehlerquote bei 35 %. Besonders häufig liegen die Nutzer bei Abfällen daneben, die in den Restmüll gehören. Dies zeigt, dass Mülltrennung nicht so leicht ist.
Unsere Artikel zur Mülltrennung und Müllverwertung im Überblick:
Müll richtig trennen
Wie Sie Ihren Müll richtig trennen, zeigen wir Ihnen an Beispielen. Sie erfahren, welcher Abfall in welche Tonne gehört und welcher eben nicht. (Informationsflyer Mülltrennung)
Das langfristige Ziel der Mülltrennung ist eine nachhaltige Abfallwirtschaft. Weil die Ressourcen auf unserem Planeten begrenzt sind, müssen wir uns bemühen, sie so effizient wie möglich einzusetzen. Das Recycling ist dabei ein wichtiger Baustein. Es hilft, im Abfall enthaltene Rohstoffe zu extrahieren und wieder in die Produktion einzubringen. Damit sinkt der Rohstoff- und Energiebedarf für neue Produkte. Eine effiziente Kreislaufwirtschaft ist unabdingbar um die Umwelt zu entlasten und unseren Planeten zu schützen.
Ein entscheidender Baustein ist die richtige Mülltrennung. Sind die Abfälle korrekt getrennt, können sie direkt in der Anfallstelle weiterverarbeitet werden. Falsch getrennter Müll verursacht hingegen zusätzlichen Aufwand und kostet Energie. Im schlechtesten Fall können falsch getrennte Abfälle nicht mehr recycelt werden und enthaltene Rohstoffe gehen unwiederbringlich verloren. Zudem drohen Bußgelder, wenn Sie Ihren Abfall nicht ordnungsgemäß entsorgen. Weitere Infos hierzu finden Sie auf bussgeldkatalog.org.
Es wurden in der Vergangenheit viele Verbesserungen an unserem System vorgenommen. So war die Zahl der Fehlwürfe im Bereich von Kunst- und Verbundstoffen bis 2010 sehr hoch. Viele Verbraucher waren verunsichert, ob etwas in den Gelbe Tonne bzw. den Gelben Sack gehört oder nicht. Mit der Einführung der Wertstofftonne im Jahr 2013 haben die Berliner Entsorgungsunternehmen den Entsorgungsdschungel gelichtet: Alle Kunst- und Verbundstoffe können nun in einem Abfallbehälter gesammelt werden. Dabei ist es egal, ob es sich um Verpackungen, Plastik-Spielzeug oder andere Wertstoffe handelt.
Was in welche Tonne gehört, erfahren Sie in unserer Artikelserie:
- Was gehört in die gelbe Tonne?
- Was gehört in den Restmüll?
- Was gehört in die Biotonne?
- Was gehört in die blaue Tonne?
Wir beantworten Ihnen auch die Fragen nach Grenzfällen: Gehört der Deckel der Weinflasche in den Glascontainer? Muss ich den Joghurtbecher ausspülen?
Statt Mülltrennung: Müll vermeiden
Mülltrennung ist sehr wichtig, um unsere Ressourcen optimal zu verwenden und somit die Umwelt zu schonen. Fest steht jedoch: Wir produzieren zu viel Müll. Im Jahr 2017 fielen in Deutschland 412 Millionen Tonnen Abfall an. Pro Kopf produzierte jeder Einwohner 462 kg Haushaltsabfälle.[1] Damit liegt Deutschland in der unrühmlichen Spitzengruppe der Abfallstatistik der EU-Länder.[2]
Denn auch wenn unser Recyclingsystem gut funktioniert - kein Abfall ist besser als Abfallrecycling. Deshalb lohnt es sich, die Möglichkeiten zur Müllvermeidung zu nutzen. Wir haben Ihnen einige Tipps zusammengestellt, wie Sie unnötigen Abfällen den Riegel vorschieben können.
Bildnachweis:
© Übervolle Müllcontainer: cgdeaw / stock.adobe.com
Quellen:
[1] https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2020/06/PD20_195_321.html