Batterie-zurück wurde 2022 von den in Deutschland tätigen Batterie-Rücknahmesystemen ins Leben gerufen, mit dem Ziel, über die sachgemäße Rückgabe von Batterien und Akkus zu informieren.
Wir haben uns mit Anne, Koordinatorin der Geschäftsstelle Batterie-zurück, und Joselin, Redakteurin und Social Media-Managerin bei Batterie-zurück, zum Gespräch getroffen.
Welche Mission steckt hinter Batterie-zurück?
Anne:
Unsere Mission ist es, die Sammelquote von leeren Batterien und alten Akkus zu erhöhen. Pro Jahr werden über 60.000 Tonnen in Deutschland in Umlauf gebracht. Derzeit gibt es eine Mindestsammelmenge von Gerätebatterien von 50 %, die gesetzlich festgeschrieben ist. Momentan werden von diesen 60.000 Tonnen etwas über 53 Prozent pro Jahr auch wieder eingesammelt. Das heißt im Umkehrschluss aber auch, dass ca. 30.000 Tonnen in den Haushalten lagern, in Geräten stecken oder nach Verbrauch irgendwo anders landen. Gesetzlich ist jedoch festgeschrieben, dass die Sammelquote bis 2027 auf 63 % steigen soll und bis 2030 sogar auf über 70 %. Das können wir nur alle gemeinsam schaffen!
Joselin:
Uns selbst ist es wichtig, das Bewusstsein der Menschen zu stärken, dass Altbatterien in die Sammelbox und nicht in den Hausmüll oder die Umwelt gehören.
Erreichen wollen wir das über unterschiedliche Wege. Beispielsweise haben wir Infostände bei Festen der Abfallwirtschaft oder auf Festivals, sind auf Social Media aktiv und stellen Kooperationspartnern Flyer und Druckvorlagen zur Verfügung.
Vor welchen Herausforderungen steht ihr in eurer täglichen Arbeit?
Anne:
Wir befinden uns gerade in einer spannenden Phase, da am 07. Oktober 2025 das Batterierecht-Durchführungsgesetz in Kraft getreten ist, welches das vorherige Batteriegesetz ablöst. Das heißt, wir kümmern uns jetzt nicht mehr nur um Gerätebatterien, sondern bündeln zukünftig auch die Kommunikation für die vier weiteren Batteriekategorien: Starter-Batterien, Industrie-Batterien sowie Batterien für leichte Verkehrsmittel und Elektrofahrzeuge. Das führt zu einer besseren Informationslage für Verbraucherinnen und Verbraucher und soll die Rückgabe aller Batteriearten dadurch erleichtern.
Was sollte man bei der Batterieentsorgung beachten?
Joselin:
Es gibt wirklich viele Stellen, bei denen man Batterien zurückgeben kann – über 200.000 registrierte Sammelstellen in Deutschland, um genau zu sein. Diese sind durch ein gemeinsames Sammelstellen-Logo erkennbar.
Generell ist es ratsam, sich ein Sammelglas zu Hause aufzustellen, in dem aufgebrauchte Batterien und Akkus gesammelt werden, damit diese dann einfach regelmäßig zum Einkaufen mitgenommen und dort in der Sammelbox abgegeben werden können. Im Durchschnitt gibt es in jedem deutschen Haushalt 50 Batterien, viele davon sind nicht mehr in Gebrauch.
Was viele auch nicht wissen: Nach dem Batteriegesetz sind Verbraucherinnen und Verbraucher dazu verpflichtet, Batterien sachgemäß zurückzugeben. Wenn es sich bei den Altbatterien um Lithium-Batterien handelt, ist es zudem ratsam, die Pole mit Klebeband abzukleben, einfach für den Fall, dass sie noch eine Restladung aufweisen. Die Zwischenschicht verhindert dann eine ungewollte Reaktion.
Nochmal zum Sammelglas: Wir haben übrigens mit der HTW Berlin eine Studie aufgesetzt und herausgefunden, dass sich die Rückgabequote um 38 % erhöht, wenn die Altbatterien in einem extra Behälter gesammelt werden. Auch kann es bei der Abgabe helfen, diesen Batterie-Behälter in der Nähe vom Einkaufsbeutel oder von Pfandflaschen zu lagern.
Anne:
Ganz wichtig ist auch: leere Batterien und volle Batterien immer getrennt voneinander zu lagern. Immer! Einerseits könnten sich die vollen Batterien sonst schneller entladen, andererseits führt das gemeinsame Lagern auch zu einer höheren Reaktionsfreudigkeit. Das sollte man unbedingt vermeiden.
Joselin:
Es ist vielen Menschen auch einfach gar nicht bewusst, welche wertvollen Rohstoffe in Batterien enthalten sind und dass sie nach dem Recycling dem Kreislauf wieder zugeführt werden können. Wenn man sich jetzt die 30.000 Tonnen Batterien vor Augen hält, die nicht sachgemäß zurückgegeben werden, dann sind das eine ganze Menge an Rohstoffen, die nicht mehr genutzt werden können.
Warum ist es so wichtig, Batterien korrekt zu entsorgen?
Anne:
Zum einen ist es wichtig, dass Alt-Batterien nirgendwo anders als in den Sammelboxen im Handel oder in der Batterie-Tonne auf dem Recyclinghof landen. Wenn sie in die Umwelt gelangen, können sie giftige Stoffe freisetzen. Im Mülleimer entsorgt, stellen sie ein Brandrisiko dar. Zum anderen gibt es Batteriearten, von denen 96 % der enthaltenen Rohstoffe recycelt werden können. Dazu muss man bedenken, dass die verwendeten Rohstoffe nicht wie Holz einfach nachwachsen, sondern nur limitiert auf der Erde vorkommen. Durch die korrekte Abgabe und die Wiederverwendung der Materialien kann der Stoffkreislauf immer mehr geschlossen werden, sodass weniger Primärressourcen notwendig sind und weniger Abhängigkeit in der Rohstofflieferung herrscht.
Warum kommt es so oft zu Bränden bei Entsorgungsfahrzeugen?
Joselin:
Diese entstehen durch die falsche Entsorgung von Batterien und Akkus. Es ist aber tatsächlich oft so, dass nicht einfach Batterien im Abfall entsorgt werden, sondern die Batterien noch in Elektrogeräten stecken. Viele vergessen einfach, die Batterien herauszunehmen oder ihnen ist nicht bewusst, dass in blinkenden Schuhen oder singenden Grußkarten auch Batterien stecken. Ein großes Problem sind auch Einweg-E-Zigaretten. Für Verbraucherinnen und Verbraucher ist es oft nicht sichtbar, da es kein Batteriefach gibt, was man öffnen kann. Die EU arbeitet jedoch daran und möchte dafür sorgen, dass Batterien in Elektrogeräten künftig leicht entnehmbar sein müssen.
Das gefährliche an Batterien im Müll: Ein Brand entsteht dann, wenn die Hülle der Batterie durch Quetschen oder Schreddern im weiteren Entsorgungsprozess beschädigt wird. So kann es zu einer chemischen Reaktion, zur Funkenbildung und letztendlich zu einem Brand kommen.
Welche Rolle spielt die Zusammenarbeit mit Einzelhändlern & Unternehmen bei der Batterieentsorgung?
Joselin:
Der Handel ist durch den Verkauf von Batterien nicht nur Initiator, sondern auch ein unheimlich großer Multiplikator in der Kommunikation mit Verbraucherinnen und Verbrauchern. Uns ist es wichtig dort zu informieren, wo Batterien auch gekauft und wieder zurückgegeben werden.
Beispielsweise gibt es ganz aktuell kleine Infoschilder im Einzelhandel von uns, die mit einem QR-Code versehen sind, worüber sich die Verbraucherinnen und Verbraucher über die Entsorgungskosten informieren können. Das soll zu mehr Bewusstsein für den Rücknahme- und Verarbeitungsprozess von Batterien führen. Übrigens: Die Hersteller sind an die Rücknahmesysteme gekoppelt und dadurch werden die Entsorgungskosten durch den Verkaufspreis gedeckt. Daher ist die Rückgabe von Batterien und Akkus für die VerbraucherInnen kostenlos.
Anne:
Zusätzlich bieten wir auch Plakate, Hinweisschilder oder Flyer für den Handel an. Es reicht nicht aus, wenn ein Baumarkt eine Sammelbox aufstellt. Die Kundinnen und Kunden müssen auch wissen, wo sie sich befindet und warum es wichtig ist, Batterien und Akkus abzugeben.
Sind euch innovative Lösungen bekannt?
Joselin:
Es gibt unheimlich viele Forschungsprojekte, die sich mit alternativen Materialien beschäftigen, um nicht nachwachsende Rohstoffe wie Lithium, Kobalt & Co. in der Batterieproduktion ersetzen zu können. So wird beispielsweise Natrium, das durch Meersalz gewonnen wird, für umweltschonendere Batterien benutzt. Aber auch Pilze, Luft oder sogar Pinguinkot werden als Alternative erforscht.
Es werden aber nicht nur neue Batterietypen aus nachhaltigen Rohstoffen erforscht, sondern es gibt auch viele innovative Neuerungen im Recyclingprozess.
KI beispielsweise kann im Recyclingprozess viel Sinn ergeben. Durch die Kombination aus Kamera, Röntgenstrahlen und KI, genauer gesagt maschinellem Lernen, können Fremdstoffe wie Batterien im Hausmüll schneller aussortiert werden. Auch direkt in den Batterierecyclinganlagen kann KI beim Sortieren der unterschiedlichen Batterietypen unterstützen und so dafür sorgen, dass die Recyklate reiner sind.
Unter Recyklaten versteht man übrigens die Materialien, die durch das Recycling von Batterien gewonnen werden.
Es gibt auch ein Früherkennungsalarmsystem, welches erkennt, wenn es an einer Stelle in der Müllanlage beispielsweise durch einen aufgeblähten Akku warm wird. So kann ein Brandherd direkt im Keim erstickt werden.
Welche Botschaft möchtet ihr weitergeben?
Anne:
Die Batterierückgabe ist ganz einfach. Die Menschen sollten sich das wirklich zu Herzen nehmen und sich informieren. Wir freuen uns, wenn man mit uns in Kontakt tritt. Wir haben nämlich ganz viele tolle Informationen, die wir bereitstellen können und auch Unterstützungsmaßnahmen. Fragen und Kooperationsanfragen können uns über post@batterie-zurueck.de gestellt werden.
Joselin:
Ich möchte den Menschen mitgeben, dass jeder ein Recycling-Hero sein kann. Dafür muss man keine großen Schritte unternehmen. Denn es sind oft die kleinen Dinge, die oft einen großen Unterschied machen – hier zählt jede Batterie. Daher unser Claim: Es gibt ein Zurück!
Dieses Interview führte Anna von Berlin Recycling.