Logisch, bei Berlin Recycling dreht sich alles um die Themen Recycling, Sortieren, Verwerten und Nachhaltigkeit. Aber all das wäre gar nicht möglich, wenn es unsere Tonnenboys nicht gäbe! Also hat unsere Berlin Recycling Marketing-Abteilung einen Blick hinter die Kulissen geworfen, dazu die Schreibtische verlassen und eine „Glastour“ mitgemacht: Leeren von Tonnen und Containern sowie Einsammeln von Bunt- und Weißglas bei den unterschiedlichsten Kunden – wir nehmen Sie mit auf einen Arbeitsalltag unserer Tonnenboys!

5.45 Uhr: Start in einen Arbeitstag für aufgeweckte Kerle

Berlin Recycling auf Tour durch BerlinFrüh aufstehen ist angesagt. Spätestens um 5.45 Uhr ist Treffpunkt am Westhafen, an dem die Glastouren starten und enden. Hier wird später auch das gesammelte Glas abgeladen. Aber der Reihe nach: Nach der Ankunft haben wir kurz Zeit für einen kleinen Tratsch, dann bekommen wir bereits Warnweste, Sicherheitshandschuhe und Ohrenschützer in die Hand gedrückt. Außerdem gibt es eine umfassende Sicherheitseinweisung am orange-weiß-karierten Entsorgungsfahrzeug. Dazu gehört auch eine Erklärung, wie der Hebemechanismus für die Kippanlage funktioniert. Denn ganz wichtig: Niemals unter oder direkt hinter der Schüttung stehen, immer nur daneben!

6.00 Uhr: Tetris am Westhafen

Dann ist es auch schon Zeit zum Aufbruch. 30 Entsorgungsfahrzeuge sind hier ordentlich dicht an dicht geparkt – so ordentlich, dass der Erfinder von Tetris stolz wäre. Die Tourencrews besetzen ihre Fahrzeuge und machen sich auf den Weg zu ihren jeweiligen Touren. Zur Besetzung zählen jeweils ein Fahrer und ein Beifahrer. Wir dürfen heute auf der Tour in Mitte aushelfen. Die Fahrer erzählen, dass die Mitte-Tour in vielen Aspekten etwas Besonderes ist. Dazu später mehr.

Ohne passende Schlüssel geht wenig

Wir sitzen in der kleinen Fahrerkabine. Zu unseren Füßen stehen die am besten gehüteten Kleinode jeder Tour: Koffer voller Schlüsselbünde. Das sind die Schlüssel der Kunden, mit denen die Tonnenboys Zugang zu Hinterhöfen, Hauseingängen und den Müllstandsflächen mit den abgestellten Tonnen bekommen. Ein Schlüsselbund wiegt gut und gerne mehrere Kilo. Daher ist die Freude groß, wenn immer mehr Kunden einen Schlüsseltresor oder bereits einen modernen Transponder benutzen, z.B. die von KIWI.KI. Die Crew, die wir heute begleiten, weiß um die Verantwortung, die sie trägt. Sie hütet die Schlüsselkoffer wie ihren Augapfel.

Schon gesehen? An vielen Berlinern Mehrfamilienhäusern gibt es außen ein kleines Schlüsselloch. Darin versteckt ist ein Schlüsseltresor, in dem sich der jeweils passende Schlüssel für die Eingangstür oder den Hinterhof befindet. So gelangen unsere Tonnenboys an Ihre Mülltonnen:

Unterschiedliche Glasarten bleiben immer getrennt

Berlin Recycling EntsorgungAuf dem Hinweg erklären uns die Fahrer das heutige Programm: Erst eine Weißglastour, dann wird alles am Westhafen abgeladen und danach geht es noch einmal los, um mindestens eine volle Buntglastour von großen Gewerbekunden zwischen Mitte und City-West abzuholen. Zwar stehen Bunt- und Weißglastonnen in den Hinterhöfen Berlins direkt nebeneinander, abgeholt wird aber immer nur eine Glasart. So wird die Qualität des Recyclinggutes hochgehalten. „Manchmal wundern sich die Kunden, warum von beiden rausgestellten Tonnen dann nur eine abgeholt wird. Unsere Aufgabe als Tonnenboys ist es daher auch, den Bürgern unser Vorgehen zu erklären“, beschreibt unser Fahrer Andi.

6.10 Uhr Frühsport, und das regelmäßig

Die Tour beginnt mit einigen 240 Liter-Tonnen aus Privathaushalten, wir packen mit an. Die Tonnen, die viele Kilo schwer sind, Präzesion und Feingefühl sind in den Berliner Straßen ein Mussmüssen häufig Kellertreppen hoch- und über Türschwellen gezogen werden. Das bringt uns gut ins Schwitzen, und das schon um kurz nach 6 Uhr morgens. Auch größere Tonnen mit 1100 Litern Fassungsvermögen finden sich in vielen Hinterhöfen und müssen mit vollem Körpereinsatz in Bewegung gesetzt werden. Unser Beifahrer erzählt uns allerdings, dass ihm die viele Bewegung Spaß macht. „Andere Leute sitzen den ganzen Tag vor dem Schreibtisch. Ich bin immerhin den ganzen Tag in Bewegung und draußen an der frischen Luft.“ Von der anderen Seite tönt es: „Wenn die Tonnen noch schön neu und sauber sind, meinst du.“ Beide lachen, die Stimmung im Team ist locker. Das muss sie auch sein, denn Fahrer und Beifahrer müssen für die tägliche Arbeit gut miteinander kommunizieren können.

Improvisationstalent und Ortskenntnis sind gefragt

Nachwuchsförderung bei Berlin RecyclingDie Glastouren in Mitte haben eine gewisse Besonderheit betont Andi: „In Mitte fällt wegen der vielen Gastronomie viel Buntglas an, das müssen wir öfter leeren. Also fahren wir zwei Mal die Woche in einer gesonderten Gewerbetour, genannt Hotelrunde, an.“ Daher kann die schnellste Strecke, mit der alle nötigen Tonnen geleert werden, auch mal kreuz und quer durch Mitte führen. Die Tonnenboys müssen dabei natürlich auch auf Einbahnstraßen, Parkmöglichkeiten und Baustellen achten.

Anspruchsvolle Routenplanung

Selbstverständlich haben die Tonnenboys auch immer die Uhr im Blick. Vor der Kita wird zum Beispiel versucht, nur dann zu leeren, wenn die Kinder nicht draußen spielen – das schont ihre Ohren. Wunschzeiten von Kunden (z. B. bei Hotels) werden möglichst berücksichtigt, auch die Straßenführung und die Zugänglichkeit der Stellplätze aufgrund von Sperrungen durch besondere Events, wie der Berlin Marathon, müssen einkalkuliert werden. „Wir wissen, dass wir Lärm machen. Deswegen versuchen wir, besonderen Kundenwünschen nachzukommen“, erzählt uns Sven, „obwohl es natürlich nicht immer klappt.“ Eins wird uns bereits nach wenigen Minuten bewusst: Um ein Tonnenboy zu sein, braucht es ein gutes Organisationstalent.

Jetzt für unseren Impulsgeber anmelden!

9 Uhr: Wir fahren zum „Kippen“

Glasablieferung am Westhafen BerlinEine volle Tour fährt acht Tonnen Glas, 8.000 kg – das ist die maximal zulässige Lademenge. Die ist schneller erreicht als man denkt. Um kurz vor 9 Uhr ist unser Wagen voll und wir machen uns auf den Weg zum „Kippen“. Dabei wird das eingesammelte Altglas am Westhafen zunächst eingewogen und dann zur späteren Weiterverwertung abgeladen.

9.30 Uhr: Currywurst-Frühstück

Weiter geht es zur großen Buntglastour zwischen Mitte und City West. Wir fahren in die Katakomben vom Sony-Center und direkt im Anschluss zum Bikini-Kaufhaus, um große Behälter zu leeren. Danach ist erstmal Pause angesagt. Wird der Motor ausgestellt, muss der Truck 30 Minuten stehen – Kraftfahrerregelung. Zum Frühstück gibt’s Currywurst-Pommes. Für uns ist das die gefühlte Mittagspause, denn immerhin sind wir schon seit kurz vor sechs auf Tour. Nach der kleinen Stärkung, geht es direkt weiter zu den nächsten Gewerbekunden.

13:00 Uhr: Zurück am Westhafen

Die Tonnenboys auf dem Weg zum AlexanderplatzZwischen Alex und Hackeschem Markt mussten wir mit dem großen Wagen rangieren, rückwärtsfahren, dann zwischen Fahrradfahrern und anderem Straßenverkehr hindurch manövrieren. Stress oder schlechte Laune? Fehlanzeige. Und das, obwohl es doch im Gedränge des Berliner Verkehrs leicht dazu kommen könnte. Gegen 14 Uhr sind wir zurück am Westhafen, zusammen mit den etwa anderen 60 Kollegen, die ihre Touren ebenfalls beendet haben. Jetzt heißt es warten, wir stehen an, weil die LKWs gewogen werden müssen, um die Menge an geladenem Altglas zu bestimmen und dann an der Sammelstelle auszukippen. Nach einer kurzen Reinigung des Fahrzeugs wird es passgenau in der Parklücke verstaut. Für heute ist Feierabend. Auch für uns.

Unser Fazit: Hut ab vor dieser täglichen Leistung. Wir sind sehr beeindruckt und stolz auf unsere Tonnenboys, die morgen wieder unsere Stadt ein Stück sauberer machen.

Haben Sie Fragen zum Alltag eines Tonnenboys? Dann freuen wir uns auf Ihren Kommentar! Wäre der Job auch was für Sie? Hier geht es zur Bewerbungsseite. Und wenn Sie unseren Artikel „Mit den Tonnenboys auf einer Papier-Entsorgungstour“ nicht verpassen wollen, dann abonnieren Sie unseren Impulse-Newsletter.