Hygieneabfall entsteht in jedem Haushalt, im Hotel- und Gaststättengewerbe, in öffentlichen und betrieblichen WC-Anlagen sowie in Krankenhäusern und Pflegeheimen. Zu dieser Kategorie von Abfällen gehören neben Monatshygieneartikeln für Damen, Inkontinenzprodukten und Windeln unter anderem Papiertaschentücher sowie Papierhandtücher aus Spendern in Toilettenanlagen. Eine Novellierung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes im Januar 2024 hat die Verpflichtung zur Mülltrennung und Abfallvermeidung verschärft. Auch Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen werden dadurch noch stärker in die Pflicht genommen, Hygieneprodukte auszusortieren und fachgerecht zu verwerten oder zu beseitigen. Was bei der Entsorgung von Hygieneabfall zu beachten ist und welche Möglichkeiten es zur Vermeidung dieser Art von Müll gibt, erfahren Sie in diesem Beitrag. 

Inhalt

  1. Welche Produkte fallen unter den Begriff Hygieneabfall?
  2. Herausforderungen bei der Entsorgung privater und gewerblicher Hygieneabfälle
  3. Hygieneabfall upcyceln, recyceln oder klassisch entsorgen?
  4. Müllvermeidung durch Alternativen zu herkömmlichen Hygieneartikeln
  5. Fazit: Hygieneabfall im Haushalt und Gewerbe richtig entsorgen

Welche Produkte fallen unter den Begriff Hygieneabfall?

Zu den üblichen Hygieneabfällen, die im Alltag in privaten Haushalten anfallen, gehören:Berlin Recycling Wattestaebchen

  • Papiertaschentücher 
  • Wattestäbchen 
  • Kosmetiktücher 
  • Feuchttücher zur Körperpflege und zur Haushaltsreinigung 
  • Medizinische Produkte wie Pflaster 
  • Damenbinden und Tampons 
  • Inkontinenzartikel 
  • Windeln 
  • Kondome  
  • Unterwäsche 

In Haushalten mit Personen, die einer laufenden Versorgung mit medizinischen Hilfsmitteln zur einmaligen Verwendung bedürfen, ist eine hohe Sorgfalt auf die richtige Entsorgung dieser Art des Hygieneabfalls zu verwenden.  
 
Zum gewerblichen Hygieneabfall zählen zusätzlich zu den oben aufgelisteten Artikeln und medizinischen Produkten für den Einmalgebrauch, waschbare Matratzenschoner und Inkontinenzeinlagen für das Bett. Diese sind nach einer gewissen Nutzungsdauer zu entsorgen.  

Herausforderungen bei der Entsorgung privater und gewerblicher Hygieneabfälle 

Im weitesten Sinne fallen auch Plastikverpackungen von Körperpflegeartikeln wie Seifen, Shampoos und Duschgels unter den Begriff Hygieneabfall. Dies stellt insbesondere eine Herausforderung für Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen dar. Beherbergungsbetriebe sollten auf eine Vermeidung einzeln in Kunststoff verpackter, kleiner Einheiten von Körperpflegeartikeln achten. Aufgrund einer neuen EU-Verordnung vom April 2024 werden kleine Shampoo- und Duschgelfläschchen sowie verpackte Miniseifen in Hotels ohnehin bis spätestens 2030 Geschichte sein. Doch bereits jetzt haben viele Beherbergungsbetriebe eigenverantwortlich auf an der Wand installierte und nachfüllbare Seifen-, Duschgel- und Shampoospender umgestellt, was ein sehr positives Signal ist.  
 
Auch die Flut herkömmlicher Duschgel- und Shampooflaschen, die nicht recyclingfähig sind, lässt die Plastikmüllberge weiter anwachsen. Erste positive Trends hinsichtlich einer Entschärfung der Situation sind absehbar. So bietet etwa das grüne Start-up Treu-Refill eine umweltschonende Lösung aus selbst zu mischenden Konzentraten und plastikfreien Verpackungen an. Derartige Lösungen scheinen langfristig über den privaten Bereich hinaus auch auf Beherbergungsbetriebe sowie Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen anwendbar zu sein.

Praktische Hürden bei der Umsetzung der Kreislaufwirtschaft in Einrichtungen  

Einrichtungen, in denen große Mengen an Hygieneabfall anfallen, wie Krankenhäuser, Seniorenwohnstätten, Alten- und Pflegeheime, sind in die Pflicht genommen, Müll streng zu trennen, Recyclingmöglichkeiten auszuschöpfen und Abfälle weit möglichst zu vermeiden. Diese Anforderungen im Sinne der Nachhaltigkeit sind im medizinischen Bereich nicht realisierbar, wo viele Hilfsmittel aus Kunststoff nach einem einmaligen Gebrauch aus hygienischen Gründen zwingend zu entsorgen sind. Doch im Pflegebereich sind Lösungen denkbar, auf wieder verwertbare Produkte umzustellen. So wären der Ersatz von Einmalwindeln durch waschbare Stoffwindeln und die Verwendung mehrfach waschbarer Betteinlagen denkbar. Zahnbürsten aus Plastik lassen sich durch umweltfreundlichere Varianten aus Bambus ersetzen, was jedoch zu Mehrkosten führt, da solche Produkte meist teurer sind als die herkömmlichen Hygieneartikel aus einer billigen Massenproduktion.

Schwierig gestaltet es sich im Pflegebereich, alle Bewohner zu einer konsequenten Mülltrennung und zur Entsorgung nicht recycelbarer Hygieneabfälle im Restmüll anzuhalten. Zwar lässt sich jedes Badezimmer mit einem Kosmetikeimer ausstatten. Doch erscheint es wenig praktikabel, Bewohnern von Pflegeheimen mit krankheitsbedingt mentalen Schwächen entsprechende Regeln verlässlich beizubringen. Hier sind Mehrbelastungen für das Pflegepersonal absehbar. 

Entsorgung von Sanitärprodukten in Hygieneabfallbehältern

Einfach gestaltet sich hingegen die schon seit Jahrzehnten etablierte Entsorgung sanitärer Abfälle in speziellen Hygieneabfallbehältern. Diese sind standardmäßig in öffentlichen WC-Anlagen, Toiletten am Arbeitsplatz, in Gaststätten und Hotels installiert. Darin lassen sich Damenbinden, Tampons und Windeln diskret entsorgen, Geruchsneutralität gewährleistet ein dicht schließender Deckel. Aufgrund ihres Aufbaus aus pflegeleichtem Edelstahl sind die Abfallbehälter leicht zu desinfizieren. Ein hohes Maß an Hygiene garantiert die Schleusen-Einwurfklappe, die Insekten den Zugang versperrt. Die Barriere beugt insbesondere einem Madenbefall wirkungsvoll vor. 

Hygieneabfall upcyceln, recyceln oder klassisch entsorgen?  

Die Frage, ob Hygieneabfall upcycelt, recycelt oder klassisch entsorgt werden sollte, hängt stark von der Art des Abfalls und den verfügbaren Verwertungsmöglichkeiten ab. Während herkömmliche Hygieneartikel wie Windeln, Tampons oder Einwegrasierer aufgrund ihrer Materialzusammensetzung und hygienischen Anforderungen oft nur verbrannt oder deponiert werden können, gibt es zunehmend innovative Ansätze. Beispielsweise können biologisch abbaubare Produkte wie Bambuszahnbürsten oder kompostierbare Wattestäbchen industriell kompostiert werden, wodurch sie in den Nährstoffkreislauf zurückgeführt werden. Auch das Recycling von Windeln und Inkontinenzprodukten ist durch spezialisierte Verfahren möglich, bei denen Kunststoffe und Zellstoff getrennt und weiterverwendet werden. Upcycling ist hingegen bei Hygieneabfällen selten praktikabel, da die Kontamination und Materialbeschaffenheit kreative Weiterverwendungen einschränken. Insgesamt bleibt jedoch die Reduktion von Einwegprodukten und der Einsatz nachhaltiger Alternativen die beste Strategie, um die Abfallmenge zu minimieren und die Umweltbelastung zu reduzieren.

Müllvermeidung durch Alternativen zu herkömmlichen Hygieneartikeln

Berlin Recycling Zahnbürste

Artikel für die tägliche Körperpflege stecken allzu oft in Verpackungen aus Kunststoff oder bestehen selbst daraus. Reinigende und pflegende Produkte, angefangen von der Seife und Handcreme bis zur Zahnpasta, stecken vielfach in Behältern und Tuben aus Polyethylen. Nicht selten ist auch Aluminium in den Verpackungen enthalten. Doch ein erfreulicher Wandel zeichnet sich bei der Materialauswahl ab. Mehr und mehr Hersteller orientieren sich an den Erfordernissen des Klimaschutzes und berücksichtigen das Bedürfnis der Verbraucher nach Nachhaltigkeit bei ihren Kaufentscheidungen.

So bestehen Verpackungen immer öfter aus Holz oder Papier statt aus umweltschädigendem Kunststoff. Zahnbürsten aus Bambus, palmölfreie Seifen und Schwämme aus tropischen Pflanzen gelangen nach und nach auf dem Markt. Noch sind die ökologischen Alternativen bei den Hygieneprodukten zwar teurer als herkömmliche Artikel. Doch viele Verbraucher entschließen sich, der Umwelt zuliebe, trotzdem für die unbedenklichen Alternativen.

Fazit: Hygieneabfall im Haushalt und Gewerbe richtig entsorgen

Die Entsorgung von Hygieneabfall ist ein sensibles Thema, das Fragen im privaten Haushalt und in Gewerbebetrieben aufwirft. Insbesondere in Gesundheitseinrichtungen und im Pflegebereich sind hier teils große Herausforderungen zu meistern, um aktuelle rechtliche Vorgaben einzuhalten. In Haushalten sowie im Hotel- und Gaststättengewerbe sind allerdings schon einige positive Entwicklungen zu verzeichnen. Zum einen findet eine Abkehr von kleinen Einwegverpackungen für Körperpflegeprodukte statt. Zum anderen etablieren sich Hersteller, die neue, umweltfreundliche Verpackungen und Refill-Lösungen auf den Markt bringen. Nicht zuletzt bieten Pflegeprodukte ohne bedenkliche Inhaltsstoffe und Badezimmerutensilien aus Naturmaterialien wie palmölfreie Seifen und Bambuszahnbürsten Möglichkeiten zur Vermeidung weiterer Plastikmüllfluten. Auch wenn alternative Hygieneartikel bislang noch eine etwas höhere Investition erfordern, greifen immer mehr Verbraucher zu diesen Artikeln, wovon die Umwelt langfristig profitieren wird.
 
Was meinen Sie dazu? Wären Sie bereit, für eine alternative Ausstattung mit nachhaltigen Hygieneprodukten etwas mehr Geld zu investieren, um dadurch das Aufkommen an Plastikmüll zu reduzieren? Oder haben Sie zur Vermeidung umweltschädlicher Hygieneabfälle schon weitere Erfahrungen gesammelt? Hinterlassen Sie uns doch zu diesem Thema einen Kommentar! Wir sind neugierig auf Ihre Anregungen und Erfahrungen!

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