NachtspeicherheizungBis in die 1980er hinein wurden Nachtspeicheröfen als günstige Alternative zu Kohle- und Gasheizungen gesehen. Weil diese Geräte mit Strom arbeiten, sind sie aus heutiger Perspektive nicht effizient. Zudem verursachen sie einen höheren CO2-Ausstoß als vergleichbare Heizungen. Wie und wo Sie Ihren alten Nachtspeicherofen richtig entsorgen, erfahren Sie hier.

Nachtspeicherheizung in Berlin entsorgen

Die Entsorgung von Nachtspeicheröfen ist in vielerlei Hinsicht besonders: Im Gegensatz zu den meisten anderen Abfällen können Sie die Nachtspeicherheizung nicht selbst entsorgen. Wegen der Zusammensetzung der Komponenten können die Öfen zudem nicht nur einer Abfallkategorie zugeordnet werden.

Während die elektrischen Komponenten wie Temperaturfühler, Heizelemente und Ventilatoren zum Elektroschrott gehören, sind die Speicherelemente möglicherweise mit Asbest belastet und brauchen eine besondere Entsorgung. Je nach Bauweise des Ofens kann zudem Bauschutt anfallen, wenn der Nachtspeicherofen als Kachelofen ausgeführt wurde.

Wegen dieser Faktoren sollten Sie die Demontage des Nachtspeicherofens nicht selbst vornehmen! Die verschiedenen Schadstoffe in den Geräten können nachhaltige Gesundheitsschäden verursachen. Beauftragen Sie einen Fachbetrieb, der nach den Technischen Regeln für Gefahrstoffe (TRGS 519) arbeitet.

In Berlin werden Nachtspeicheröfen nur an einer Stelle angenommen: Bei der BRAL GmbH, in der Marzahner Straße 36, 13053 Berlin (Hohenschönhausen). Es können bis zu sieben Nachtspeicheröfen angeliefert werden. Die Annahme erfolgt kostenlos, wenn eine von der BSR ausgestellte Anlieferungsberechtigung vorliegt. Die Bearbeitungszeit dieser Berechtigung beträgt etwa eine Woche.

Um bei der Anlieferung das Austreten von gefährlichen Stoffen zu vermeiden, müssen die Geräte in faserverstärkten Kunststoffsäcken verpackt sein. Außerdem müssen alle Lüftungsschlitze abgeklebt sein.

In Nachtspeicheröfen enthaltene Schadstoffe

Nachtspeicheröfen waren eine Übergangstechnologie, die besonders in den 60ern und 70ern des letzten Jahrhunderts häufig eingesetzt wurde. Gerade Geräte mit Baujahren vor 1976 enthalten oftmals Asbest. Dieser Stoff wurde in den Speicherelementen im Kern verwendet, weil er gute Isoliereigenschaften besitzt. Er ist jedoch hochgradig gesundheitsschädlich, weil die Fasern lungengängig sind und dort Krebs verursachen. Bei der Entsorgung von Nachtspeicheröfen ist daher eine spezieller Fachbetrieb zu beauftragen. Nur so können Sie sicherstellen, dass keine gefährlichen Fasern austreten können. Eine Auflistung von asbesthaltigen Nachtspeicheröfen bietet der Berliner Mieterverein.

Manche Hersteller haben in ihren Nachtspeicheröfen Speichersteine verbaut, die Chromat (Chromsalz) enthalten. Dabei kommt insbesondere Chrom-IV zum Einsatz. Dieser Stoff ist hochgiftig, kann Krebs verursachen und Wasser verunreinigen. Außerdem entsteht beim Mischen mit brennbaren Stoffen Explosionsgefahr.

In den elektrischen Bauteilen sowie im Lack oder Isoliermittel können sich polychlorierte Biphenyle (PCB) befinden. Diese Verbindung kam bis zu ihrem Verbot im Jahr 2001 häufig zum Einsatz. Für den menschlichen Körper ist PCB giftig. Ist man ihm über einen längeren Zeitraum ausgesetzt, können verschiedene Symptome einer Vergiftung auftreten.

Ein weiterer bedenklicher Stoff, der in einem Nachtspeicherofen verbaut sein kann, sind künstliche Mineralfasern. Diese mit der Glaswolle verwandten Fasern können Hautreizungen auslösen und Atemwegserkrankungen verursachen.

Warum sollte der Nachtspeicherofen entsorgt werden?

In den Nachkriegsjahren und bis in die 1980er hinein wurden Nachtspeicheröfen als modernes Heizelement angesehen. Weil die Öfen mit elektrischer Energie arbeiten, ist kein Lager von Energieträgern notwendig. In Zeiten, als viele Heizungen noch mit Kohle betrieben wurden, war dies ein klarer Vorteil. Außerdem war die Nachrüstung von Wohnungen mit einem Nachtspeicherofen einfacher und günstiger, als eine Zentralheizung zu installieren.

Der Clou an Nachtspeicheröfen war zudem, dass Strom, der in nachfragearmen Zeiten genutzt wurde, zu einem günstigeren Tarif angeboten wurde. Dieser Umstand hing mit dem Stand der Technik zusammen: Die Stromanbieter produzierten kontinuierlich Strom, konnten aber nur wenig Energie speichern. Um die Stromproduktion effizienter zu machen, wurde es attraktiv gemacht, nachts Strom zu beziehen. Heute haben viele Stromversorger ihr Tarifmodell umgestellt, sodass es keine Unterscheidung zwischen Hoch- und Niedrigtarifen mehr gibt. Zudem sorgen verschiedene Technologien dafür, dass der Unterschied zwischen Verbrauchsspitzen und verbrauchsschwachen Zeiten weniger signifikant ist.

Neuere Untersuchungen zeigen, dass ein Nachtspeicherofen fast dreimal soviel CO2 produziert, um die gleiche Wärme zu erzeugen wie eine vergleichbare Gasheizung. Dadurch ist das Heizen mit Nachtspeicher ineffizient, erzeugt eine größere Schadstoffbelastung und verursacht zudem höhere Kosten als eine andere Heizung.

Fragen zur Entsorgung von Nachtspeicherheizungen

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