Wie wird der Müll richtig getrennt? Wie können Abfälle vermieden werden? Und was passiert mit unserem Müll? Kindern Mülltrennung und -vermeidung näher zu bringen, ist nicht nur Aufgabe der Kindergärten und Schulen – denn es sind die Kleinigkeiten im Alltag, mit denen jeder etwas zum Umweltschutz beitragen kann. Aber wie gewinnt man die Aufmerksamkeit eines Kindes für Mülltrennung und Recycling? Wir haben für Sie zehn Ideen zusammengestellt, mit denen Kinder spielerisch an Abfallvermeidung und richtiges Trennen herangeführt werden und die einfach in den Alltag integriert werden können.
Ab wann sollte ein Kind etwas über Mülltrennung lernen?
Um das Umweltverständnis von Kindern im Kindergarten- oder Grundschulalter zu fördern, müssen Sie sie nicht mit Problemen wie dem drohenden Klimawandel, Naturkatastrophen oder der Plastikvermüllung konfrontieren. Wecken Sie stattdessen die Neugierde des Kindes auf seine Umgebung. Ein Ausflug in die Natur – ob im nahegelegenen Park, Wald oder See – bietet die Möglichkeit, Pflanzen- und Waldbewohner kennen zu lernen und die Natur als Ökosystem und Ressource zu verstehen. Ein Beispiel: der Baum, der Lebensraum für Tiere und Insekten ist und aus dem gleichzeitig das Papier zum Malen und Basteln hergestellt wird. Erklären Sie außerdem, dass Tiere und Pflanzen eine saubere Natur benötigen – und Müll deshalb nicht einfach im Wald entsorgt werden darf. Indem Sie mit Ihrem Kind offen durch die Welt gehen, können Sie an einfachen Beispielen erklären, dass Rohstoffe – wie der Baum – kostbar sind und ihre Wiederverwendung deshalb so wichtig ist.
Dass die meisten Kinder und Jugendlichen bereits ein ausgeprägtes Umweltverständnis haben, hat die Studie „Kindheit, Internet, Medien“ ergeben. Demnach gab die Hälfte der Kinder im Alter von 6 bis 13 Jahren an, sich für Umwelt und Natur zu interessieren. Die aktuellen „Fridays for Future“-Demonstrationen beweisen zudem, dass sich Kinder auf der ganzen Welt nicht nur für ihre Umwelt interessieren, sondern sich auch aktiv engagieren wollen. Grund genug, um schon früh etwas über die Müllvermeidung zu lernen!
Spielen und Lernen: 10 Ideen rund um die Abfallvermeidung und Mülltrennung
1. Müll-Memory spielen
Gelb, schwarz, braun, blau oder grün? Erklären Sie Ihrem Kind, dass Abfälle nur dann wiederverwendet werden können, wenn wir sie in der richtigen Tonne entsorgen. Um zu verstehen, was in welche Tonne gehört, können Sie unser Müll-Memory spielen. Dafür müssen Sie nur das PDF ausdrucken und die Symbole ausschneiden – und schon kann fleißig gerätselt und gelernt werden. Klicken Sie hier, um unser Müll-Memory als PDF herunterzuladen.
Tipp: Selbst wir Erwachsenen tun uns manchmal mit der richtigen Zuordnung schwer. In unseren Trenntipps finden Sie deshalb noch einmal eine ausführliche Übersicht, was in welche Mülltonne gehört.
2. Mülltonnen aufpeppen
Das Müll-Memory ist schon zum „Kinderspiel“ geworden? Dann wird es Zeit, mit Ihrem Kind künftig auch im Alltag die richtige Mülltrennung zu üben. Damit das Trennen leichter fällt, können Sie langweilige Behälter im Haushalt kreativ aufpeppen. Alles was es dafür braucht, sind Schere, Kleber und Papier. Kleine Bilder von den jeweiligen Inhalten werden es Ihrem Kind künftig erleichtern, sich daran zu erinnern, ob der leere Joghurtbecher in die Restmüll- oder Wertstofftonne gehört.
3. Ausflug Altglas
Gläser und Flaschen in die Altglascontainer zu werfen, macht den Kleinsten besonders viel Freude. Die richtige Zuordnung in die unterschiedlichen, farbigen Behälter ist ein Beispiel dafür, wie schnell und einfach ein Kind im Alltag in die Mülltrennung miteinbezogen werden kann. Machen Sie den „Ausflug Altglas“ zum festen Ritual – so lernt Ihr Kind, auch Verantwortung zu übernehmen.
4. Aus alt mach neu: Basteln mit Müll
Statt die leeren Einmachgläser zum Altglascontainer zu bringen, können Sie hieraus auch gemeinsam einen eigenen, kleinen Kräutergarten für die Küche basteln. „Upcycling“ – so nennt sich der Trend, bei dem aus alten Dingen neue Gegenstände entstehen. Legen Sie mit Ihrem Kind einen Basteltag ein und lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf – das spart nicht nur den Weg zur Mülltonne, sondern auch Ressourcen.
Tipp: Wenn Sie Inspiration suchen, was Sie mit Ihrem Kind aus alten Gläsern und Papier basteln können, dann stöbern Sie in unserem Upcycling-Blogbeitrag.
5. Experiment „Mini-Müllkippe“
Warum ist Plastikmüll in der Umwelt schädlich? Das kann Ihr Kind durch das Experiment „Mini-Müll-Kippe“ verstehen. Alles, was Sie hierfür benötigen, sind zwei Blumentöpfe mit Erde, ein Stück Bio-Abfall (z.B. Stück einer Bananen- oder Apfelschale) und ein Stück Plastik (z.B. von einem Joghurtbecher). Vergraben Sie die Müllstücke in jeweils einem Topf und beschriften Sie diese von außen mit einem kleinen Etikett. Halten Sie die Erde feucht und beobachten Sie jetzt für einige Wochen gemeinsam, wie sich die Müllstücke verändern – oder eben auch nicht.
6. Einkaufen (fast) ohne Müll
Der beste Müll ist der, der gar nicht erst anfällt. Dass das aber in einem normalen Supermarkt gar nicht so einfach ist, können Sie bei Ihrem gemeinsamen Einkauf mit der Mission „Null Müll“ testen. Das Ziel: Legen Sie möglichst nur Dinge in den Einkaufswagen, die keinen bis wenig (Verpackungs-) Müll haben. Lassen Sie Ihr Kind nach Alternative suchen – zum Beispiel zu der in Plastik eingeschweißten Gurke oder der Einkaufstüte aus Plastik.
Tipp: Sie wohnen in Berlin? Dann unternehmen Sie einen gemeinsamen Ausflug in den „Original Unverpackt“-Laden und lassen Sie Ihr Kind den eigenen Einkauf in die mitgebrachten Behälter und Dosen verpacken.
7. Frühstück ohne Müll zubereiten
Seien es in Plastik abgepackte Fruchtsäfte, Joghurtbecher oder Müsliriegel: Beim Frühstück begegnet uns jede Menge Müll – egal ob Zuhause oder im Kindergarten. Dabei gibt es einige leckere Alternativen. Bereiten Sie für den perfekten Start in einen abfallfreien Tag gemeinsam mit Ihrem Kind ein Frühstück ohne Müll vor. Gesunde, nachhaltige Frühstücksideen finden Sie zum Beispiel auf dieser Webseite.
8. Mülldetektiv sein
Ausgestattet mit Handschuhen, einer kleinen Zange und einer Mülltüte begeben Sie sich mit Ihrem Kind auf die Spuren des Mülls, der sich unerlaubterweise in einem Waldstück oder an einem Wiesenrand angesammelt hat. Sammeln Sie gemeinsam Abfälle und Unrat von öffentlichen Anlagen auf, fördern Sie damit das Umweltbewusstsein Ihres Kindes und loben Sie Ihr Kind im Anschluss an die Heldentat.
9. Papier schöpfen
Holz, Wasser, Energie: Durch Papierrecycling werden jede Menge Ressourcen gespart. Rund 75 Prozent des Altpapiers werden mittlerweile wiederverwendet – und das geht auch Zuhause. Aus alten Schnipseln, Eierkartons oder Zeitungen können Sie gemeinsam mit Ihrem Kind beim Papierschöpfen neues, umweltfreundliches Papier herstellen. Wie das genau funktioniert und was Sie dafür benötigen, erfahren Sie in diesem Video:
10. Kinderzimmer ausmisten
Das Kinderzimmer aufzuräumen, gehört wahrscheinlich nicht zu den Lieblingstätigkeiten eines Kindes. Aber: geteilte Freude ist bekanntlich doppelte Freude. Bringen Sie altes Spielzeug oder Kleidung daher zu einer Tauschbörse – das spart Geld und Ihr Kind kann sich im Gegenzug dafür etwas „Neues“ aussuchen.
Fazit
Kindern etwas über Mülltrennung und -vermeidung beizubringen, lässt sich im Alltag durch viele kleine Übungen und Spiele erreichen. Aber wie bei so vielen Dingen heißt es auch hier: Vor allem durch Beobachten und Nachahmen lernt ein Kind am meisten - gehen Sie also mit gutem Beispiel voran.
Haben Sie noch weitere Ideen und Vorschläge, um das Umweltverständnis von Kindern und Jugendlichen zu stärken? Dann freuen wir uns auf Ihren Kommentar!
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