Letztlich entscheiden die Konsumenten: Ob und in welchem Maße Händler Kleidung und andere Gebrauchsgegenstände aus fairem Handel und umweltverträglicher Produktion anbieten, hängt davon ab, ob die Menschen nachhaltig einkaufen. In Berlin ist das zum Glück besonders einfach. Wir stellen Ihnen Läden für Mode, Kosmetik und Einrichtungsgegenstände vor, bei denen Sie für einen nachhaltigen Einkaufsbummel vorbeischauen können.

Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind den Konsumenten in Deutschland wichtig – daran hat auch die Coronapandemie nichts geändert. Das hat ein Forscherteam der Universität des Saarlandes in einer Studie ermittelt. Demnach berücksichtigen 64 Prozent der Befragten mögliche Umweltauswirkungen ihrer Handlungen beim Einkauf. Und nicht nur bei ihrer Ernährung und dem Einkauf im Supermarkt achten Konsumenten auf Nachhaltigkeit: Auch in anderen Bereichen beeinflussen Umweltbelange Kaufentscheidungen.

Inhaltsverzeichnis

 

• Ressourcen schonen und Müll vermeiden
• Kleidung nachhaltig einkaufen
• Nachhaltige Naturkosmetik
• Nachhaltiger und fairer Schmuck
• Ökologische Möbel in Berlin

 

Ressourcen schonen und Müll vermeiden: So kaufen Sie nachhaltig ein

Ob man nun Lebensmittel, Kosmetik, Schreibwaren oder ein neues Outfit kauft – mit den richtigen Rahmenbedingungen lässt sich jeder Einkauf umweltschonender gestalten:

• Einkaufszettel schreiben

Was sich im Supermarkt bewährt, schadet auch bei einer Shoppingtour nicht: Wer sich notiert, was er kaufen möchte, tätigt eher seltener Spontankäufe.

• Eine eigene Tasche mitbringen

Viele Läden bieten zwar mittlerweile Papier- statt Plastiktüten an. Doch auch diese landen irgendwann im Müll. Der eigene Jutebeutel ist da nachhaltiger.

• Snacks einpacken

Shoppen macht hungrig. Und in den Berliner Einkaufsstraßen locken Bäckereien, Cafés und Imbisse mit Leckereien und kühlen Getränken. Das ist nicht nur teuer – am Ende bleiben Papiertüten, Kaffeebecher und Plastikflaschen übrig. Da ist es deutlich umweltfreundlicher, sich zuhause etwas einzupacken, am besten natürlich in Mehrwegbehältern.

• Umweltschonend hinfahren

Wer mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, gestaltet seinen Einkaufsbummel schon deutlich nachhaltiger als bei einer Anreise mit dem Auto.

• Informieren

Entscheiden Sie, welche Nachhaltigkeitskriterien Ihnen wichtig sind und informieren Sie sich, ob die Labels und Geschäfts Ihrer Wahl das auch so sehen.

• Brauche ich das wirklich?

Das nachhaltigste Produkt ist das, was man schon zuhause hat. Manchmal muss aber es einfach etwas Neues sein. Dann ist zumindest gut, vorher kurz zu überlegen, ob man das Stück wirklich braucht und nutzt.

Kleidung nachhaltig einkaufen: In Berlins Bezirken umweltverträglich shoppen

Zahlreiche Studien zeigen, dass es nicht nur die Mobilität ist, die die Umwelt belastet, sondern auch die Modeindustrie einen erheblichen Teil zur Umweltverschmutzung beiträgt. Je nach Studie ist die Modeindustrie für drei bis fünf Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Hinzu kommen Chemikalien, die durch Produktion und Anbau der Rohstoffe in die Umwelt gelangen. Wie das Bundesumweltministerium informiert, ist allein der konventionelle Baumwollanbau für etwa fünf Prozent des globalen Pestizidmarktes und circa 14 Prozent des globalen Insektizidmarktes verantwortlich.

Die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie sind häufig menschenverachtend: In den Produktionsländern in Osteuropa, Asien und Lateinamerika werden den Beschäftigten oft keine existenzsichernden Löhne gezahlt. Nicht selten ist auch Zwangs- und Kinderarbeit im Spiel.

Hersteller nachhaltiger Mode möchten das besser machen – für die Arbeiter in der Produktion, die Käufer der Mode und die Umwelt. Doch was bedeutet das genau? Kleidungsstücke können auf viele Arten nachhaltig sein. Sind Kleidungsstücke und Accessoires als nachhaltig ausgezeichnet, lohnt sich ein genauer Blick darauf, was beim jeweiligen Produkt damit gemeint ist bzw. was die Hersteller darunter verstehen. Folgende Kriterien fallen unter den Oberbegriff Nachhaltigkeit und werden im Zusammenhang mit Mode immer wieder genannt:

• Ökologisch
• Recycelbar
• Aus recycelten Materialen
• Aus fairer Produktion
• Vegan

Was die Kriterien genau bedeuten und woran Sie – wirklich – nachhaltige Mode erkennen, können Sie in diesem Artikel nachlesen.

Die kreative Trendstadt Berlin ist ein Vorreiter, wenn es um Nachhaltigkeit in der Mode geht, ist. Junge wie etablierte Labels experimentieren mit neuen, umweltschonenden Materialien oder nutzen Stoffe, die anderswo übriggeblieben sind. Viele lassen ihre Kleidungsstücke unter fairen Arbeitsbedingungen und für existenzsichernde Löhne nähen, teilweise sogar in Deutschland. Manche Labels stellen den Profit zugunsten der Langlebigkeit ihrer Kleidungsstücke hinten an: Sie setzen auf zeitlose Designs und achten darauf, dass die Stücke repariert werden können. Viele Läden in der Hauptstadt haben sich auf nachhaltige Mode spezialisiert – vor allem, aber nicht nur, in den Trendbezirken.   

Prenzlauer Berg

• Wertvoll: Wertvoll in der Marienburger Straße bietet Kleidung verschiedener Marken aus nachhaltigen Materialien und fairer Produktion. Zu dem Laden gehört auch ein Online-Shop.
• Wunderwerk: Die Marke wunderwerk setzt auf ressourcenschonende Herstellung, Sozialverträglichkeit und Langlebigkeit. In Berlin gibt es zwei Stores: einen in den Hackeschen Höfen in Mitte und einen in Prenzlauer Berg in der Kastanienallee.
• DearGoods: Die Ladenkette DearGoods bietet ein Sortiment an Bio-, fairer und veganer Mode. Die Berliner Filiale ist in der Schievelbeinstraße für ihre Kundschaft da.
• Little Yoga Shop: Wer fair produzierte Bio-Yogakleidung und Yoga-Accessoires braucht, dürfte in den Little Yoga Shops in der Stargarder Straße und in der Grunewaldstraße in Schöneberg fündig werden.
• Nandi: Bei Nandi in der Dunckerstraße und im zugehörigen Online-Shop finden die Kunden Accessoires und Einrichtungsgegenstände aus aller Welt. Diese sind teils selbst produziert und teils von Kunsthandwerkern aus Lateinamerika, Afrika und Asien hergestellt, mit denen die Gründerinnen eng zusammenarbeiten.

Kreuzberg

• Supermarché: Der Kreuzberger Laden Supermarché bietet auf 100 Quadratmetern Fläche faire und umweltverträgliche Kleidung und Wohnaccessoires von rund 50 Marken. Es gibt auch einen Online-Shop.
• MOEON: MOEON bezeichnet sich als Community, die nachhaltige Mode als Standard etablieren möchte. Bis es so weit ist, möchte sie es Modekäufern leicht machen, nachhaltige Stücke zu finden – zum Beispiel in ihren beiden Läden. In der Dieffenbachstraße gibt es einen Laden für Damen, in der Schönleinstraße einen für Herren.
• Homage Store: Fair produzierte Mode kleiner, lokaler Labels bietet der homage Store in der Dieffenbachstraße. Es gibt auch einen Online-Shop und einen Reparaturservice.
• rafinesse & tristesse: rafinesse & tristesse verkauft Upcycling- Möbel und Wohnaccessoires – im Berliner Store in der Friesenstraße 18 und in einem Laden in Bern.
• Dziano: Das Berliner Label Dziano stellt Upcycling-Taschen und Accessoires her. Diese werden in Berlin und in Zusammenarbeit mit Behindertenwerkstätten produziert.

Mitte

• Rotation Berlin: Der ehemalige Plattenladen am Rosenthaler Platz ist mittlerweile zur Rotation Boutique geworden, in der es neben Musik und Kunst auch Mode zu kaufen gibt – ein Großteil ist nachhaltig und umweltschonend hergestellt.
• Grüne Erde: Die Grüne Erde-Läden bieten Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen und heimischer und fairer Produktion – von Mode für Kinder und Erwachsene über Möbel bis hin zu Heimtextilien und Kosmetik. Der Berliner Laden ist in der Oranienburger Straße zu finden.

Friedrichshain

• Loveco: Faire, vegane und ökologische Mode verschiedener Marken gibt es in gleich drei Loveco-Läden in der Hauptstadt zu kaufen: in Kreuzberg, Friedrichshain und Schöneberg.
• Konk: Bei Konk gibt es faire Mode von Berliner Labels zu erwerben – und zwar im Laden in der Kleinen Hamburger Straße in Mitte.
• Avesu: Die Berliner Marke Avesu bietet vegane Schuhe und Accessoires für Damen, Herren und Kinder. Der Flagship Store hat in der Warschauer Straße seine Pforten geöffnet.

Oberschöneweide

• CHARLE: Ökologische Kinderkleidung und Nähbedarf gibt es bei CHARLE in der Plönzeile in Oberschöneweide.

Neukölln

• Kollateralschaden: Das Label Kollateralschaden setzt auf Langlebigkeit, Reparierbarkeit und zeitloses Design. Kunden können die Damen- und Herrenkleidung online oder im Laden in der Bürknerstraße kaufen.
• Wesen: Im Wesen in der Tellstraße finden die Kunden Kleidung aus fairer Herstellung, die auch andere Nachhaltigkeitskriterien erfüllt. Neben der Hausmarke format bietet der Laden eine ganze Reihe weiterer Marken.
• standard saubere sachen: Umweltverträgliche Kleidung, Kosmetik, Accessoires und Schreibwaren gibt es seit 2015 bei standard saubere sachen in der Reuterstraße. Die Inhaberinnen legen bei der Auswahl ihrer Produkte Wert auf gerechte Löhne und faire Arbeitsbedingungen
• Corvera Vargas: Das Berliner Label Corvera Vargas schneidert seine Kollektionen aus überschüssigen Materialien aus der EU. Die Stücke sind in dem Laden in der Pflügerstraße oder online zu erwerben.
• Süßstoff: Süßstoff verkauf Mode, Accessoires, Schreibwaren und Geschenkartikel – alles vegan, fair und in Bioqualität. Der kleine Laden liegt in der Kienitzer Straße.
• Jyoti: Das deutsch-indisches Fair Fashion Label Jyoti produziert sozial und ökologisch nachhaltige Kleidung und Accessoires. Neben dem Online-Shop gibt es einen Laden in der Okerstraße.
• Marin et Marine: Marin et Marine verkauft Taschen aus nachhaltigen Materialien. Die Taschen mit maritimem Flair werden in fairer Produktion in Manufakturen in Deutschland hergestellt. Das Studio liegt in der Sanderstraße, die Taschen kann man unter anderem im Online-Shop der Marke erwerben.

Steglitz

• Naturkaufhaus: In Steglitz mag die Auswahl an nachhaltigen Einkaufsmöglichkeiten geringer sein als in den Trendbezirken – dafür haben umweltbewusste Konsumenten hier gleich ein ganzes nachhaltiges Kaufhaus zur Verfügung. Im Naturkaufhaus in der Schlossstraße finden die Besucher umweltverträgliche Mode, Schuhe, Accessoires, Heimtextilien, Papeterie und Feinkost.

Nachhaltig einkaufen in Berlin: Naturkosmetik für Gesundheit und Umweltschutz

Eine durchschnittliche Frau isst im Laufe ihres Lebens 3,5 Kilogramm Lippenstift. Das hat die Kosmetikfirma Raw Natural Beauty berechnet. Das ist eine ganze Menge, vor allem wenn man bedenkt, dass herkömmliche Kosmetik zahlreiche Giftstoffe enthält. Naturkosmetik bewahrt nicht nur den Körper, sondern auch die Umwelt vor Schadstoffen. Häufig sind auch die Verpackungen umweltfreundlich. In Berlin gibt es vielerorts Naturkosmetik zu kaufen, unter anderem hier:

• PonyHütchen: Auch wenn es anders klingt – mit seiner Naturkosmetik richtet sich Ponyhütchen an Erwachsene. Der Flagship Store liegt in der Straßburger Straße, einen weiteren Laden gibt es in Prenzlauer Berg.
• Dr. Bronner`s Store: Bekannt wurde die Marke Dr. Bronner`s mit ihren Naturseifen, die für 18 Zwecke verwendet werden können – von Haare waschen über Geschirr spülen bis hin zu Zähne putzen. Diese und weitere Naturkosmetik ist im Flagship Store im Weinbergsweg zu finden.

Nachhaltiger und fairer Schmuck: Viel Auswahl in Berlin

Schmuckstücke sind meist hochpreisig und ein Luxus, den man sich nur selten gönnt oder geschenkt bekommt. Bei Ketten, Ringen und Ohrringen aus herkömmlicher Produktion haben die Arbeiter in den Produktionsländern, ähnlich wie in der Textilindustrie, oft nicht viel von den hohen Kaufpreisen: Die Rohstoffe werden oft unter menschenunwürdigen Bedingungen abgebaut. Bei fairem Schmuck soll das anders sein – in Berlin bieten ihn unter anderem folgende Läden an:

• Folkdays: Handgefertigte und fair produzierte Schmuckstücke, Accessoires, Einrichtungsgegenstände und Kleidung aus aller Welt bietet der Laden Folkdays in der Manteuffelstraße.
• The fair traders: Der Name ist hier Programm: Der Schmuckladen the fair traders in der Dickhardtstraße bietet fairen Gold- und Silberschmuck sowie Accessoires aus Upcycling-, Recycling- und Fairtrade-Materialien.
• UMIWI: Bei der Herstellung seines handgemachten, fair produzierten Schmucks aus natürlichen Materialien arbeitet das Team von UMIWI mit Partnern aus aller Welt zusammen. Das Team unterstützt Jugendliche und Frauen aus schwierigen Verhältnissen dabei, sich eine Existenz aufzubauen und kooperiert mit sozialen Organisationen.

Nachhaltig einkaufen in Berlin: Hier finden Sie ökologische Möbel

Auch bei der Einrichtung lohnt es sich, auf Nachhaltigkeit zu achten. Ähnlich wie bei Kleidung, Accessoires und Kosmetik belasten Produkte aus herkömmlicher Herstellung mitunter Umwelt wie Gesundheit, und oft werden die Arbeiter in der Produktion ausgebeutet. Viele der Möbel in günstigen Möbelhäusern in Deutschland stammen aus Osteuropa. Reporter des ZDF haben herausgefunden, dass Arbeiter in rumänischen Möbelfabriken teilweise nur 160 bis 350 Euro verdienen – im Monat. Problematisch kann zudem die Herkunft des Holzes sein. Vor allem Tropenhölzer haben eine sehr schlechte Umweltbilanz.

Eine bessere Wahl sind nachhaltige oder ökologische Möbel, die aus Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft oder aus recycelten Materialien unter fairen Bedingungen hergestellt sind. Ökologische Möbelstücke sind außerdem weniger mit Schadstoffen belastet als herkömmliche. Nachhaltige Möbel und Einrichtungsgegenstände finden Sie in Berlin unter anderem hier:

• rafinesse & tristesse: rafinesse & tristesse verkauft Upcycling- Möbel und Wohnaccessoires – im Berliner Store in der Friesenstraße 18 und in einem Laden in Bern.
• Grüne Erde: Die Grüne Erde-Läden bieten Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen und heimischer und fairer Produktion – von Mode für Kinder und Erwachsene über Möbel bis hin zu Heimtextilien und Kosmetik. Der Berliner Laden ist in der Oranienburger Straße zu finden.
• Nandi: Bei Nandi in der Dunckerstraße und im zugehörigen Online-Shop finden die Kunden Accessoires und Einrichtungsgegenstände aus aller Welt. Diese sind teils selbst produziert und teils von Kunsthandwerkern aus Lateinamerika, Afrika und Asien hergestellt, mit denen die Gründerinnen eng zusammenarbeiten.

 

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