Nicht nur zu Hause, auch der Umweltschutz im Betrieb kann durch einen bewussten Umgang mit Materialien und Ressourcen einen großen Beitrag zur Müllvermeidung, Schonung der Umwelt und sogar zum Klimaschutz leisten. Wie Sie in Ihrem Unternehmen umweltbewusster arbeiten und dabei noch bares Geld sparen, haben wir Ihnen in 10 Tipps zusammengetragen:

1. Die scheinbar coolen Kapseln: Eigentlich kalter Kaffee

KaffeekapselnVor über 20 Jahren erfunden, stehen die praktischen Kaffeekapseln inzwischen in der Kritik. Selbst ihr Erfinder John Sylvan bezweifelt heute prinzipiell ihren Sinn und ihre Recyclingfähigkeit, denn die Kapseln werden meist direkt in die Restmülltonne geworfen. Sie bestehen jedoch teils aus ölbasiertem Plastik und zum anderen Teil aus dem teuer und mit viel CO2-Ausstoß produzierten Aluminium. Jährlich wandern allein in Deutschland zwei Milliarden Kapseln direkt in den Müll. Aber lässt sich unser Kaffee nicht entspannter genießen, wenn er aus gemahlenen Bohnen frisch aufgebrüht wird? Möglichst aus fairem Anbau? Ganz klar: Ja! Denn umweltfreundlich aufgebrüht schmeckt eindeutig besser. Kein schlechtes Gewissen trübt dann den Genuss und obendrein wird das Portemonnaie geschont.

2. Getrennter Müll ist halber Müll

Was Zuhause meist selbstverständlich ist, wird in Unternehmen häufig noch nicht oder nur ungenügend umgesetzt: die Mülltrennung. Denn trotz möglicher Bußgelder tun sich die Betriebe mit der Umsetzung des geltenden Kreislaufwirtschaftgesetzes (KrWG) und der Gewerbeabfallverordnung oft sehr schwer. Wie viele Müllbehälter stehen bei Ihnen im Büro, im Pausenraum oder in der Gemeinschaftsküche? Einer, zwei oder mehr? Mindestens fünf sollten es sein, um Papier, biologische Abfälle, Metalle und Kunststoffe, Glas (zu 100% recyclebar!) sowie den normalen Restmüll richtig zu entsorgen. Die Biotonne hat in Büros und Unternehmen meist noch nicht viele Freunde, sie lohnt sich aber: Denn aus Komposten entsteht Methangas, das im Blockheizkraftwerk zur Stromgewinnung genutzt wird – so wird direkt Primärenergie eingespart. Organisieren Sie für Ihren Betrieb daher eine ausreichende Anzahl an Mülleimern, damit die Trennung überhaupt möglich ist. Sie werden sehen: Gibt es genug Behälter und ein wachsames Auge untereinander, wird sich die richtige Mülltrennung bei Ihnen schnell etablieren – unsere Trenn-Übersicht als kostenloser Download hilft Ihnen und den Kolleginnen und Kollegen dabei.

3. Einweggeschirr ist im Büro fehl am Platz

Mittagspause BüroWer arbeitet, soll sich auch stärken. Hier einen Snack, dort einen Tee oder Kaffee und gerade im Sommer Kaltgetränke oder zwischendurch etwas Obst. Viele Mitarbeiter holen sich von Wasserspendern jedes Mal einen neuen Becher, der alte wird achtlos in den Abfall geworfen. Teller und Becher aus beschichteter Pappe sind wegen der niedrigen Recyclingquote kaum besser. Da das Aussortieren schwierig ist, landen sie oft beim „energetischen Recycling“, werden also verbrannt. Plastikgeschirr ist deshalb bald passé. Denn im Mai 2018 hat die EU-Kommission ein ganzes Bündel geplanter Maßnahmen vorgestellt, zu denen auch das komplette Verbot von Geschirr, Besteck, Strohhalmen und Umrührstäbchen aus Plastik gehört. Während das für 2019 geplante Verpackungsgesetz moderate Forderungen für die Recyclingquoten enthält, will die EU-Kommission bei Einweg-Plastikflaschen bis 2025 eine Recyclingquote von 90% erzielen. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es Sie! Verzichten Sie daher zum Beispiel beim Mittagessen holen auf die Plastikbehälter und geben Sie den Gastronomen Ihre eigene Frischhaltedose zum Befüllen. Auch beim Café oder Bäcker auf dem Weg zur Arbeit ist Ihr eigener Thermobecher für den morgendlichen Kaffee ein guter Start in den umweltbewussten Tag

4. Strom sparen ist so einfach – und rechnet sich

Stecker ziehen und Strom sparenWenn der Strom nicht fließt, läuft im modernen Büro fast gar nichts mehr. Aber wieviel darf fließen, wofür und wohin? Fangen wir an der Quelle an: Beziehen Sie ausschließlich Ökostrom. Sollte Ihr Stromanbieter für Ökostrom mehr Geld verlangen, dann holen Sie durch unsere Tipps den Aufpreis locker wieder herein. Was steht auf dem Schreibtisch: Der moderne Computer mit Flachbildschirm, klar. Aber stehen in Ihrem Büro für jeden Mitarbeiter eigene Drucker, Faxe und Scanner bereit? Das wäre reine Verschwendung. Besser sind dagegen Multifunktionsgeräte, die scannen, faxen, kopieren und drucken können und an einem logistisch gut gelegenen Platz der Büroebene platziert sind. Der Drucker sollte dabei so programmiert sein, dass immer Vorder- und Rückseiten des Papiers bedruckt werden. Über die Schriftgröße kann zudem der Strom-, Papier- und Tintenverbrauch weiter gedrosselt werden. Gemeinsam genutzte Multifunktionsgeräte werden erfahrungsgemäß auch nur dann von den Mitarbeitern angesteuert, wenn der Druck oder Scan wirklich benötigt wird.

Aber auch Ihre anderen Bürogeräte wollen Feierabend haben. Schalten Sie diese am Ende eines jeden Arbeitstages aus und nehmen Sie sie vom Netz, denn auch der Stand-By-Modus braucht noch viele kWh im Jahr, steigert den CO2-Ausstoß und kostet Geld. Alles, was unnötig brummt, summt, leuchtet, schnurrt oder rattert, sparen Sie ein und schalten Sie ab. Nach Feierabend gehören dazu auch die Steckerleisten in den Büros.

5. Den Papierverbrauch in Ihren Büros drosseln

Papierloses BüroLaut WWF werden - 98 kg  Ressourcen benötigt (z.B. Holz und Wasser), um 1 kg Papier herzustellen. Deshalb ist es dringend geboten, Recyclingpapier zu verwenden. Pro Jahr und Kopf verbrauchen die Deutschen fast 250 kg Papier und Pappe, doppelt so viel wie 1975 – dabei macht die zunehmende Digitalisierung viele Ausdrucke doch längst überflüssig.

Aus Umfragen geht hervor, dass viele Menschen an ihrem Arbeitsplatz gern ihren Papierverbrauch beschränken möchten, sich dabei aber durch ihren Betrieb kaum motiviert sehen. Immerhin: Jedes zweite Unternehmen will Briefpost durch digitale Kommunikation ersetzen und jedes vierte hat neuere Papierakten bereits überwiegend digitalisiert. Allerdings dürfen bei der guten Absicht nicht die Risiken eines Datenverlusts durch Diebstahl, Viren oder Absturz des Computersystems ausgeblendet werden: Erst wenn Sie ein funktionierendes Backup aufgebaut haben, durch das Daten gesichert und Zugriffsrechte geregelt sind, ist die komplette Umstellung auf eine digitale Kommunikation und Ablage empfehlenswert.

Ob Präsentation oder Besprechungsprotokoll, ob Rundbriefe für den Innen- oder den Außendienst: Zentrale Dateien, Mailverweise auf bestimmte Ordner oder auf die Cloud ersetzen das meiste Papier. Wenn Formulare ausgefüllt werden sollen, sind sogar Behörden umweltfreundlich und bestehen heute nicht ausschließlich auf die Papierform, sondern akzeptieren die Auskünfte auch online. Auch unterwegs beim Kunden oder zu geschäftlichen Besprechungen oder Verkaufsgesprächen auf Messen ersetzt der Laptop oft mehrere dicke Akten.

Wenn der Dokumentendruck unvermeidlich ist, sollten Sie ECO- oder Ökopapier verwenden, das meist auch bis zu 20% weniger kostet. Auch im Postverkehr können (nicht nur bei den größeren Formaten) Briefumschläge aus Recyclingpapier verwendet werden. Und wenn Sie einmal das falsche Dokument oder die verkehrten Seiten ausgedruckt haben, prüfen Sie, was noch als Konzeptpapier zu gebrauchen ist. Beidseitig bedruckte Dokumente (wenn sie nicht gerade persönliche Daten oder Betriebsgeheimnisse enthalten) werfen Sie nicht in den Müll, sondern geben sie zum Altpapier.

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6. Wohin mit den Kartuschen und Druckerpatronen?

Druckerpatronen entsorgenLange hinkte die Realität dem Umweltschutz hier hinterher. Tonerkartuschen, Tinten- und Druckerpatronen sind dort am besten aufgehoben, wo sie nicht einfach geschreddert und zu irgendwelchem Kunststoffmüll gepackt werden. Schon gar nicht gehören sie in den Restmüll. Die genormten Hartplastikteile können sehr einfach wiederverwendet werden. Es gibt mehrere Firmen, die Patronen und Kartuschen aufkaufen – so wird aus Müll bares Geld. Schwieriger ist es in Deutschland mit alten Büromaschinen, obwohl diese oft Wertstoffe wie Aluminium, Platin, Gold oder Neodym enthalten: Bis zur Kantenlänge von 25 cm können die Geräte kostenlos bei größeren Elektrohändlern (über 400 qm Verkaufsfläche) abgegeben werden. Größere Apparate wie Drucker oder Kopierer müssen diese Händler nur beim Kauf eines vergleichbaren Neugeräts annehmen. Lokale Recyclinghöfe nehmen sie jedoch oft kostenlos an.

7. Vernünftig und effizient Heizen und Lüften

In Ihrem Unternehmen sollte sich der Betrieb der Heizung nach den Arbeitszeiten richten und im Idealfall sogar automatisch hoch- und herunterfahren. Verfügt die Heizung nicht über eine Zeitschaltuhr, helfen bei der Regulierung der Raumtemperatur programmierbare Thermostate. Diese können einfach auf das Ventil des Heizkörpers geschraubt werden. Eine Raumtemperatur von 20° Celsius ist dabei empfehlenswert, denn jedes Grad mehr kostet etwa 6% mehr Energie. Achten Sie jedoch auch darauf, dass in zeitweise ungenutzten Räumen – wie dem Konferenzraum – die Temperatur nicht unter 15 Grad fällt. Ausgekühlte Räume erhöhen das Risiko von Schimmelbefall und absorbieren zudem die Wärme aus beheizten Nebenräumen, die dann auskühlen.

Aber auch beim Lüften gibt es einiges zu beachten: Wenn die Fenster ständig ein wenig geöffnet sind, steigt unweigerlich der Energieverbrauch. Deshalb ist es besser, zwei oder drei Mal am Tag kräftig durchzulüften (zum Beispiel in der Mittagspause) und die Heizung während dieser Phasen herunter zu drehen, als permanent das Fenster einen Spalt geöffnet zu halten. Wenn im Büro keine Klimaanlage arbeitet, dann kann im Sommer frühmorgens die frische Luft zur Abkühlung genutzt werden. Während der Sommertage können (möglichst helle) Jalousien oder Rollos die Wärme abwehren. Besteht für das Büro eine technische Lüftung, dann braucht diese in der Regel keine Unterstützung durch das Lüften über die Fenster.

8. Mit klugen Verkehrsmittel auf den Weg zur Arbeit…

Mit dem Fahrrad zur ArbeitMachen Sie es wie die umweltfreundliche Stadt Wien: Fördern Sie die Benutzung des ÖPNV und des Fahrrads – und vermeiden Sie innerstädtischen PKW-Verkehr. Bieten Sie beispielsweise Ihren Mitarbeitern vergünstigte Firmentickets an und informieren Sie auf Mitarbeiterversammlungen über die Vorteile des preiswerten Nahverkehrs und die gesundheitlichen Vorteile beim Fahrradfahren. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran, und kommen Sie selbst öfters mit dem Fahrrad, und: Stellen Sie ausreichend gesicherte Stellplätze für die Fahrräder auf dem Betriebshof oder Firmenparkplatz zur Verfügung!

9. … oder ab und zu Homeoffice machen

Wer täglich viele Kilometer ins Büro „pendeln“ muss, für den ist ein Tag Homeoffice oft ein echter Segen. Sofern die Aufgaben und das Vertrauen es erlauben, kann im Wechsel ab und zu ein/e Mitarbeiter/in am heimischen Schreibtisch arbeiten. Das entlastet den Straßenverkehr und stellt obendrein noch mehr Arbeitszeit zur Verfügung.

10. Es grünt so grün: Topfpflanzen und ihre doppelte Wirkung auf das Klima  

Pflanzen für ein besseres BüroklimaTopfpflanzen und Gummibäume waren einst das Markenzeichen verträumter Behörden, in denen harmonisch und ohne Stress gearbeitet wurde. Heute weiß man, warum: weil sie das Klima im Büro in doppelter Hinsicht verbessern. Sie nehmen CO2 auf, vermehren den Sauerstoff in der oft stickigen, trockenen Büroluft und verbessern die Feuchtigkeit. Daneben dämpfen die Pflanzen den Lärmpegel und erhöhen die Konzentrationsfähigkeit der Mitarbeiter. Grüne Pflanzen schaffen außerdem Stimmung, eine positive Gesprächsatmosphäre und geben an den Besucher des Büros, ob Chef, Kunde oder Mitarbeiter, das gute Signal: Entspannt bleiben, erst einmal durchatmen und das freundliche Grün auf sich wirken lassen!


Haben Sie weitere Tipps für ein umweltfreundliches Büro? Wie handhaben Sie den Umweltschutz in Ihrem Betrieb und was können Sie empfehlen? Wir freuen uns, wenn Sie Ihre Tipps und Anregungen mit uns und den anderen Lesern teilen!

Bildnachweise

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