Egal ob Strand-, Erholungs- oder Familienurlaub: Wir Deutschen gönnen uns gerne unsere Auszeit, um dem Alltag für kurze Zeit zu entfliehen, Neues zu entdecken und die Energiereserven wieder aufzutanken. Neben schöner Landschaft, freundlichem Personal und leckerem Essen spielt auch der Wunsch nach mehr Umweltschutz eine immer wichtigere Rolle für das eigene Urlaubsglück. Aber wie verreist man möglichst umweltschonend, ohne auf Erholung und Spaß verzichten zu müssen? Unsere Tipps zum nachhaltigen Reisen verraten es Ihnen!

#1 Hin und zurück mit gutem Gewissem: Bei der An- und Abreise auf Nachhaltigkeit setzen

Auf die Entfernung achten

Nachhaltige An- und AbreiseMüssen Sie wirklich für das einstündige Business-Meeting in eine andere Stadt fahren oder sogar fliegen? Lohnt es sich, das Wellness-Wochenende mehrere hundert Kilometer entfernt zu verbringen? Und ist ein Tagesflug mit einer sechsstündigen Autofahrt am Ende nicht mehr Stress als Vergnügen? Erholsamer ist es doch, so wenig Zeit wie möglich mit der An- und Abfahrt verbringen zu müssen. Das betrifft sowohl den privaten Urlaub als auch geschäftliche Ausflüge. Nachhaltig zu reisen, bedeutet, sich bereits im Voraus Gedanken zu machen und das Reiseziel mit Bedacht auszuwählen. Lange Strecken lohnen sich erst bei längerem Aufenthalt – und zwar nicht nur für die Umwelt, sondern auch, um sich selbst unnötigen Stress ersparen. Entdecken Sie bei Kurzlauben die Schönheit und Vielfalt der eigenen Region, setzen Sie im Unternehmensalltag statt zu reisen vermehrt auf Video- und Telefonkonferenzen und hinterfragen Sie stets kritisch, ob die Reisedauer im Verhältnis zum Urlaub selbst steht.

Fliegen nach dem Motto „weniger ist mehr“

Wenn Sie eine nachhaltige Urlaubsreise unternehmen möchten, dann gehört es dazu, möglichst auf (weite) Flüge zu verzichten. Denn besonders Flugreisen setzen der Umwelt besonders stark zu. Ein Beispiel: Ein Hin- und Rückflug zwischen Deutschland und den Malediven (2x 8.000 km) verursacht über fünf Tonnen CO2 – pro Person! Für diesen Wert könnten Sie stattdessen mit einem Mittelklassewagen 25.000 km fahren [Quelle: Umweltbundesamt].

Wenn es doch ein Flug sein soll, dann gibt es bereits bei vielen Reiseanbietern und Airlines die Möglichkeit, für die entstandenen CO2-Emissionen des eignen Fluges einen monetären Ausgleich zu bezahlen. Diese Kompensationen werden dann gesammelt für Klimaschutzprojekte gespendet.

Auch beim Reisegepäck lässt sich CO2 einsparen, denn schweres Gepäck sorgt für einen höheren Treibstoffverbrauch. Das gilt jedoch nicht nur bei Flugreisen, sondern auch beim Kraftstoffverbrauch mit dem PKW oder dem Bus. Damit Sie beim nächsten Urlaub an alles denken, aber trotzdem nicht zu viel packen, können Sie die nachhaltige Reise-Checkliste inkl. Packliste von Careelite nutzen, die dafür sorgt, dass Ihr CO2-Ausstoß beim Reisegepäck auf ein Minimum reduziert wird.

Umweltfreundlichere Verkehrsmittel wählen

Urlaub mit dem FahrradVor allem bei Fernreisen liegen die Bahn und der Fernbus aus Sicht des Klimaschutzes weit vorne. Denn vergleicht man den Pro-Kopf-Wert, haben beide Verkehrsmittel – eine möglichst hohe Buchung vorausgesetzt – deutlich geringere CO2-Ausstöße. Wer dennoch auf den Komfort und die Schnelligkeit des eigenen PKWs oder des Flugzeugs nicht verzichten kann oder mag, der sollte zumindest bei den Fortbewegungsmitteln vor Ort versuchen, auf Alternativen umzusteigen. So lassen sich die meisten Ausflüge auch zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem Kanu, der Draisine, dem Solarboot oder den öffentlichen Verkehrsmitteln unternehmen.

Im Internet gibt es außerdem eine Vielzahl an Portalen, die klimaneutrales Reisen fördern und Urlaub mit umweltschonenden Verkehrsmitteln ermöglichen. So können Sie beispielsweise individuelle, geführte Ausflüge auf wandern.de oder biketeam-radreisen.de buchen. Und wer den Luxus hat, sich für seinen Urlaub besonders viel Zeit nehmen zu können, der kann über die Webseite langsamreisen.de fast jedes Reiseziel auf der Welt mit einem Fracht- oder Segelschiff oder sogar mit der transsibirischen Eisenbahn erreichen.

#2 Nachhaltigen Urlaub buchen: So erkennen Sie, ob Ihr Reiseziel grün ist

Nachhaltige UnterkunftAuf der Suche nach einer nachhaltigen Unterkunft können wir Ihnen die Webseite bookitgreen.com empfehlen. Hier finden Sie verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten (darunter neben Campingplätzen und Bauernhöfen auch Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen und -häuser), die mit einem grünen Rating eingestuft wurden. Hierfür müssen die Unterkünfte bis zu 15 Nachhaltigkeitskriterien erfüllen, darunter z.B. ob

Ein weiteres, umweltbewusstes Reiseportal ist ReNatour. Hier finden Sie eine Auflistung mit europaweiten Ausflugszielen, die vor allem für Familien oder Alleinerziehende mit Kindern geeignet sind. Neben möglichst landestypischen, fairen Unterkünften enthalten die Reisen bei ReNatour auch ein inkludiertes, naturverbundenes Rahmenprogramm, darunter z.B. geführte Wanderungen zu Fuß oder mit dem Rad, Bogenschießen für Groß und Klein oder gemeinsame Koch- und Brotbackkurse für Jung und Alt.

Alternativ bieten immer mehr Plattformen Vernetzungsmöglichkeiten zu privaten Gastgebern in anderen Ländern an. So können Sie zum Beispiel über homestay.com Ihren Urlaub bei einer einheimischen Familie buchen. Statt Hotel wohnen Sie dann gemeinsam mit der Gastfamilie unter einem Dach. Das ist nicht nur nachhaltiger, sondern hat auch den großen Vorteil, dass Sie das „echte“ Leben vor Ort kennen lernen.

Außerdem sollten Sie bei der Recherche nach Ihrer ökologischen Reiseunterkunft auf ausgewiesene Nachhaltigkeitslabels für den Tourismus und die Hotellerie achten.

#3 Nachhaltige Aktivitäten unternehmen, die die Umwelt und den Geldbeutel schonen

Umweltfreundliche AktivitätenIn vielen Ländern sind Aktivitäten mit Tieren noch immer eine der beliebtesten Touristenattraktionen. Leider werden diese aber nicht überall artgerecht gehalten. Um Tierquälerei nicht zu unterstützen, sollten Sie daher auf Tiershows oder Touren mit Elefanten verzichten, die häufig in Thailand oder Afrika angeboten werden. Auch überfüllte Schnorchel- und Tauchkurse an Korallenriffen sowie Ausflüge mit Stromfressern wie Motorbooten und Jetskis sollten Sie besser vermeiden, denn diese zerstören die Natur.

Unternehmen Sie stattdessen grüne Aktivitäten, die umweltschonend sind und die Urlaubsreise trotzdem einzigartig und unvergesslich machen.

Beispiele für nachhaltige Unternehmungen:  

  • An einem organisierten Clean-Up teilnehmen und dazu beitragen, dass weniger Müll in die Umwelt gelangt. Diese Aufräumaktionen finden bereits in vielen Städten und Stränden weltweit statt. In der Facebook-Gruppe „Nature & Beach CleanUp“ können Sie sich über aktuelle Clean-Ups in der ganzen Welt informieren.
  • Mit einer grünen Sightseeing-Tour Land und Leute kennen lernen. Statt klassischen Stadtrundfahrten gib es zum Beispiel geführte Touren mit dem Fahrrad, als Schnitzeljagd durch die Stadt oder gemeinsam mit Zwei- und Vier-Beinern als Ausflug mit dem Hund.
  • Mit Kindern ein Erlebnis- und Mitmachmuseum besuchen, Minigolfen, einen Kletterausflug unternehmen oder gemeinsam sportlich bei einem Ausflug mit dem Tret- oder Ruderboot betätigen.
  • Eine kulinarische Wanderung unternehmen, die neben frischer Luft und tollen Ausblicken auch ans leibliche Wohl denkt (z.B. eine geführte Wein- oder Tapas-Wanderung oder alternativ mit dem eigenen, bereits im Voraus vorbereiteten Picknick).

Sightseeing im UrlaubApropos Essen: Nachhaltiger Urlaub schmeckt am besten bei lokalen Anbietern. Verzichten Sie deshalb während Ihres Urlaubs auf den Besuch von globalen Fastfood-Ketten und entdecken Sie stattdessen kulinarische Highlights aus der Region.

Welche grünen Aktivitäten es an Ihrem Reiseziel gibt, können Sie dank Internet-Foren, Social Media Gruppen und Reiseblogs schnell und einfach im Voraus recherchieren. Oder Sie machen es wie damals: Einheimische vor Ort um Rat und die besten Insider-Tipps fragen.  

Fazit: Nachhaltiges Reisen erfordert das Ablegen von einigen, alten Gewohnheiten und ermöglicht dafür aber ganz neue, grünere Urlaubserinnerungen.

Haben Sie bereits darauf geachtet, nachhaltiger zu reisen? Dann freuen wir uns, wenn Sie uns in den Kommentaren einen Erfahrungsbericht oder weitere Tipps hinterlassen!

 

Bildnachweise

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© Infografik CO2-Fußabdruck pro Person im Vergleich: Umweltbundesamt / umweltbundesamt.de

© Transport mit dem Fahrrad: pikselstock / stock.adobe.com

© Bauernhof im Schwarzwald: Hermann / stock.adobe.com

© Vater und Sohn im Wald: LIGHTFIELD STUDIOS / stock.adobe.com

© Fotografieren: Jacob Lund / stock.adobe.com