Die Auswirkungen des Klimawandels zeigen sich auf der ganzen Welt in unterschiedlicher Art und Weise. Genauso vielfältig sind auch Klimakunstprojekte. Aber funktioniert Umweltschutz dank Kunst? Ob von einzelnen Künstlern oder Künstlerkollektiven entworfen, als Schulprojekt oder von NGO’s wie Greenpeace organisiert – Kunstwerke und Nachhaltigkeit treffen in verschiedenen Formen und Projekten aufeinander. Das diese auch zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen können, zeigen Ihnen die drei grünen Kunst-Projekte, die wir Ihnen im folgenden Artikel genauer vorstellen. 

Wie Kunst zur Nachhaltigkeit beitragen kann

Kunst ist mehr als nur schön anzusehen. Sie eignet sich ideal zur Vermittlung von Botschaften und Gefühlen, ohne dabei Sprachbarrieren ausgesetzt zu sein. Oftmals reichen Fakten allein nicht aus, um Menschen zu berühren und zum Handeln zu bewegen. Die Kunst kann hier die Triebfeder sein, um tatsächlich Verhaltensänderungen hervorzurufen.

Kunst dient gleichzeitig als Kanal, um sich freiwillig und bewusst mit der Umwelt zu befassen. In den sozialen Netzwerken hat sich seit einigen Jahren der Hashtag #art4climate etabliert, unter dem Kunstwerke auf der ganzen Welt rund um den Klima- und Umweltschutz fotografiert und vorgestellt werden. Damit erreichen nicht nur Ausstellungen und Sammlungen von namenhaften Künstlern ein großes Publikum, sondern auch kleine Initiativen und Einzelprojekte bekommen die Möglichkeit, mit einer großen Masse an Menschen durch ihre nachhaltigen Werke zu kommunizieren.

3 nachhaltige Kunstprojekte für eine grünere Welt 

Die Meere retten: Mit über 400 Wandgemälden in 17 Ländern 

Kunst für Meeresschutz„Sea Walls: Artists for Oceans“ ist ein Kunstprojekt der amerikanischen PangaeaSeed Foundation, die es sich zum Ziel gemacht hat, auf die vielen Gefahren für unsere Ozeane aufmerksam zu machen. Dazu bündelt die Initiative bis heute über 250 Künstler*innen aus 43 verschiedenen Ländern weltweit. 

Um Probleme wie Wasserverschmutzung, Überfischung und die Erhöhung der Wassertemperatur anschaulich zu verdeutlichen, malt das Künstlerkollektiv großformatige, öffentliche Wandbilder auf der ganzen Welt. Damit möchte die Initiative Passanten wachrütteln und gleichzeitig eine Möglichkeit bieten, Menschen aus unterschiedlichen Kulturen miteinander zu verbinden, um sich gemeinsam als Community für die Wichtigkeit des Meeresschutzes einzusetzen.

Bis heute zählt das Kunstprojekt bereits über 400 Wandbilder, die in 17 verschiedenen Ländern zu finden sind. Das erste Kunstwerk stammt aus 2013 und wurde in Sri Lanka als Warnung vor der Überfischung von Mantarochen in der Region erstellt. Dafür haben die Künstler in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzunternehmen Manta Trust die Fassade eines kleinen Hauses bemalt, das sich an einem belebten Küstenabschnitt befindet. Die hohe Aufmerksamkeit und Anerkennung, die das Wandbild erzeugte, sorgten dafür, dass sich das Netzwerk an Aktivisten innerhalb kürzester Zeit vergrößern konnte. Bereits im Folgejahr generierte die PangaeaSeed Foundation mit einem neuen Kunstwerk auf der mexikanischen Insel Isla Mujere Berichterstattungen in der New York Times und Huffington Post.

Im Zeitalter der zunehmenden Digitalisierung und ständigen Informationsflut möchte die PangaeaSeed Foundation auch in Zukunft mit ihren öffentlichen Gemälden kulturelle und sprachliche Barrieren überwinden und zum Schutz der Ozeane für soziale und wirtschaftliche Veränderungen beitragen.

Vogelhaus in BerlinGrüne Kunst in Form von Trollen und Vogelhäusern aus recyceltem Holz

Der Däne Thomas Dambo bezeichnet sich selbst als „Recycling-Künstler“. Er entwirft zusammen mit seinem Team Kunst- und Designprojekte wie Skulpturen, Wandbilder, Szenografien und interaktive Installationen auf der ganzen Welt. Die Besonderheit: Er verwendet dabei nur Recyclingmaterialien wie Altholz und Kunststoff, die am Ort des Kunstwerkes eingesammelt werden.

Ursprünglich war Dambo ein Graffiti-Künstler. Über die Grenzen Dänemarks hinaus wurde er erstmals aber mit seinem Projekt „Happy City Birds“ bekannt, für das er über 3.500 ausgefallene, einzigartige Vogelhäuser designed hat. Die Vogelhäuschen, die alle aus recycelten Materialien entstehen, hängt er seit 2006 auf der ganzen Welt auf, um den fliegenden Bewohnern im Großstadtdschungel einen Rückzugsort zu geben.

Den Schritt, von Graffiti-Bildern zu Street Art in Form von Vogelhäusern zu gehen, begründet er damit, „dass nicht jeder Graffiti versteht, aber selbst meine Großmutter den Zweck von Vogelhäuschen interpretieren kann“.

Während eines Urlaubs 2012 hat Dambo auch einige Vogelhäuschen in Berlin aufgehangen – zum Teil recht prominent, zum Teil aber auch versteckt an „geheimen“ Orten.Troll-Figuren aus Recyclingmaterialien

Der Recyclingkunst-Aktivist ist neben seinen Vogelhäusern vor allem aber noch für seine riesigen Troll-Skulpturen bekannt. Die Holzskulpturen fertigt er aus lokalem Altholz, das von Paletten oder alten Häusern stammt. Im Anschluss platziert er sie in der freien Natur, wo sie als Wegbereiter für Wanderer, Spielplatz für kleine Kletterer oder als nachhaltige Kunsträume zeigen sollen, dass Müll noch einen Wert hat.

Dambo möchte mit seinen nachhaltigen Kunstwerken die Menschen außerdem dazu sensibilisieren, achtsamer mit der Natur umzugehen und beweisen, dass aus Abfällen auch Schönes und Freundliches entstehen kann 

Lese-Tipp: In unserem Upcycling-Blogbeitrag verraten wir Ihnen, wie auch Sie aus Abfällen wie alten Gläsern und Papieren echte Schmuckstücke für Ihre vier Wände basteln können.

Granitei-SkulpturenGranitei-Skulpturen mit nachhaltigem Regenwassernutzungskonzept 

„Faces of Elysian Valley“ (zu Deutsch „Gesichter des Elysianischen Tals“) ist ein öffentliches Kunstwerk in Los Angeles, das sich inmitten eines großen Kreisverkehrs befindet. Genauer gesagt dem Riverside Roundabout, der 2017 als erster Kreisverkehr in der kalifornischen Megametropole eröffnet wurde. Denn obwohl Kreisverkehre im Vergleich zu Kreuzungen mit Ampelregelungen eine geringere Umwelt- und Lärmbelastung aufweisen, sind diese in den USA nach wie vor sehr selten.

Inmitten der Verkehrsinsel befinden sich neun massive Graniteier, die nicht nur imposant aussehen, sondern auch eine intelligente Lösung zum Regenwasser-Management beherbergen.

Faces of Elysian ValleyDas 3D-Kunstwerk, das vom Designstudio Greenmeme entworfen wurde, dient nämlich als Auffangbecken für Regenwasser. Bis zu 95.000 Liter Regenwasser können hier gespeichert werden, die dann zur Bewässerung von umliegenden Pflanzen dienen.

Damit trägt das nachhaltige Kunstwerk einen großen Teil zum Wassersparen bei. Denn andernfalls würde das Niederschlagswasser nicht nur die Gefahr bergen, die umliegenden Straßen zu überfluten, sondern auch direkt im Abwasser landen.

 

Lese-Tipp: Erfahren Sie auf unserem Blog, warum Abwasser eine kostbare Ressource ist und wie durch Abwasseraufbereitung der zunehmenden Wasserknappheit entgegengewirkt werden kann. 

Haben Sie auf einer Urlaubsreise ein nachhaltiges Kunstwerk entdeckt oder sind Sie vielleicht selbst ein Künstler, der grüne Projekte aufbereitet? Dann berichten Sie uns davon in den Kommentaren!

 

Bildnachweise

© Vorschau- und Header-Bild: Sergey Nivens / stock.adobe.com

© Bild Delphine: okalinichenko / stock.adobe.com

© Vogelhaus in Berlin: Thomas Dambo / thomasdambo.com

© Troll-Skulptur: Thomas Dambo / trollmap.com

© Faces of Elysian Valley: Greenmeme / greenmeme.com