Unternehmen haben in der Regel einen größeren Einfluss auf die Umwelt als Privatpersonen – entsprechend positiv ist die Wirkung, wenn das unternehmerische Handeln demnach ausgerichtet wird. Dass sich das auch in der Personalakquise auszahlt, zeigt eine Umfrage des Online-Jobportals StepStone: drei von vier Beschäftigten in Deutschland ist der Nachhaltigkeitsaspekt wichtig bei der Jobwahl.

Ob im Büro, im Laden, auf der Straße oder im Homeoffice: Wir verbringen täglich viele Stunden mit der Arbeit. Für die meisten Menschen ist sie mehr als ein reiner Broterwerb - sie soll zu den eigenen Werten passen und im Idealfall einen positiven Beitrag leisten. Und für viele heißt dieser positive Beitrag: Nachhaltigkeit. Unternehmen sollten also in diese Richtung investieren, wenn sie ihre Personalakquise vorantreiben möchten. Das nennt sich „Green Recruiting“.

muenzen gruene pflanzeWeniger Geld: Jeder Dritte wäre einverstanden

Laut StepStone-Umfrage gaben 70 Prozent der Befragten an, sich eher bei grünen Unternehmen zu bewerben. Wie wichtig dieser Aspekt vielen Beschäftigten ist, zeigt die Umfrage beim Thema Gehalt: 34 Prozent der Befragten würden sich sogar mit einem Gehalt unter dem Marktdurchschnitt zufriedengeben, wenn das Unternehmen nachhaltig agiert.

Das ist den Befragten auch bei bestehenden Arbeitsverhältnissen wichtig: Etwa jeder Dritte würde über eine Kündigung nachdenken, wenn der Arbeitgeber der Umwelt schaden bzw. sich an einem schädlichen Projekt beteiligen würde. Bei jedem Zweiten würde die Zufriedenheit im Job leiden.

Grüne Unternehmenspolitik für alle Altersgruppen wichtig

Ältere Person reicht jüngeren Personen eine PflanzeMit Blick auf die Unterschiede zwischen den Altersgruppen ergab die Umfrage Überraschendes: Klima- und Umweltschutz sind nicht nur für jüngere Beschäftigte, sondern auch für die ältere Generation relevant. „Die Annahme, dass Klimaschutz für junge Menschen entscheidender ist als für ältere, hat sich nicht bestätigt“, sagt Dr. Tobias Zimmermann, Arbeitsmarktexperte bei StepStone. „Tatsächlich ist das Thema Baby Boomern sogar etwas wichtiger als der Generation Z – zumindest im Beruf.“

StepStone hat für die Umfrage gemeinsam mit der Handelsblatt Media Group 12.000 Menschen online befragt, wobei jeder fünfte Teilnehmer Führungsverantwortung trägt. Die Umfrage fand im Dezember 2019 statt.

Umfrage unter Studierenden: Acht von zehn wollen bei Jobwahl auf Umweltaspekte achten

Universum, ein Unternehmen für Employer Branding, das zur StepStone-Gruppe gehört, wollte von Studierenden wissen, wie wichtig ihnen dieser Aspekt bei der Wahl ihres künftigen Arbeitgebers ist. Für den Universum Student Survey 2021 befragte das Unternehmen von Oktober 2020 bis März 2021 mehr als 53.000 Studierende verschiedener Fachbereiche in ganz Deutschland. Für mehr als 80 Prozent der Befragten sei es ein wichtiger Faktor für die Wahl ihres künftigen Arbeitgebers.

Besonders wichtig ist es Studierenden der Naturwissenschaften: für 22 Prozent ist es sogar das entscheidende Kriterium bei der Jobwahl. Im Ingenieurwesen sind es 17 Prozent, in den Wirtschaftswissenschaften 13 Prozent und im Bereich IT/Informatik zehn Prozent.

Ökologische und soziale Nachhaltigkeit hoch im Kurs

Person im Anzug mit Wiese unterm HemdDie Studierenden konnten auch Angaben dazu machen, welche Art der Nachhaltigkeit für sie am wichtigsten ist. Die meisten legen in erster Linie auf ökologische Faktoren Wert. In den Natur- und Ingenieurwissenschaften ist der Anteil mit 69 bzw. 57 Prozent am höchsten. Im Fachbereich der Geistes- und Sozialwissenschaften hält die Mehrheit hingegen soziale Faktoren für am wichtigsten (47 Prozent). Umweltbewusstes Handeln folgt mit 44 Prozent jedoch knapp dahinter.

Einige Studierende gaben auch an, dass es bei ihrer künftigen Jobwahl keine Rolle spielen werde. In den Naturwissenschaften ist ihr Anteil mit 7 Prozent am geringsten, in den Rechtswissenschaften mit 20 Prozent am höchsten.

Auch für Auszubildende wichtig

Auch viele Auszubildende legen Wert auf Nachhaltigkeit, wenn es um die Wahl ihres Ausbildungsbetriebs geht. Das zeigt die Studie Azubi-Recruiting Trends 2020 des Unternehmens u-form Testsysteme, ein Anbieter für Einstellungstests und Bewerbermanagement-Software. Demnach geben mehr als 47 Prozent der Azubis und angehenden Azubis an, dass ihnen das Engagement für Umwelt- und Klimaschutz eines Arbeitgebers wichtig ist. Für rund 13 Prozent ist es sogar der entscheidende Punkt bei der Wahl des Ausbildungsbetriebes. Für die Studie wurden 5.754 Auszubildende und Bewerber auf Ausbildungsplätze sowie rund 2.000 Ausbildungsverantwortliche befragt.

Green Recruiting: Nachhaltiges Recruiting neuer Mitarbeiter

Grünes Schild zur Personalakquise auf einer WieseDiese Studien und Umfragen zeigen: Eine grüne Unternehmenspolitik, die im Arbeitsalltag konsequent umgesetzt wird, wirkt sich direkt auf Ihre Chancen aus, qualifizierte und motivierte Mitarbeiter zu gewinnen. Wie Sie vorgehen können, um die richtige Strategie für Ihr Unternehmen zu entwickeln, zeigen wir Ihnen in diesem Artikel: Nachhaltigkeit im Unternehmen: So wird Ihr Betrieb grüner.

Vorab können Sie die Büros Ihres Unternehmens grüner gestalten. Die Möglichkeiten reichen vom Aufstellen von Pflanzen über die Müllvermeidung und Trennung bis hin zum bedachten Einkauf von Elektrogeräten.

Sie ziehen bald in ein neues Büro um? Wir zeigen Ihnen, wie Sie den Umzug umweltverträglich organisieren.

Grüne Unternehmenspolitik nach außen kommunizieren

Wenn Sie in Ihrem unternehmerischen Handeln auf diese Faktoren achten und eine Green Recruiting Strategie verfolgen, sollten Sie dies auch in Ihrer externen Kommunikation nutzen. Kommunizieren Sie in Ihrer Pressearbeit, auf Ihrer Website und auf sozialen Medien, was Sie für Umwelt und Klimaschutz tun. So können potenzielle neue Mitarbeiter auf Ihr Unternehmen aufmerksam werden.

Green Recruiting: Neue Mitarbeiter finden und die Umwelt schützen

Um sich potenziellen Mitarbeitern sofort im rechten Licht zu präsentieren, sollten Sie schon beim Recruiting Umweltaspekte in Betracht ziehen. Green Recruiting umfasst mehrere Teilbereiche:

Bewerbungsunterlagen

Papiermüll mit BewerbungsunterlagenFordern Sie ausschließlich digitale Bewerbungsunterlagen an oder nutzen Sie ein Online-Bewerbungsformular. Verzichten Sie auch darauf, Bewerbungsunterlagen für die interne Bearbeitung auszudrucken. Alternativ können Sie zum Beispiel mit einer Bewerbermanagement-Software arbeiten.

Bewerbungsgespräche

Führen Sie zumindest das erste Vorstellungsgespräch als Videokonferenz, um unnötige Wege und somit Emissionen zu vermeiden.

Kommunikation

Kommunizieren Sie Ihre Green-Recruiting-Maßnahmen und alle weiteren Bemühungen auf Ihrer Karriereseite.Green R ecruiting ist am sinnvollsten – und glaubwürdigsten – wenn es keine alleinstehende Maßnahme, sondern Teil einer integrierten Unternehmensstrategie ist.

Nun interessieren wir uns für Ihre Meinung: Sind Sie Unternehmer und verfolgen bereits eine grüne Unternehmenspolitik? Wenn Sie Arbeitnehmer sind: Ist Ihnen die Nachhaltigkeit Ihres Arbeitgebers wichtig? Hinterlassen Sie uns einen Kommentar mit Ihren Gedanken und Erfahrungen.

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Bildnachweise

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