Ob wegen der Liebe, aus familiären Gründen, einem neuen Job oder aber mit der Firma in ein neues oder größeres Büro: Wir Deutschen sind ein umzugsfreudiges Volk und die Gründe für einen Standortwechsel sind vielzählig. Allein in Berlin wird jeden Tag 425 Mal umgezogen – doch damit belegt die Hauptstadt im bundesweiten Vergleich nur den letzten Platz. Dabei ist häufiges Umziehen erwiesenermaßen nicht nur schlecht für die eigene Gesundheit, sondern auch für die Umwelt. Damit Ihr nächster Umzug stressfreier, kostengünstiger und vor allem grüner ist, haben wir sieben praktische Tipps zum nachhaltigen Umziehen für Sie zusammengestellt.

Warum Umzüge die Umwelt negativ beeinflussenNegative Einflüsse von Umzügen auf die Umwelt

  1. Oftmals sind Umzüge Anlass, um in der Wohnung oder der Firma auszumisten – sei es, um Platz zu schaffen oder weil sich der Haushalt oder das Unternehmen verkleinert. Dadurch entstehen teils große Mengen an Müll, die im Umzugsstress nicht richtig entsorgt werden – zum Beispiel, indem Sie im Restmüll anstatt auf einem Recyclinghof landen.

  2. Neben den aussortierten Möbel- und Einrichtungsgegenständen kommt es während eines Umzuges zu einem erhöhten Abfallaufkommen durch Umzugskartons und Verpackungsmaterialien, die – obwohl sie öfter verwendet werden könnten – häufig nur einmalig zum Einsatz kommen und dann direkt wieder entsorgt werden.

  3. Der Transport der Möbel und die Anreise der fleißigen Umzugshelfer führen zu einem vermehrten CO2-Ausstoß. Dieser lässt sich in den meisten Fällen zwar nicht gänzlich vermeiden, mit unseren Tipps zum nachhaltigen Umziehen aber zumindest verringen.

 

Tipp 1: Ausreichend Zeit für die Organisation einplanen

Damit Sie am Umzugstag nicht in Panik und Stress verfallen und an alles denken, sollten Sie rechtzeitig mit dem Packen beginnen. Berechnen Sie dazu vorab Ihr ungefähres Umzugsvolumen (dafür gibt es im Internet bereits einige Vorlagen), damit Sie die Anzahl der benötigten Kartons, die Größe des Transportmittels und den Zeitaufwand für die Umzugshelfer einschätzen können – so steht Ihrem nachhaltigen Umzug nach Berlin oder innerhalb der Hauptstadt nichts mehr im Weg.

Sobald Ihnen bekannt ist, dass ein Umzug vor der Tür steht, sollten Sie außerdem beginnen, geeignete Verpackungsmaterialien zu sammeln – das können neben alten Zeitschriften zum Beispiel Plastikfolien oder Styroporplatten von Online-Bestellungen sein, die Sie dann beim Einpacken für zerbrechliche Gegenstände wie Geschirr oder Lampen verwenden können.

Tipp 2: Reduce, Reuse, Recycle – Mit weniger umziehen ist nachhaltiger umziehen

Gegenstände aussortierenIm Durchschnitt besitzt jeder Deutsche rund 10.000 Gegenstände – daher sollten Sie sich im Vorfeld fragen, ob Sie diese Dinge wirklich alle noch benötigen. Wenn nicht, lohnt es sich, vor dem Umzug die Wohnung oder das Büro zu entrümpeln, sodass Möbel- und Einrichtungsstücke, die Sie nicht mehr möchten oder brauchen, gar nicht erst für den Umzug eingeplant werden müssen. Das spart nicht nur Zeit beim Ein- und Auspacken, sondern auch Transportkapazitäten. Aber Achtung: Achten Sie darauf, die Möbel richtig zu entsorgen.

Häufig sind die Altlasten auch kein Fall für die Tonne. Aus diesem Grund sollten Sie versuchen, ausrangierte Möbel und Einrichtungsgegenstände zu verkaufen – das verlängert nicht nur die Nutzungsdauer, sondern stockt obendrein auch Ihre Umzugskasse auf. Zum Weiterverkauf können Sie sich zum Beispiel wenden an:

Über Möbel-Spenden freuen sich außerdem viele gemeinnützige Organisationen und Einrichtungen. Eine Liste mit Berliner Institutionen, die dankend Sachspenden annehmen, finden Sie hier.

Tipp 3: Sparsame und sinnvolle Verpackungslösungen verwenden

Um das Müllaufkommen während Ihres Umzuges so gering wie möglich zu halten, sollten Sie zu gebrauchten Umzugskartons greifen. Hierfür können Sie entweder im Lebensmitteleinzelhandel nach den typischen Bananenkisten fragen oder sich auf Kleinanzeigen-Portalen umschauen. Die Kartons sind in den meisten Fällen noch in einem sehr guten Zustand und wesentlich günstiger – mit ein bisschen Glück finden Sie vielleicht auch einen netten Spender, der Ihnen die Kartons kostenlos zur Verfügung stellt. Achten Sie bei Umzugskartons aus Pappe jedoch darauf, dass diese möglichst reißfest und stabil sind. Dann können Sie sie nach Ihrem Gebrauch erneut weiterverleihen, verschenken oder verkaufen.

Plastikbox UmzugNeben den Umzugskartons aus Pappe eignen sich auch Mehrwegboxen aus Kunststoff zum nachhaltigen Umziehen. Diese sind robust, schützen Ihre Gegenstände vor Feuchtigkeit und Nässe und überstehen deshalb viel mehr als nur einen Umzug. Die praktischen, wiederverwendbaren Boxen gibt es zum Beispiel zur Miete, darunter die „Turtlebox“ von Obi oder die Umzugskisten von boxie24. Ein weiterer Vorteil der Kunststoff-Mehrwegboxen: Man benötigt kein Klebeband, das ebenfalls nur sparsam zum Einsatz kommen sollte. Denn auch bei Umzugskartons aus Pappe ist Klebeband aufgrund der Falttechnik der Kartons in der Regel gar nicht nötig.

Als nachhaltige Alternative zu Kartons können Sie außerdem auch andere Gegenstände wie Koffer, Wäschekörbe oder Tragetaschen als Verpackungsmaterialien nutzen.

Statt neue Luftpolsterfolie, Packpapier oder Küchenrolle als Schutz für zerbrechliche Gegenstände zu verwenden, sollten Sie außerdem zu Decken, Bettlaken und -bezügen oder Altpapier greifen.

Tipp 4: Platzsparend verpacken und Transportwege intelligent planen

Besorgen Sie – wenn möglich - Umzugskisten und -boxen in einheitlichen Größen, damit diese beim Transport besser stapelbar sind und dadurch Platz gespart werden kann. Beim Verpacken sollten Sie unten die schweren Genstände verstauen, sodass Zerbrechliches nicht zerdrückt wird. Obendrauf können Sie leichte Gegenstände wie Kissen, Decken etc. verstauen, sodass die Kisten immer voll, aber trotzdem nicht zu schwer sind.

Damit Sie den Kraftstoffverbrauch Ihres Umzugswagens möglichst geringhalten, sollte das Fahrzeug immer gut gefüllt sein und Leerfahrten vermieden werden. Statt einem kleinen Transporter lohnt es sich eventuell, ein größeres Fahrzeug zu mieten, dank dem der Umzug dann in einer statt mehreren Touren erledigt werden kann. Hier hilft es, wenn Sie vorab Ihr Umzugsvolumen wie in Tipp 1 im Vorfeld berechnen.

CO2 sparen TransportBesonders nachhaltig ist ein Umzug mit dem Lastenrad. Was in Deutschland vielleicht noch ungewöhnlich erscheint, ist in amerikanischen Großstädten wie New York, wo die Wohnungen meist klein und das Verkehrschaos groß ist, bereits ganz normal. Ist ein Umzug mit zwei Rädern auch für Sie eine Option? Auf flotte-berlin.de können Sie Lastenräder in Berlin kostenlos ausleihen.

Alternativ ist es eine grünere Lösung, sich ein elektrisches Umzugsfahrzeug zu leihen bzw. ein Umzugsunternehmen zu beauftragen, dass effiziente Fahrzeuge verwendet und auch sonst auf Ressourcenschonung setzt.

Tipp 5: Werkzeug leihen statt kaufen

Die Möbel müssen ab- und aufgebaut werden, aber Sie haben nicht das passende Werkzeug zur Hand? Statt Werkzeug direkt zu kaufen, können Sie dieses auch leihen oder mieten. Das spart nicht nur jede Menge Ressourcen, sondern auch teure Anschaffungskosten. Fragen Sie dafür entweder die alten oder neuen Nachbarn oder schauen Sie auf Plattformen für Nachbarschaftshilfen wie nebenan.de vorbei – das ist auch ideal, um direkt die ersten Kontakte in der neuen Nachbarschaft zu knüpfen.

Ansonsten bieten auch die meisten Baumärkte einen Werkzeug- und Maschinenverleih an. Wer in der Hauptstadt wohnt oder arbeitet, der kann dank dem Werkzeugverleih-Start-up Toolbot auch zu jeder Tages- und Nachtzeit Arbeitsgeräte bereits in einem von drei Berliner Spätis ausleihen.

Welche Werkzeuge oder Hilfsmittel Sie wahrscheinlich für Ihren Umzug benötigen werden, können Sie vorab in dieser Auflistung nachlesen.

Tipp 6: Gebraucht kaufen ist nachhaltig und spart CO2

Egal ob in der neuen Wohnung noch ein Regal fehlt oder in der Firma ein weiterer Drehstuhl benötigt wird: Nicht alles muss immer neu gekauft werden. Geräten, Möbeln oder Kleidungsstücken eine zweite Chance zu geben, verkleinert den ökologischen Fußabdruck und spart obendrein Geld. Schauen Sie deshalb, welche Gegenstände Sie in gutem Zustand auch gebraucht kaufen können (siehe Tipp 2, denn oftmals können Sie an den gleichen Orten Möbel an- und verkaufen). Vielleicht lässt sich der ein oder andere Einrichtungsgegenstand aber auch vom Vormieter übernehmen – das spart obendrein auch den Transport.

Bei gebrauchten Elektrogeräten sollten Sie jedoch auf die Energieeffizienzklasse achten, die den Energieverbrauch eines Gerätes angibt. Alte Geräte verbrauchen meist nicht nur mehr Strom, sondern sind unter Umständen auch bei Reparaturen deutlich teurer.

Energieverbrauch von Haushaltsgeräten: So viel Sparpotenzial steckt im Austausch von Altgeräten

Grafik Einsparpotenzial Elektrogeräte

 

Sollten alte Geräte nicht mehr repariert oder weiterverkauft werden können, sollten Sie auf die richtige Entsorgung von Elektrogeräten achten.

Tipp 7: Nachhaltig Renovieren für ein grünes und gesünderes Wohnumfeld

Nachhaltig renovierenNeben dem Ein- und Auspacken, dem Schleppen der Kisten und dem Transport von A nach B sollten Sie darauf achten, dass beim Renovieren Schadstoffe vermieden werden – zum Beispiel, indem beim Streichen der Wände ökologische Farben und beim Verlegen des neuen Parkettbodens nachhaltige Baustoffe zum Einsatz kommen. Andernfalls können sich sogenannte „Wohngifte“ als echte Krankmacher entpuppen und das Glück von den neuen vier Wänden vermiesen.

Wie Sie darüber hinaus in Ihrem neuen Heim oder Unternehmenssitz mit gutem und grünem Gewissen wohnen und arbeiten können, erfahren Sie in unseren Tipps „Nachhaltig wohnen: Mit kleinen Änderungen großes Bewirken“.


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Bildnachweise

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© Umzugskartons Weltkugel: FrankBoston / stock.adobe.com

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© Plastikbox: Andrey Popov / stock.adobe.com

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© Infografik Sparpotenzial von Haushaltsgeräten: Stifung Warentest / test.de

© Frau und Mann beim Umzug: Pixel-Shot / stock.adobe.com