Ein neues Jahr hat begonnen – und damit auch die Zeit der guten Vorsätze. Es gibt kaum eine bessere Gelegenheit, Gewohnheiten zu überdenken und den Alltag umweltfreundlicher zu gestalten. Wir geben Ihnen ein paar Tipps, mit welchen grünen Vorsätzen fürs neue Jahr Sie Müll vermeiden, Energie sparen und nachhaltiger leben können. Picken Sie sich einen Vorsatz heraus – oder machen Sie die Profi-Variante und setzen Sie jeden Monat einen grünen Vorsatz um.
1. Ausmisten, Recyclen oder Upcyclen
Wer einmal gründlich ausmistet, schafft mehr Platz in der Wohnung und hat zudem später weniger Arbeit mit Putzen und Aufräumen. In den meisten Wohnungen dürfte sich zum Beispiel eine Menge Papierkram angesammelt haben. Hier lohnt sich ein prüfender Blick, was wirklich noch benötigt wird oder von was sich im neuen Jahr getrennt werden kann. Beachten Sie beim Ausmisten jedoch, dass es für einige Unterlagen gesetzlich vorgeschriebene oder empfohlene Fristen zur Aufbewahrung gibt. Sind diese Fristen abgelaufen, können Sie sich von den Papieren, Akten, Belegen oder elektronischen Daten verabschieden. Achten Sie dabei aber auch auf eine richtige, datenschutzkonforme Aktenvernichtung!
Auch der Rest der Wohnung bietet vielfach „Ausmistpotenzial“. Um Abfälle zu vermeiden, sollte keinesfalls alles direkt in der Mülltonne landen. Ist die Kleidung noch in gutem Zustand? Ist das Spielzeug noch intakt? Können sich noch andere an alten Büchern, Möbelstücken oder Einrichtungsgegenständen erfreuen? Dann bringen Sie die Sachen am besten zu einer wohltätigen Organisation oder Einrichtung und spenden Sie diese. Auch der Tausch- und Geschenkemarkt der BSR ist eine gute Idee.
Alte Glasflaschen, Pappe und Papier sind ebenfalls viel zu wertvoll, um sie einfach nur in der Wohnung oder im Haus zu sammeln. Bringen Sie die leeren Behälter und Papiere zum Recyceln, damit sie dem Kreislauf zurückgeführt und die Rohstoffe zur Herstellung neuer Produkte verwendet werden können. Oder: Wappnen Sie sich mit Schere und Kleber und lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf. Aus alten Glasbehältern oder Papier- und Pappabfällen lassen sich tolle, individuelle Dekorationen für Ihr Zuhause basteln. In unserem Upcycling-Blogbeitrag liefern wir Ihnen dafür die ersten Inspirationen.
2. Auf Ökostrom umsteigen
Zu Beginn eines neuen Jahres denken viele über einen Wechsel ihres Stromanbieters nach. Nutzen Sie diese Gelegenheit und steigen Sie direkt auf Ökostrom um. Damit tun Sie aktiv etwas für die Energiewende – und sorgen dafür, dass Atom- und Kohlestrom an Bedeutung verlieren. Ökostrom aus Wasser- oder Windkraft ist meist nur geringfügig teurer als Energie aus anderen Quellen. Das ist außerdem einer der grünen Vorsätze fürs neue Jahr, die am schnellsten umsetzbar sind. Ein Wechsel ist meist online möglich. Wichtig ist, sich die Vertragsbedingungen genau anzuschauen und auf Kündigungsfristen, Bonus-Angebote usw. zu achten, damit Sie das langfristig beste Angebot finden.
3. Häufiger den Hahn zudrehen
Wasser ist eine unserer wichtigsten Ressourcen. Und eine sehr knappe, vor allem wenn es um sauberes Wasser geht. Deshalb ist es umso wichtiger, sparsam mit Wasser umzugehen. Einige Tipps, um den Wasserverbrauch zu drosseln sind zum Beispiel:
- häufiger duschen statt baden
- den Wasserhahn beim Zähne putzen sowie Hände und Haare waschen zwischendurch abdrehen
- den Geschirrspüler immer nur voll beladen anmachen und das Öko- oder Eco-Programm nutzen
- Sparduschkopf und Durchflussbegrenzer nutzen
- im Sommer den Garten oder die Balkonpflanzen am späten Abend wässern, um die Verdunstung so gering wie möglich zu halten
- beim Kochen Obst und Gemüse in einer Schüssel, statt unter laufendem Wasserhahn, putzen
4. Sparsam einkaufen
Die einfachste Maßnahme, damit weniger Lebensmittel im Müll landen, ist weniger einzukaufen. Nehmen Sie nur mit, was Sie in den nächsten Tagen sicher verbrauchen können. Damit Sie der Versuchung, mehr in den Einkaufswagen zu packen, als nötig, widerstehen können, sollten Sie sich vor jedem Einkauf einen Einkaufszettel vorbereiten. Um sparsamer einzukaufen, ist es außerdem ratsam, immer in bar zu zahlen. So behalten Sie einen guten Überblick über Ihre Ausgaben. Achten Sie zudem auf Angebote und Aktionsware und vergleichen Sie die Produkte bei unterschiedlichen Anbietern. Das ist zwar aufwendiger, birgt aber echtes Einsparpotenzial.
5. Nachhaltig essen
Tierische Lebensmittel haben in der Regel eine schlechte Umweltbilanz, da bei ihrer Herstellung viele Treibhausgase entstehen. Außerdem wird viel Wasser verbraucht. Um beim Essen etwas für den Umweltschutz zu tun, muss man aber nicht gleich Veganer werden. Es hilft schon, an ein paar Tagen auf Fleisch, Milchprodukte und Eier zu verzichten.
Versuchen Sie auch, möglichst nur regionale Produkte und saisonales Obst und Gemüse zu kaufen. Verzichten Sie zum Beispiel auf Erdbeeren im Winter, denn diese sind im Sommer umweltfreundlicher, nährstoffreicher, leckerer und auch noch viel günstiger. Am besten schmeckt zudem, was selbst angebaut wurde. Kein Garten? Kein Problem! Viele Obst- und Gemüsesorten sowie Kräuter können nämlich auch in Balkonkästen angepflanzt werden, darunter zum Beispiel:
- Pflücksalat
- Radieschen
- Tomaten
- Basilikum
- Rosmarin
- Peperoni
6. Lebensmittel vor der Tonne retten
Über verschiedene Apps wie Too Good To Go kann man übrig gebliebenes Essen von Restaurants oder Cafés sehr günstig bekommen – Essen, das noch vollkommen in Ordnung ist, das die Restaurants oft aber wegwerfen müssten. Das spart Geld, Abfälle und gibt Ihnen obendrauf die Möglichkeit, neue Läden in Ihrer Gegend kennenzulernen. Ein weiterer Tipp: Das Berliner Unternehmen SirPlus verkauft Lebensmittel, deren Verfallsdaten erst kürzlich abgelaufen sind – die jedoch noch in einwandfreien und vor allem genießbaren Zustand sind. An drei Standorten in Berlin sowie über den Online-Shop können Sie die im Vergleich zum regulären Einzelhandel günstigeren Produkte einkaufen und somit zum Lebensmittelretten beitragen.
7. (Plastik-)Verpackungsmüll reduzieren
Schon mit ein paar einfachen Tricks ist es möglich, weniger Verpackungsmüll zu produzieren. Wer zum Einkaufen eine Tasche und Netze für Gemüse mitbringt, spart sich gleich mehrere (Plastik)tüten. Mehrwegflaschen oder -gläser zu kaufen, vermeidet weiteren Müll. Ein Thermobecher ist ein wichtiges Accessoire für alle, die gerne unterwegs Kaffee trinken.
Weitere Zero-Waste-Alternativen zu Verpackungen und Wegwerfartikeln sind zum Beispiel außerdem:
Verpackung/ Einwegprodukt | Umweltfreundliche Alternative |
Papiertaschentücher |
Stofftaschentücher |
To-Go-Behälter für Essen |
Frischhaltedosen aus Plastik oder Edelstahl, Einmachgläser |
Plastiktüten für Obst und Gemüse | Wäsche- oder Gemüsenetze |
Papiertüten beim Bäcker |
Jutebeutel |
Plastikzahnbürste | Bambus-Zahnbürste |
Seifenspender aus Plastik | Seifenstück |
Alufolie/Frischhaltefolie | Frischhaltedosen/ mit einem Teller abdecken |
Wattepads | Waschbare Reinigungspads |
Aber es gibt noch viel mehr Möglichkeiten, im Alltag das Müllaufkommen zu reduzieren. Welche das sind, können Sie in unserem „Zero-Waste“-Blogbeitrag nachlesen.
8. Langsam und vorausschauend fahren
Es ist ein Klassiker unter den grünen Vorsätzen: das Auto ab und zu mal stehen lassen. Wer auf den öffentlichen Nahverkehr oder, noch besser, aufs Fahrrad umsteigt, tut nicht nur etwas für die Umwelt, sondern auch für den Geldbeutel. Bei Fahrten in der Innenstadt oder in der Rush Hour ist man mit der S- und U-Bahn oft auch schneller unterwegs als mit dem Auto. Fahrradfahrer sparen sich den Stau ebenfalls, müssen zudem keinen Parkplatz suchen und schonen damit häufig ihre Nerven.
Wer auf dem Land wohnt, kommt mit dem Fahrrad meist nicht weit – im wahrsten Sinne des Wortes. Ums Auto kommt man hier nicht herum. Langsam und vorausschauend zu fahren vermeidet jedoch ebenfalls Abgase und spart Benzin. Alternativ können Sie nach Fahrgemeinschaften und Mitfahrgelegenheiten Ausschau halten. Ob täglich oder für einzelne Fahrten: Dank der Vielzahl an Apps und Webseiten werden Sie sicher auch für Ihre Strecke fündig werden.
9. Strom sparen im Kühlschrank
Tiefkühltruhe und Kühlschrank sollte man hin und wieder abtauen, vor allem, wenn sie vereist sind. Wer den Kühlschrank richtig nutzt, kann noch mehr Strom sparen. Ein weiterer grüner Vorsatz für das neue Jahr ist deshalb, im Kühlschrank Ordnung zu halten. Dann findet man sofort, was man sucht und die Tür muss nicht länger als nötig offenstehen. Wichtig ist auch, gekochtes Essen erst abkühlen zu lassen, bevor man es in den Kühlschrank stellt. Dann braucht der Kühlschrank weniger Energie, um es herunterzukühlen.
10. Goodbye zum Stand-by-Modus sagen
Eine weitere Methode, um im Haushalt Energie zu sparen: Sagen Sie auf Wiedersehen zum Stand-by-Modus. Ziehen Sie nach Gebrauch immer den Stecker oder schließen Sie Ihre Elektrogeräte an ausschaltbare Mehrfachstecker. Allein dadurch sparen Sie im Jahr zwischen 50 bis 100 Euro und somit eine Menge Energie.
Welche Geräte trotz Stand-by-Modus die größten Energiefresser sind, zeigt Ihnen diese Grafik:
11. Papier verbannen
Die Herstellung von Papier ist ein ressourcenintensiver Prozess, der viel Holz, Energie und Wasser verbraucht. In Zahlen sieht das so aus:
Für 100 Blatt Kopierpapier mit einem Gewicht von 500 Gramm werden 25 Liter Wasser, 2,5 Kilowattstunden Energie (damit könnten 175 Tassen Kaffee gekocht werden) und 1,1 Kilogramm Holz benötigt.
Deutschland liegt zudem im Gesamt-Papierverbrauch auf Platz vier der Weltrangliste. Durchschnittlich 250 Kilogramm Papier werden jährlich pro Kopf benötigt. Das ist – vor allem mit Hinblick auf die zunehmende Digitalisierung – eine ganze Menge!
Wer gerne und viel liest, sollte deshalb auf E-Books oder digitale Zeitschriften umsteigen. Alternativ besteht die Möglichkeit, Bücher ganz traditionell in der Bibliothek auszuleihen oder auf einen der vielen Berliner Flohmärkte gebraucht zu kaufen. Analoge Zeitschriften kann man nach dem Lesen an Freunde oder Nachbarn weitergehen. Auch in anderen Bereichen kann man leicht auf Papier verzichten. Viele Banken stellen die Kontoauszüge auch elektronisch zum Download zur Verfügung. Flug- und Zugtickets gibt es fast immer digital.
12. Recyceltes Papier verwenden
Manchmal kommt man aber nicht darum herum, Papier zu nutzen. Dann ist recyceltes Papier eine nachhaltige Alternative zu neuen, blütenweißen Blättern. Schulhefte, Notizblöcke und Papiertaschentücher sind auch aus recyceltem Papier erhältlich. Ein guter Startpunkt für grüne Vorsätze zum neuen Jahr kann das stille Örtchen sein: Öko-Toilettenpapier ist mittlerweile genauso weich wie herkömmliches.
Fazit: An grünen Vorsätzen sollten Sie in diesem Jahr auf jeden Fall festhalten
Bereits mit kleinen Veränderungen kann für die Umwelt viel getan werden. Damit Sie Ihre grünen Vorsätze in diesem Jahr auch langfristig umsetzen, haben wir hier noch drei Tipps für Sie:
- Suchen Sie sich zunächst einen grünen Vorsatz aus, integrieren Sie diesen in Ihrem Alltag und versuchen Sie nach und nach immer mehr unserer 12 Ideen umzusetzen. Dadurch ist die Umstellung nicht auf einmal zu groß, der Erfolg jedoch langfristiger.
- Kontrollieren Sie Ihren Erfolg: Schreiben Sie sich auf, wie viele Kosten Sie durch die einzelnen Maßnahmen gespart haben und nutzen Sie diese Ersparnisse zum Beispiel für Ihre Urlaubskasse oder belohnen Sie sich mit einem nachhaltigen Geschenk.
- Aktivieren Sie andere Familienmitglieder, Freunde, Bekannte oder Kolleg(inn)en, in diesem Jahr ebenfalls nachhaltiger zu leben. Gemeinsam grüne Vorsätze umzusetzen, macht doppelt so viel Spaß.
Bildnachweise
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© Infografik Kosten Stand-by-Modus: E wie einfach / statista.com
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