Natur erleben, an der frischen Luft sein und gleichzeitig etwas für die Gesundheit tun: Gärtnern ist ein Hobby mit vielen Vorteilen. Immer mehr Menschen bepflanzen und verschönern ihren Garten, Balkon oder Blumenkasten auf dem Fensterbrett. Auch wenn gärtnern ein „grünes“ Hobby ist – meist lässt es sich noch umweltverträglicher gestalten. Wir geben Ihnen zehn Tipps, wie Sie nachhaltig gärtnern.

1. Tipp: Gebietsheimische Pflanzen wählen

Begrünter BalkonFür eine nachhaltige Garten- und Balkonbepflanzung sind Blumen und Grünpflanzen eine gute Wahl, die in unserer Region heimisch sind. Sie haben sich an unsere Witterungsbedingungen und die Schädlinge in unserer Region angepasst und sind deshalb meist pflegeleichter. Außerdem sind die heimischen Pflanzen besser für Bienen und andere Insekten. Exotische Blüten und Bäume passen nicht zum hiesigen Ökosystem und bieten den Tieren oft keine geeignete Nahrung. Und nicht zuletzt mussten Pflanzen aus der Region bis zur Gärtnerei oder dem Baumarkt meist kürzere Transportwege zurücklegen.

Wer in seinem Garten genügend Platz hat, um gebietsheimische Sträucher zu pflanzen, der kann zum Beispiel zu Schwarzem Holunder, Gewöhnlicher Vogelbeere oder Schneeball greifen. Bei den Blumen eigenen sich unter anderem Stiefmütterchen, Königskerze, Kornblume, Ringelblume und Schafgarbe. Auch für den Balkon gibt es heimische Alternativen zur klassischen Geranie, zum Beispiel Wildblumen. Die entsprechenden Samenmischungen für einjährige Pflanzen lassen sich einfach in Blumenkübel oder Blumenkasten sähen.

2. Tipp: Natürlichen Dünger und Pflanzenschutz einsetzen

Kräuter BalkonEine umweltfreundliche Alternative zu mineralischem und chemischem Dünger ist organischer Dünger. Er wird aus tierischen oder pflanzlichen Abfallprodukten der Landwirtschaft hergestellt. Wer im Garten Platz hat, kann auch einen Komposthaufen oder eine Kompostkiste anlegen und Dünger selbst herstellen. Hobbygärtner haben damit auch gleich eine Verwendung für Küchen- und Gartenabfälle. Mineralischer Dünger ist ein Dünger auf Salzbasis. Er zeigt zwar schneller Wirkung als die organische Variante, schadet auf Dauer aber dem Boden. Chemischer Dünger hingegen wird aus Erdöl hergestellt; dabei wird sehr viel Energie verbraucht. Er hat somit eine schlechte Ökobilanz.

Wer nachhaltig gärtnern möchte, sollte auch chemische Pflanzenschutzmittel vermeiden. Es gibt natürliche Alternativen. Gegen Blattläuse etwa können sich Hobbygärtner von ganz unerwarteter Seite Unterstützung in den Garten holen: Singvögel fressen die kleinen Schädlinge. Und sie freuen sich über Nistkästen. Diese können auf einem Pfahl in den Garten gestellt oder an Bäumen oder der Hauswand angebracht werden. Außerdem lassen sich aus Gemüsesorten umweltfreundliche und dennoch effektive Pflanzenschutzmittel herstellen, die Schädlinge und Pilzerkrankungen vermeiden.

3 Beispiele für Pflanzenschutzmittel aus Gemüse:

  • Die beiden Liliengewächse Zwiebel und Knoblauch bekämpfen Krankheitserreger wie Möhrenfliegen und stärken außerdem Pflanzen bei Pilzbefall. Um einen entsprechenden Pflanzenschutz herzustellen, müssen Sie die Zwiebel oder den Knoblauch in Wasser aufkochen, kurz ziehen lassen und im Anschluss durchsieben. Besprühen Sie Ihre Pflanzen mit dem fertigen Tee alle zehn Tage.

  • Um Pflanzenschädlinge an Obstbäumen zu vermeiden, eignet sich Meerrettich sehr gut. Dafür müssen Sie die Blätter des Meerrettichs zerkleinern, aufkochen und im Anschluss die Blüten der Bäume damit besprühen.

  • Eine Brühe aus Rhabarberblättern hilft gegen Blattläuse und Braunfäule. Auch hierfür müssen Sie die Blätter aufkochen und die Pflanzen im Anschluss damit besprühen.

3. Tipp: Wasser sparen

RegentonneWie in allen anderen Lebensbereichen gilt es auch beim Gärtnern, sparsam mit dem kühlen Nass umzugehen. Natürlich brauchen die Pflanzen ausreichend Wasser, vor allem im Sommer. Regenwasser ist dabei meist die bessere Wahl als Leitungswasser: Es ist weicher und damit besser für viele Pflanzen und dazu noch kostenlos. Ideal ist es, das Wasser in einer Regentonne oder Zisterne aufzufangen.

Ob mit Regen- oder Leitungswasser: Es kommt auch auf den richtigen Gießzeitpunkt an. Im Sommer tun Hobbygärtner ihren Pflanzen im Garten und auf dem Balkon den größten Gefallen, wenn sie früh morgens oder abends gießen. Dann verdunstet weniger Wasser als mittags und die grünen Gartenbewohner haben mehr davon. Ein Rasensprenger ist übrigens nicht zu empfehlen, weil ein großer Teil des Wassers gar nicht bei den Pflanzen ankommt.

Tipp: Durch sogenannte „Grauwasseranlagen“ ist es möglich, benutztes Wasser vom Hände waschen, Baden oder Duschen innerhalb eines Hauses aufzubereiten. Das aufbereitete Wasser kann dann zum Beispiel zum Wässern von Pflanzen erneut genutzt werden. Mehr dazu lesen Sie in unserem Artikel „Abwasseraufbereitung: Eine Lösung zur Weltwasserknappheit?“.

4. Tipp: Umweltfreundliche Gefäße wählen

Setzlinge in EierschalenStatt für jede neue Pflanze einen neuen (Über-)Topf zu kaufen, gibt es günstigere, nachhaltigere Alternativen, die sich in fast jedem Haushalt finden:

  • Nutzen Sie die kleinen braunen oder schwarzen Plastiktöpfchen, in denen Pflanzen meistens verkauft werden.

  • Um Setzlinge heranzuziehen, lassen sich passende Gefäße beispielsweise aus Zeitungspapier oder Toilettenpapierrollen herstellen. Auch leere Eierschalten eignen sich hierfür perfekt.

  • Alte Töpfe, leere Gläser und Milchkannen vom Flohmarkt sind als Blumentöpfe einsetzbar und sorgen für Abwechslung auf dem Balkon.

Tipp: Wie sie leere Flaschen und Gläser als Blumenvase oder Kräutergarten umfunktionieren können, erfahren Sie in unserem Upcycling-Blogbeitrag.

Blumentopf-UpcyclingNeben den Upcycling-Varianten gibt es auch Töpfchen aus Pflanzenfasern zu kaufen, die abbaubar sind und deshalb mit eingegraben werden können. Für andere Gartenhelfer gibt es ebenfalls nachhaltige Varianten: Statt Gemüseschutznetzen können Hobbygärtner Abdeckgaze aus Bio-Baumwolle verwenden. Diese kann man mehrfach verwenden und danach kompostieren.

5. Tipp: Unkraut natürlich vorbeugen

Chemische Unkrautvernichter, sogenannte Herbizide, haben im nachhaltigen Garten natürlich nichts verloren. Die beste Alternative gegen Unkraut: körperliche Aktivität, also Unkraut jäten. Damit gar nicht erst viel Unkraut wächst, ist es sinnvoll, die Pflanzen möglichst dicht zusammen zu setzen und Lücken mit natürlichen Fugenfüllern bepflanzen. Bodendecker wie die Römische Kamille sehen zudem noch hübsch aus. Wenn man denn überhaupt noch von Unkraut spricht – und nicht von Wildkräutern. Denn was Gärtner in ihren Beeten stört, kann eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten sein. Über Brennnesseln beispielsweise freuen sich die Raupen mancher Schmetterlingsarten.

6. Tipp: Nachhaltig Rasen mähen, Laub rechen und Hecke schneiden

Gartenschere und HeckeWer einen großen Garten hat, setzt häufig elektrische Rasenmäher, Laubsauger oder Motorsensen ein. Diese Geräte sind zwar praktisch und erleichtern die Arbeit, verbrauchen aber auch jede Menge Strom und verursachen CO2. Greifen Sie stattdessen zu Geräten, die sich mit Muskelkraft bedienen lassen, darunter zum Beispiel Spindelmäher, Handrechen, Sense oder Gartenschere. Sie sind nicht nur umweltfreundlicher, sondern bieten Ihnen gleichzeitig eine Sport-Einheit, durch die nicht nur Ihr Garten, sondern auch Sie fit bleiben. Außerdem sind die nachhaltigen Geräte leiser und günstiger – das dürfte besonders die Nachbarn und Ihren eigenen Geldbeutel erfreuen.

Wie bei allen Anschaffungen gilt auch hier: Wer es sich leisten kann, sollte auf hochwertige Geräte mit langer Lebensdauer setzen. Braucht man ein Gartengerät nur ab und an, können Hobbygärtner sie auch ausleihen oder mit den Nachbarn gemeinsam anschaffen.

7. Tipp: Baumaterialien aus der Region verwenden

Ob Lebensmittel oder Pflanzen für den Garten: Regionale Produkte sind fast immer nachhaltiger als Importe aus Übersee. Das gilt auch für Baumaterial, das im Garten verwendet wird wie Holz und Stein. Schotter und besonders Naturstein aus Europa ist zwar meist teurer als das Pendant als China oder Indien. Dafür ist aber der Transportweg kürzer und damit die Umweltbelastung geringer. Zudem sind auch faire Arbeitsbedingungen in unserer Region zumeist garantiert. Holz aus der Region ist ebenfalls eine nachhaltigere Wahl als etwa Tropenhölzer.

Tipp: Nachhaltige Baumaterialien erkennen Sie an verschiedenen Siegeln und Labels. Welche besonders empfehlenswert sind, erfahren Sie unserem Artikel „Nachhaltiger Konsum: Wie beeinflussen Umweltaspekte unsere Kaufentscheidungen im Alltag?“.

Insektenhaus8. Tipp: Lebensraum für Insekten schaffen

Insekten, insbesondere Bienen, sind für unser Ökosystem enorm wichtig. Mit einer bunten Blumenwiese tun Hobbygärtner Schmetterlingen und Bienen etwas Gutes. Wer dafür keinen Platz hat, kann in einer Ecke vielleicht einen Holz-, Reisig- oder Laubhaufen einrichten. Hier finden viele Insekten Unterschlupf.

Auch auf dem Balkon kann man etwas für Insekten tun. Sogenannte Insektenhotels sind kleine Kisten mit Röhren und Löchern, in denen sich Insekten einnisten können. Sie lassen sich leicht selbst bauen und finden auch auf kleinen Balkonen Platz.

Tipp: Verschiedene Anleitungen für Ihre eigene Do-it-yourself-Insekten-Nesthilfe finden Sie im Artikel des Naturschutzbundes Deutschland.  

9. Tipp: Energiesparende Garten- und Balkonbeleuchtung verwenden

Die richtige Beleuchtung setzt einen schönen Garten oder Balkon auch am Abend in Szene – und sorgt für Gemütlichkeit, wenn man dort einen Sommerabend verbringt. Damit dabei möglichst wenig Energie verbraucht wird, können Garten- und Balkonbesitzer zu Energiesparlampen greifen und sie mit Zeitschaltuhren oder Bewegungsmeldern ausstatten. Eine weitere nachhaltige Beleuchtungsmöglichkeit sind Solarleuchten. Sie werden tagsüber von der Sonne aufgeladen und leuchten nachts. Besonders gemütlich für einen Sommerabend im Garten sind Kerzen – setzen Sie hier jedoch auf die ökologischen Varianten aus Bio- und Sojawachs oder mit Raps- und Sonnenblumenöl.

10. Tipp: Gartenabfälle umweltschonend entsorgen

Gartenabfälle in SchubkarreNachhaltig ist ein Garten nur, wenn Gartenabfälle wie Grünschnitt oder Laub korrekt entsorgt werden. Berlin Recycling bietet Entsorgungsmöglichkeiten für alle, die keinen eigenen Komposthaufen haben. Für größere Mengen bietet sich Container für Gartenabfälle an, für kleinere Mengen sogenannte Big Bags – stabile Kunststoffsäcke mit einer Tragfähigkeit von 1.000 kg. Kleine Mengen an Grünabfällen werden im Anschluss zu Mulch verarbeitet, das dann wiederum im Garten- und Landschaftsbau eingesetzt wird. Der Großteil der eingesammelten Gartenabfälle wird als Biomasseheizkraft für die Energiegewinnung genutzt.

Fazit:

Gärtnern und gleichzeitig die Umwelt schonen – das geht und lässt sich auch in kleinen Gärten oder auf dem Balkon umsetzen. Und auch wer über kein eigenes, grünes Fleckchen Erde verfügt, kann von seinem grünen Daumen Gebrauch machen. Denn dank „Urban Gardening“ Angeboten oder „Community Garden“ Plattformen wie „Gartenpaten“ ist es Jedem möglich, nachhaltig zu gärtnern.

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Bildnachweise

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© Gartenabfälle in Schubkarre:  Patryssia / stock.adobe.com