Paletten, Folien und jede Menge Kartons: Ohne Transportverpackungen geht in Gewerbebetrieben nichts, denn sie schützen Produkte vor Beschädigungen sowie Witterungseinflüssen und gewährleisten einen sicheren Warentransport. Der Nachteil: Transportverpackungen verursachen einen riesigen Müllberg. Rund ein Drittel aller Verpackungsabfälle in Deutschland bestehen aus Transportverpackungen. Die Lösung: Mehrwegsysteme. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, warum hier ein riesiges Potenzial für Müllvermeidung und Umweltschutz schlummert, welche Möglichkeiten auf dem Markt verfügbar sind und was Hersteller von Transportverpackungen mit Hinblick auf das Verpackungsgesetz wissen müssen.

In Deutschland entstehen jedes Jahr Millionen Tonnen an Verpackungsmüll. Rund 30 Prozent davon fallen bei Transport oder Lagerung von Waren an – im Lebensmittelbereich sind es sogar 86 Prozent. 2021 kamen so Müllberge von 5,5 Millionen Tonnen zusammen.

Die Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) hat in einer Studie im Auftrag des Naturschutzbundes (NABU) untersucht, aus welchen Rohstoffen sich dieses Abfallaufkommen eigentlich zusammensetzt. Das Ergebnis: 68 Prozent entfallen auf Papier, Pappe oder Karton (PPK), 22 Prozent bestehen aus Holz und neun Prozent aus Plastik.

Sind Transportverpackungen aus Plastik nachhaltig?

Früchte in Plastik für den Transport verpacktWie viel Verpackungsmaterial durch Mehrwegverpackungen eingespart werden kann, hängt davon ab, wie oft sie tatsächlich genutzt werden. Zusätzlich sind aber auch Gewicht, Füllgröße und Handling, beispielsweise Stapelbarkeit, entscheidend. Schließlich zählen für die gesamte Ökobilanz eines Mehrwegsystems auch Transportwege, Rücknahme- und Reinigungslogistik sowie die Recyclingquote.

Kunststoff wird allgemein nicht als besonders nachhaltig angesehen, zeichnet sich aber vor allem durch seine Langlebigkeit aus und laut NABU hat Abfallvermeidung immer Vorrang vor Recycling. Bei einer Mehrwegquote von 50 Prozent würden zwar 260.000 Millionen Tonnen Plastik pro Jahr mehr verbraucht, aber eine Millionen Tonnen PPK-Verpackungen eingespart. Aus diesem Grund hält der Naturschutzbund entsprechende Mehrwegsysteme für die beste Lösung, um die Umweltbelastung durch Transportverpackungen zu reduzieren.

Mehrweg schlägt Einweg – (fast) immer

Mehrwegsysteme für Transportverpackungen sind eine umweltfreundliche Alternative, die zahlreiche Vorteile bieten:

Ressourcenschonung: Durch die Wiederverwendung von Transportverpackungen werden Ressourcen gespart, da weniger neue Verpackungen produziert werden müssen.

Reduktion des Abfallaufkommens: Mehrwegverpackungen verringern die Menge an Abfall und entlasten Deponien sowie Verbrennungsanlagen.

Energieeinsparung: Die Produktion von Transportverpackungen erfordert Energie, die durch Mehrweglösungen eingespart werden kann.

Verminderung von Treibhausgasemissionen: Die Herstellung von Einwegverpackungen und der damit verbundene Transport verursachen Treibhausgasemissionen. Mit Mehrwegsystemen lassen sich diese Emissionen erheblich reduzieren.

Kreislaufwirtschaft mit PfeilenKreislaufwirtschaft: Mehrwegsysteme fördern den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft, da die Verpackungen nach Gebrauch zurückgenommen, gereinigt oder eingeschmolzen und erneut verwendet oder hergestellt werden können.

Kostenersparnis: Auf lange Sicht können Unternehmen durch die Verwendung von Mehrwegverpackungen Kosten einsparen, da sie weniger Verpackungsmaterial kaufen müssen.

Hohe Langlebigkeit und verbesserter Transport: Bei Leistung und Handling schneiden Mehrwegsysteme mindestens genauso gut ab wie Einwegsysteme. So sind zum Beispiel Stiegen aus Plastik besonders leicht, gut stapelbar und beim Rücktransport platzsparend. Zusätzlich sind sie stabiler und bieten größeren Schutz vor Transportschäden als Einwegkartons aus Pappe.

Ein Beispiel aus der Praxis: Kunststoff-Mehrwegsysteme der Firma Cabka

Spezialisiert auf Paletten und Großladungsträger aus recyceltem Kunststoff ist das Berliner Unternehmen Cabka. Sie vertreiben verschiedene Verpackungslösungen, um sowohl Kunden als auch der Umwelt Vorteile zu bringen. Ein Beispiel dafür ist ein faltbarer Großladungsträger mit einem Innenvolumen von 722 Litern, der aus Kunststoffabfällen hergestellt wird. Im Leerzustand kann er auf einen Bruchteil seines Volumens zusammengefaltet werden und reduziert dadurch die erforderliche Lagerfläche beim Rücktransport um 75 Prozent.

Cabka nimmt alle abgenutzten Produkte zurück und recycelt sie, um daraus neue Paletten herzustellen. Durch diese umweltfreundlichen Ansätze tragen ihre Produkte zum Umweltschutz und einer Kreislaufwirtschaft bei.

Nachhaltige Transportverpackungen: Welche Möglichkeiten es noch gibt

Schilder mit Einweg MehrwegAbgesehen von Transportverpackungen wie Stiegen aus Kunststoff gibt es noch weitere Verpackungsmaterialien, die einen verhältnismäßig geringen Einfluss auf die Ökobilanz haben und dennoch einen sicheren Transport von Waren gewährleisten. Dazu gehören zum Beispiel:

Mehrweg-Transportkisten aus Holz: Die Kisten sind zerlegbar und somit beim Transport besonders platzsparend. Zusätzlich lassen sie sich ohne Werkzeug zusammenbauen.

Verschläge aus Holz: Auch Verschläge sind leicht ab- und wieder aufbaubar. Im Vergleich zu gängigen Kartons verbrauchen sie zudem weniger Ressourcen.

Verpackungschips aus Maisstärke: Statt gängiger Chips aus Kunststoff können Chips aus Maisstärke für die Polsterung genutzt werden. Sie sind mehrmals verwendbar und lassen sich kompostieren.

Verpackungspolster: Luftpolsterfolie aus Plastik kann durch Polster aus geschreddertem Papier und Karton ersetzt werden. Sie sind in einem Papierumschlag versiegelt und können mit den gelieferten Kartonagen in der Papiertonne entsorgt werden.

Kartons in Modulbauweise: Transportverpackungssysteme in Modulbauweise lassen sich je nach Bedarf vergrößern oder verkleinern. Das macht sie besonders effizient, da insgesamt weniger Kartons benötigt werden.

Intermediate Bulk Container (IBC): Diese Mehrweg-Container aus Kunststoff können für flüssige Waren und sogar Chemikalien verwendet werden. Sie sind als Mehrwegsystem erhältlich und können zurückgegeben oder wieder befüllt werden.

Faltbare Großladungsträger: Großladungsträger sind eine Alternative zu Euro-Metallgitterboxen. Für den Rücktransport lassen sie sich zusammenfalten und reduzieren durch geringeren Platzverbrauch die CO2-Emissionen bei der Logistik.

Paletten aus recyceltem Kunststoff: Kommissionierpaletten aus Kunststoff sind recycelbar und zudem noch langlebiger sowie leichter als Holzpaletten. Zusätzlich besteht keine Verletzungsgefahr durch Splitter oder Nägel.

Transportverpackungen im Verpackungsgesetz: Das müssen Hersteller beachten

Becher mit VerpackungsgesetzDa bei Transportverpackungen kein Abfall beim Endverbraucher entsteht, sind sie nicht systembeteiligungspflichtig. Es ist dennoch erforderlich, sie bei der Zentralen Stelle Verpackungsregister (ZSVR) LUCID zu registrieren.

Obwohl Transportverpackungen nicht am dualen System teilnehmen, müssen sie ordnungsgemäß entsorgt und dem Recyclingprozess zugeführt werden. Hersteller müssen die Transportverpackungen also nach Verwendung kostenlos zurücknehmen oder beim Empfänger abholen, um sie entweder erneut zu verwenden oder fachgerecht zu entsorgen. Seit dem 1. Januar 2022 müssen Inverkehrbringer von Transportverpackungen auch den Nachweis erbringen, dass sie die Anforderungen zur Rücknahme und Verwertung tatsächlich erfüllen. Hier finden Sie weitere Informationen zum Verpackungsgesetz.

Was können Gewerbetreibende jetzt tun?

Fragen Sie bei Ihrem Großhändler nach, ob er bereits Mehrweg-Transportverpackungen anbietet. Vielleicht ist er sogar bereit, auf Mehrweg umzustellen, wenn die Nachfrage groß genug ist. Es kann auch lohnenswert sein, sich mit anderen Händlern zusammenzuschließen, um gemeinsam über die Art der Verpackung und Lieferung des Zulieferers mitentscheiden zu können. So haben es beispielsweise die Inhaber des Berliner Cafés Isla Coffee gemacht.

Nun möchten wir aber von Ihnen hören: Welche Transportverpackungen nutzen Sie aktuell und kommen Mehrwegsysteme für Sie in Frage? Hinterlassen Sie einen Kommentar und erzählen Sie uns davon.

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Bildnachweise

© Vorschau- und Headerbild: mandritoiu / stock.adobe.com

© Früchte in Transportkörben: Arkady Chubykin / stock.adobe.com

© Pfeile mit Geld und Plastik: grigorylugovoy / stock.adobe.com

© Schilder mit Mehrweg/Einweg: Thomas Reimer / stock.adobe.com

© Plastikbecher VerpackG: bierwirm / stock.adobe.com