Mehr Einwegflaschen, kleine Verpackungen, der steigende Online-Handel und ein zunehmender Trend zu Fertig- und To-Go-Produkten: Schätzungsweise 226,5 Kilogramm Verpackungen landen jährlich pro Person im Müll. Tendenz: Steigend? Denn während sich allein der Kunststoffverpackungsmüll in den letzten 25 Jahren verdoppelt hat, steigt bei immer mehr Herstellern und Endverbrauchern auch der Wunsch nach umweltschonenden Verpackungen. So reicht ein hübsches, auffälliges Design schon längst nicht mehr aus, damit ein Produkt seinen Weg vom Regal in den Einkaufswagen findet. Was eine umweltfreundliche Verpackung ausmacht und welche Rohstoffe sich dafür besonders eignen, erfahren Sie im folgenden Artikel. Außerdem geben wir Ihnen Tipps für nachhaltige Verpackungsmöglichkeiten in der Gastronomie, im Handel sowie den eigenen vier Wänden.

Definition: Was ist eine nachhaltige Verpackung?

Umweltfreundliche VerpackungenUmweltfreundliche Verpackungen bestehen aus einem nachwachsenden und/ oder recycelbaren Rohstoff, der in seiner Verarbeitung einen möglichst kleinen CO2-Fußabdruck hinterlässt. Schlanke Produktionsprozesse, kurze Lieferwege oder geringere Materialaufwendungen machen es möglich, dass eine nachhaltige Verpackung weniger Ressourcen verbraucht und damit die Umwelt weniger beeinflusst wird.

Gleichzeitig muss auch aber auch die umweltfreundliche Verpackung Informationen zum Produkt selbst enthalten (z.B. die Liste der Inhaltsstoffe) und die Ware bei der Herstellung, Lagerung sowie beim Transport und Verkauf ausreichend schützen und Hygienebestimmungen einhalten. Die besondere Herausforderung: Der nachhaltige Rohstoff sollte in der Verarbeitung zur Verpackung im besten Fall nicht beschichtet oder aufwendig bedruckt werden. Nur so ist es möglich, eine Verpackung möglichst lange zu verwenden und/ oder immer wieder zu recyceln. Beispiel Tütensuppen: Die einzelnen Verpackungen bestehen zwar aus Papier, sind jedoch mit Aluminium und Polyethylen bedruckt. Dadurch ist der Recyclingprozess sehr schwierig und die einzelnen Materialien können nicht immer voneinander getrennt werden.

Bei der Verpackung anderer Produkte hat sich in den vergangenen Jahren hingegen etwas getan: Joghurtbecher zum Beispiel werden mittlerweile immer häufiger mit einer Ummantelung aus Papier angeboten. Sie enthält alle Informationen zum Produkt und kann an einer perforierten Kante abgetrennt werden. Papier und Becher können dann getrennt recycelt werden.

Nachhaltige Verpackungsmaterialien: Begriffserklärungen

Nachhaltige Bio VerpackungImmer mehr Verpackungen sind als „biologisch abbaubar“ deklariert oder „aus nachwachsenden Rohstoffen“ produziert. Diese Hinweise sind sogar auf Kunststoffverpackungen zu lesen. Wir erklären Ihnen, was es damit auf sich hat.

Abbaubar: Ist ein Material abbaubar, bedeutet das nur, dass es irgendwann in kleinere Teile zerfällt. Das gilt auch für Plastik, das zu Mikroplastik wird.

Biologisch abbaubar: Ist ein Material biologisch abbaubar, kann es von Mikroorganismen in Bestandteile zersetzt werden, die in der Natur vorkommen, also zum Beispiel Kohlendioxid und Wasser. Das können allerdings auch fossile Rohstoffe wie Erdöl sein. Wie lange dieser Prozess dauert, spielt dabei keine Rolle. Alle natürlichen Materialien wie Holz oder Baumwollstoff sind biologisch abbaubar. Das bedeutet jedoch nicht, dass als biologisch abbaubar gekennzeichnete Verpackungen in die Natur geworfen oder im Biomüll entsorgt werden können. Biologisch abbaubare Kunststoffe müssen in der gelben Tonne entsorgt werden.

Kompostierbar: Eine Verpackung darf der EU-Norm EN 13432 nach als kompostierbar ausgezeichnet werden, wenn mindestens 90 Prozent davon innerhalb von drei Monaten in einer industriellen Kompostieranlage zu Kompost zersetzt werden kann. Kompostierbare Materialien sind damit biologisch abbaubar, umgekehrt gilt das aber nicht immer.
Damit die Materialien zu Kompost zersetzt werden können, sind bestimmte Bedingungen nötig, etwa eine gewisse Temperatur, die in Kompostieranlagen vorherrscht, nicht aber auf dem Komposthaufen im Garten. Als kompostierbar deklarierte Mülltüten und andere Verpackungen aus Kunststoff dürfen deshalb weder auf dem Kompost, noch in der Biotonne entsorgt werden. Wie alle anderen Kunststoffe gehören sie in die gelbe Tonne.

Bioplastik VerpackungBio-Plastik/Bio-Kunststoff: Diese Begriffe sind rechtlich nicht gesichert und nicht einheitlich definiert. Bio-Kunststoffe können aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen und biologisch abbaubar sein, müssen es aber nicht. Gegebenenfalls trifft auch nur eines dieser Merkmale zu. Der Umweltorganisation WWF zufolge, gibt es in Deutschland derzeit noch kein spezielles Recycling-Verfahren für biologisch abbaubare und kompostierbare Kunststoffe. Tüten und weiterer Abfall aus dieser Sparte werden in der Biomüll-Verwertungsanlage aussortiert und verbrannt.

Biobasiert/aus nachwachsenden Rohstoffen: Dieser Hinweis bedeutet, dass das Material aus pflanzlichen Rohstoffen hergestellt wurde. Es kann auch biologisch abbaubar oder kompostierbar sein, aber auch hier muss das nicht der Fall sein. Das hängt davon ab, wie der Rohstoff verarbeitet wurde. Eine Verpackung aus nachwachsenden Rohstoffen ist auch nicht zwangsläufig besonders nachhaltig. Denn es kann zum Beispiel sein, dass für den Abbau der Rohstoffe Wälder abgeholzt wurden.

3 Gründe, warum immer mehr Hersteller auf umweltfreundliche Verpackungen setzen (sollten):

 

  1. Weniger Verpackungsmüll im SupermarktHersteller und Händler werden durch das EU-Kreislaufwirtschaftspaket und das Verpackungsgesetz dazu verpflichtet, an neuen Verpackungslösungen zu arbeiten. Diese kontrollieren nämlich die Mengen an Verpackungsabfällen, die im Umlauf sind und schreiben steigende Recyclingquoten vor.

     

  2. Nicht nur aus der gesetzlichen Pflicht heraus, sondern auch um die eigenen Nachhaltigkeitsziele im Unternehmen zu erreichen, arbeiten immer mehr Hersteller an umweltbewussten Verpackungslösungen.

     

  3. Die Nachfrage nach Produkten mit ökologischen Verpackungen steigt. So gaben 2019 bereits 91 Prozent der deutschen Verbraucher an, dass sie sich mehr Waren ohne Plastikverpackung wünschen. Kommen Hersteller diesem Trend entgegen, hat dies einen positiven Einfluss auf die Markenbildung und der Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz steigt.

Umfrage: Welche Aspekte sind Ihnen während des Einkaufs in Bezug auf ökologische Nachhaltigkeit wichtig?

Statistik Bedeutung Nachhaltigkeit bei Verpackungen

Quelle: statista.de

Nachhaltige Verpackungsmaterialien

Alternativen zu PlastikBesonders leicht, stabil, haltbar und vielseitig einsetzbar: Bislang finden wir noch jede Menge Kunststoffverpackungen in den Regalen der Einzel- und Großhändler. Aber muss es wirklich immer Plastik sein? Allein in Deutschland fallen jährlich ca. 3,2 Millionen Tonnen Kunststoffverpackungen an. Dabei sind die Auswirkungen auf die Umwelt durch Plastikmüll verheerend. Aus diesem Grund sollten wir – ob als Hersteller, Händler oder privater Konsument – vermehrt zu nachhaltigen Verpackungslösungen greifen. Denn auch andere Rohstoffe eignen sich perfekt, um als nachhaltige Verpackungsmaterialien zu dienen.

10 nachhaltige Rohstoffe, die sich für Verpackungen eignen:

 
Rohstoff

Eigenschaften

Holz
  • biologisch abbaubar und recycelbar (wichtig: Holz für den Recyclingprozess über das Altpapier entsorgen)

  • nachwachsender Rohstoff, der zudem auch CO2-neutral ist

  • ermöglicht eine große Produktvielfalt (z.B. für Besteck, Teller, Boxen, Falttaschen, Kisten usw.)

  • sollte aus einem nachhaltigen Forstbetrieb stammen (zu erkennen an entsprechenden Zertifizierungen)

Gras
  • lässt sich recyclen (über die blaue Altpapiertonne) und ist kompostierbar

  • hohe Reißfestigkeit

  • kann wie Frischfaser- oder Altpapier auch in verschiedenen Stärken hergestellt werden

  • geeignet nicht nur als Papierersatz, sondern auch als Verpackungsmaterial für Lebensmittel oder Naturkosmetik

Bagasse
  • faserige, gemahlene Überreste, die bei der Zuckergewinnung entstehen
  • für Verpackungen wie Becher oder Boxen geeignet
  • kompostierbar
Algen
  • ökologisch abbaubar

  • beliebig formbar und lange haltbar

  • schnell nachwachsender Rohstoff

  • aktuell als essbare Variante im Test der Restaurantkette Nordsee

Glas
  • hohe Recyclingfähigkeit (Entsorgung über Altglastonnen oder Glasiglus Voraussetzung)

  • gasdicht, geruchlos, geschmacksneutral und hygienisch

Pflanzenstärke
  • hergestellt aus Mais oder Kartoffeln
  • lässt sich wie herkömmlicher Kunststoff verarbeiten
  • kompostierbar (entweder in industriellen Anlagen oder auf dem heimischen Kompost)
Pilzfasern
  • biologisch abbaubar (zu entsorgen über den Biomüll oder als Dünger für Kompost geeignet)

  • leicht und vielseitig einsetzbar

  • Herstellung erfolgt auf natürliche Art und Weise: landwirtschaftliche Nebenprodukte wie Getreidespelzen oder Baumwollhülsen wachsen mit Hilfe von Pilzwurzeln zu einem stabilen Material zusammen

Hanf
  • isolierend, feuchtigkeitsregulierend und atmungsaktiv
  • reißfest
  • vollständig kompostierbar
  • eignet sich für Lebensmittelverpackungen wie Salatschalen, Einweg-Becher und -Geschirr
rPET
  • wird aus alten Kunststoffen (z.B. PET-Flaschen) hergestellt
  • stabil und bruchsicher
  • für Lebensmittelverpackungen und Tragetaschen verwendbar
Milchprotein
  • essbar und biologisch abbaubar

  • dursichtig und biegsam

  • aktuell noch in der Testphase, aber bereits geplant für Lebensmittelverpackungen wie Käse oder Suppen

Spargelfasern
  • Spargelenden und -abfälle können zu Papier verarbeitet werden.

  • als Verpackungsmittel für Lebensmittel geeignet, insbesondere für Beeren

  • wird derzeit noch nicht industriell produziert

Zuckerrohr
  • Zuckerrohr-Ethanol lässt sich zu pflanzenbasierter Folie verarbeiten.

  • dursichtig oder in weiß erhältlich

  • kann wie herkömmliche Folie verarbeitet und recycelt und zum Beispiel für Etiketten verwendet werden

Pflanzenreste
  • Bananenstämme, Tomatenpflanzen, Reis- und Weizenstroh werden getrocknet, zerkleinert und mit Wasser gemischt. Der Faserbrei kann in verschiedene Formen gepresst werden.

  • für Obst und Gemüse geeignet

  • kann durch Lebensmittelzusatzstoffe öl- und wasserbeständig werden

Wie werden umweltfreundliche Verpackungsmaterialien entwickelt?

umweltfreundliche Verpackung entwickelnAuf der ganzen Welt entstehen ständig neue Ideen, wie man Lebensmittel umweltfreundlicher verpacken kann und so den Einkauf nachhaltiger gestaltet. Doch wer entwickelt eigentlich neue, nachhaltige Materialien? Oft sind es Unternehmer, die etwas ändern wollen – wie die beiden Hamburger Gründer Eduardo Gordillo und Stefan Dircks. Sie entwickelten die oben genannten Verpackungen aus Pflanzenresten und gründeten das Startup Bio-Lutions. Die Idee mit der Verpackung aus Spargelfasern stammt ebenfalls von einer Unternehmerin. Annika Baumann betreibt einen Hof für Spargel und Beeren – und suchte eine sinnvolle Verwendung für die 1.000 Tonnen an Spargelschalen und -enden, die in ihrem Betrieb täglich anfallen. Sie entwickelte die Spargelfaser-Verpackung gemeinsam mit der Hochschule München.

Häufig stoßen die Erfinder neuer Materialien auch ganz zufällig auf einen Stoff, der im Anschluss hohe Wellen schlagen kann. So wie Design-Studentin Amelie Graf. Für ihre Masterarbeit experimentiert sie mit Maisstärke und entwickelte ausversehen eine luftdichte Verpackung, die man auch als Soßenbinder verwenden kann.

Tipps für nachhaltige Verpackungsmöglichkeiten

In den letzten Jahren wurde bereits an einer Vielzahl an Möglichkeiten getüftelt, durch die wir künftig weniger Verpackungsmüll produzieren sollen. Neben der Verwendung von neuen, nachhaltigen Rohstoffen können Verpackungen aber auch durch den Einsatz von Mehrwegsystemen zu einer umweltfreundlicheren Alternative gestaltet werden. Das oftmals auch alltägliche Dinge wiederverwendet werden können, um umweltbewusst zu verpacken, zeigen zudem einige unserer Tipps:

Weniger Verpackungsmüll in privaten Haushalten:

Schraub- und Einmachgläser wiederverwenden:  Allzu oft werden wiederverwendbare Verpackungen direkt weggeworfen. Schraub- und Einmachgläser eignen sich aber auch perfekt, um andere Lebensmittel zu verstauen und haltbar zu machen. Darüber hinaus lassen sich mit den Altgläsern auch andere Alltagsgegenstände sortieren oder neue Einrichtungsgegenstände und Dekorationen basteln (mehr dazu erfahren Sie in unserem Upcycling-Blogbeitrag).

Eigene Tasche zum Einkaufen mitbringen: Stoffbeutel sind nachhaltiger als Plastik- oder Papiertüten – aber nur, wenn man sie regelmäßig nutzt. Wie oft sie genutzt werden müssen, dazu liefern Studien unterschiedliche Ergebnisse. Manche gehen von 20 Mal, andere von 100 Mal aus. Die New York Times veröffentlichte kürzlich eine Studie, der zufolge eine einzelne Stofftasche 20.000 Mal genutzt werden muss, um die Umweltfolgen ihrer Produktion auszugleichen. So oder so: Wenn Sie Ihren eigenen Beutel oder Korb zum Einkaufen mitbringen, sparen Sie in jedem Fall Verpackungsmüll.

Nachhaltig Geschenke verpackenGeschenke nachhaltig verpacken: Um das nächste Geburtstags-, Jahrestags- oder Weihnachtsgeschenk hübsch zu verpacken, braucht es keineswegs eine gekaufte Geschenkpapierrolle – diese landet meist sowieso direkt im Anschluss in der Mülltonne. Stattdessen eignen sich Dosen, Tücher oder Zeitungen als nachhaltige Alternativen. Weitere Ideen für nachhaltige Geschenke und Verpackungen finden Sie in unseren Tipps für grünere Festtage.

Nachhaltige Osternester verschenken: Wer zu Ostern etwas verschenkt, verpackt das nicht unbedingt, sondern versteckt es im Garten oder legt es ins Osternest, zumindest für Kinder. Eine umweltfreundliche Alternative zu gekauften Nestern aus Plastik mit Ostergras sind wieder verwendbare Körbchen, selbst gebastelte Nester aus Eierkartons oder Schalen mit echtem Gras.

Bewusst bestellen: Beim Bestellen im Online-Handel können wir einen großen Unterschied bewirken, indem wir Produkte möglichst in einem Rutsch bestellen, damit der Händler nicht alle Waren einzeln verpacken muss. Außerdem sollten die Waren – trotz kostenloser Retouren – nicht in zehn verschiedenen Farben oder Größen bestellt werden. Hierfür ist dann der Besuch beim lokalen Einzelhändler besser geeignet.

Einmachgläser verwendenKartons wiederverwenden: Wenn Sie ein Weihnachts- oder Geburtstagspaket an Ihre Familie senden möchten, aber keinen Karton vorrätig haben, brauchen Sie deshalb nicht gleich einen neuen kaufen. Fragen Sie stattdessen bei den Geschäften in Ihrer Umgebung nach. Der Einzelhandel gibt diese nämlich gerne kostenfrei ab, da sie sonst ebenfalls den Weg in die Tonne finden würden. So sparen Sie Geld und tun der Umwelt etwas Gutes. Gleiches gilt im Übrigen auch für Umzugskartons. Diese können sehr oft günstiger auf Online-Plattformen von anderen privaten Haushalten in der Nähe erworben werden.

Unverpackt einkaufen: Wenn Sie in Unverpackt-Supermärkten einkaufen, fällt erst gar kein Verpackungsmüll an. Nutzen Sie die Chance, wenn Sie die Möglichkeit haben – auch wenn Sie es nur ab und zu schaffen.

Verpackungen zur Anzucht von Pflanzen verwenden: Wer gerne gärtnert, kann aus Eierschachteln, Toilettenpapierrollen oder Zeitungspapier Gefäße für Setzlinge basteln. Sie sparen damit auch noch Geld, weil Sie keine Plastikblumentöpfe kaufen müssen.

Weniger Verpackungsmüll produzieren: Der beste Müll ist der, der gar nicht erst anfällt. Wie Sie im Alltag grundsätzlich weniger Verpackungsabfälle produzieren, erfahren Sie in unseren Zero-Waste-Tipps.

Nachhaltig Verpacken in der Gastronomie:

Von Plastikverpackungen verabschieden: Der Boom an Take-away-Gerichten hat leider auch für einen Boom an Plastikmüll gesorgt. Statt zu Kunststoffverpackungen zu greifen, gibt es mittlerweile aber einige nachhaltige Alternativen, darunter z.B. kompostierbare Verpackungen aus Zuckerrohr, Pflanzenstärke, Bambus oder Hanf.

Mehrweg-KaffeebecherUm den Verbrauch an Kunststoffverpackungen einzudämmen, können Kunden zudem dazu animiert werden, ihre eigenen Behältnisse mitzubringen. Oftmals findet sich dieses Konzept bereits in Cafés und Bäckereien, die die Masse an Einweg-Kaffeebechern eindämmen wollen. Als Dankeschön erhalten Kunden für das Mitbringen der eigenen Verpackungen in der Regel einen kleinen Preisnachlass.  

Auf Mehrweg setzen: Bei Take-away und Lieferdiensten wird derzeit in München, Berlin und Köln das System REBOWL getestet. Hierbei werden Restaurants mit wiederverwendbaren Schüsseln und Behältern ausgestattet, die der Kunde nach Hause geliefert bekommt oder abholen kann. Hierfür wird ein Pfand von 10 Euro berechnet. Die Behältnisse können im Anschluss bei allen teilnehmenden Restaurants in der Umgebung abgegeben werden und der Kunde erhält den Betrag zurück.

Ein ähnliches Mehrwegsystem nutzt Holy Bowly, die sich in Berlin als erster, verpackungsfreier Restaurant-Lieferdienst behaupten wollen. Hierfür liefern die Gastronomen ihre Speisen ebenfalls in mehrfach verwendbaren Schüsseln und Tellern, die bei der nächsten Bestellung einfach wieder vom Lieferanten mitgenommen werden.

Vytal Box VerpackungVytal ist ein weiteres System für Mehrwegverpackungen in der Gastronomie. Die Kunden müssen keinen Pfandbetrag zahlen, sondern sich nur über eine App registrieren.
Wenn Restaurants Einwegverpackungen reduzieren, helfen sie damit auch, Müll an öffentlichen Plätzen zu vermeiden. Was Sie sonst noch gegen das sogenannte „Littering“ tun können, erfahren Sie in unserem Artikel: „5 Tipps für weniger Müll auf öffentlichen Plätzen“.

Nicht nur nachhaltiger verpacken, sondern generell Abfälle vermeiden: Noch mehr Tipps und Tricks, wie in der Gastronomie Abfälle von Anfang vermieden werden können, haben wir in unserem Artikel „Tipps, mit denen die Gastronomie ihre Müllentsorgung optimiert“ zusammengefasst.

Umweltfreundliche Verpackungslösungen im Handel:

wiederverwendbare TragetaschenBewusstsein schaffen: Das Bewusstsein in der Bevölkerung zum Umweltschutz ist zurzeit so hoch wie nie. Leider werden gute Vorsätze aber spätestens an der Kasse – sei es durch Gemütlichkeit oder Vergesslichkeit – schnell wieder gebrochen. Ein einfaches Schild an der Kasse, das daran erinnert, dass wiederverwendbare Tragetaschen die Umwelt schonen, bewirkt häufig bereits Wunder.

Laut einer Studie von KPMG hat die Einführung von einem kleinen Unkostenbeitrag von 0,20 Euro für Tragetaschen aus Plastik und Papier im Einzelhandel dafür gesorgt, dass diese 50% weniger genutzt wurden als vorher. Laut der Erhebung läge dies aber nicht an der Sparsamkeit der Käufer, sondern allein daran, dass die Auswirkungen für die Umwelt hierdurch vor Augen geführt würden.

Wiederverwendbare Versandkartons nutzen: Der Online-Shop Memo AG für Bürobedarf und -technik verschickt seine Bestellungen bereits seit zehn Jahren in Boxen aus 100% Recyclingkunststoff. Diese kann der Empfänger nach Erhalt innerhalb von 14 Tagen kostenlos mit oder ohne Retouren an das Unternehmen zurücksenden. Lässt er die Frist verstreichen, erhält er eine Rechnung je nach Größe der Kiste über 19 Euro bis 31 Euro und kann die Kiste im Anschluss behalten.

Verschiedene VerpackungsgrößenPassende Größen an Versandmaterialien: Um nachhaltig zu verpacken, sollten Hersteller und Händler eine Vielzahl an unterschiedlichen Kartongrößen vorrätig haben. Nichts ist verschwenderischer als ein kleines Produkt in einer großen Kiste zu verpacken, die dann auch noch mit viel Plastikfolie ausgefüllt werden muss. Alternativ eignen sich auch höhenverstellbare Kartons, die bei unterschiedlichen Größen zwar kein Material einsparen, aber immerhin die übermäßige Verwendung von Füllmaterialien überflüssig machen.

Nachhaltige Füllmaterialien verwenden: Statt zu Luftpolsterfolie oder Styropor  zu greifen, eignen sich umweltfreundliche Füllmaterialien wie Popcorn (ja, so wie das im Kino), Holzwolle, Noppenpolsterpapier oder Schafschurwolle.

 

Haben Sie noch weitere Tipps, wie im Alltag oder in der Gastronomie und im Handel Verpackungen eingespart werden können? Kennen Sie noch andere nachhaltige Verpackungsmaterialien? Dann freuen wir uns auf Ihren Kommentar!

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Bildnachweise

© Vorschau- und Headerbild: 9dreamstudio / stock.adobe.com

© Verschiedene Verpackungen: sewcream / stock.adobe.com

© Pflanze aus Papierverpackung: Anna / stock.adobe.com

© Pflanze aus Plastikverpackung: Prostock-studio / stock.adobe.com

© Bohnen mit und ohne Plastikverpackung: Marlon / stock.adobe.com

© Plastik- und Papiertüte: faithie / stock.adobe.com

© Blatt als Birne: Carla Nichiata / stock.adobe.com

© Geschenkverpackung mit Stoffen: netrun78 / stock.adobe.com

© Hülsenfrüchte in Gläsern: senteliaolga / stock.adobe.com

© Plastik vs. Mehrwegkaffeebecher: myboys.me / stock.adobe.com

© Vytal Boxen: Vytal Pressematerial / vytal.org

© Mehrwegtragetasche: Syda Productions / stock.adobe.com

© Verschiedene Kartons: Iakov Filimonov / shutterstock.com