Der Tag der Erde ist in den meisten Ländern der Welt etabliert. Ausgehend von einer Studentenbewegung in den USA 1970 und der Gründung des Earth Day International Büros 1993 wurde der Tag zum globalen Symbol für Umweltbewusstsein und politisches Umdenken. Jährlich am 22. April steht der Tag der Erde unter einem bestimmten Motto und ruft zur ökologischen Nachhaltigkeit und zur Reflexion des eigenen Verhaltens auf. In diesem Beitrag gehen wir der Frage nach, was der Tag der Erde tatsächlich bewirkt und ob er den Umweltschutz weltweit ausreichend voranbringt.
Wie entstand der weltweite Aktionstag für den Umweltschutz?
Die Initiative zur Einführung eines Tages, der dem respektvollen Umgang mit der Umwelt gewidmet ist, geht auf den US-amerikanischen Senator Gaylord Nelson zurück. Der Anlass zum Umdenken war für ihn die verheerende Ölpest im Santa-Barbara-Kanal 1969 gewesen. Inspiriert durch die Einflussnahme Studierender der Antikriegsbewegung auf die Gesellschaft rief er auf dem College Campus den 22. April 1970 als Earth Day ins Leben. Damit löste er eine Bewegung studentischer Demonstrationen aus, die auf die Schäden der Industrialisierung aufmerksam machten.
Internationale Bedeutung gewann der Tag der Erde mit der Gründung internationaler Gruppen ab 1991 und des Earth Day International (EDI) - Büros 1993 in Los Angeles. 1994 entstand in Deutschland ein Earth-Day-Komitee, dessen Ziel der langfristige Ausbau der auf der Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio verabschiedeten Agenda 21 ist. Die Bürger sind demnach an jedem Tag zu einem umweltbewussten Handeln angehalten. Am Tag der Erde verleihen sie ihrem Streben nach Naturschutz und Nachhaltigkeit Ausdruck.
Wichtige Meilensteine der Bewegung
Lange blieb der Aktionstag für den Naturschutz und die Nachhaltigkeit ein nationales Anliegen der USA. Nach seiner Entstehung 1970 dauerte es noch mehr als 20 Jahre, bis sich die ersten internationalen Gruppen bildeten. Ab Mitte der 1990er-Jahre setzte jedoch eine Dynamik ein, die dem Tag eine hohe internationale Bedeutung beimaß und Bewegungen zur Förderung der ökologischen Nachhaltigkeit in vielen Nationen ins Rollen brachte.
Die wichtigsten Meilensteine im Überblick:
- 1. Earth Day am 22. April 1970 leitet in den USA eine Umweltgesetzgebung ein
- Nach 20 Jahren engagieren sich bereits über 200 Millionen Menschen für Naturschutz und Nachhaltigkeit
- 1991 kommt es international zur Gründung von Earth-Day-Gruppen und in Kanada hält die Umweltbildung Einzug ins Schulsystem
- 1993: Gründung des Earth Day International (EDI) - Büros in Los Angeles
- 1994: Gründung des Deutschen Komitees e.V. von Earth Day International
- 1995: Beginn einer kontinuierlichen deutschen Zusammenarbeit mit dem US State Department und Umweltinstitutionen in Washington
- 1995: Errichtung eines Globus aus Titanstäben in Kopenhagen anlässlich des World Socials Summits
- Earth-Day-Konferenz 1999: Wege aus dem Treibhaus
- Anlässlich des dreißigjährigen Bestehens des Aktionstags wird Stuttgart Earth-Day-Stadt des Jahres 2000
- 2003 startet die Bewegung eine weltweite Kampagne zur gerechten Verteilung und dem Schutz der Ressource Wasser
- Ab 2004 rückt der Klimaschutz in den Mittelpunkt
- Weltweiter fairer Handel gewinnt ab 2009 verstärkt an Bedeutung
- 2015 mahnt die Umweltschutzbewegung zum vermehrten Recycling von Rohstoffen
- Nachhaltige ökologische Ernährung mit Rücksicht auf den Tierschutz wird ab 2016 propagiert
- Ab 2018 wird nachhaltige Mobilität forciert
- 2019 tritt der Artenschutz in den Vordergrund
- 2020 feiert die Earth-Day-Bewegung ihr 50-jähriges Bestehen, der Klimaschutz steht international an erster Stelle
Tag der Umwelt - Einfluss auf Umweltpolitik und Gesellschaft
Umweltpolitische Maßnahmen in Form einer Gesetzgebung zur Förderung ökologischer Nachhaltigkeit setzen einen verbindlichen Rahmen für die Bewahrung intakter Lebensräume. Doch die Politik ist nicht alleine verantwortlich für den globalen Natur- und Klimaschutz. Vielmehr ist jeder Einzelne zu einem verantwortungsbewussten Handeln aufgerufen. Die Earth-Day-Bewegung setzt sich daher für die Entwicklung eines entsprechenden Bewusstseins in Bildungseinrichtungen, in der Wirtschaft sowie Verbänden und Organisationen ein. Geleitet ist das Bestreben von dem Wissen, dass Menschen, die Zusammenhänge der Sustainability kennen und verstehen, bereit sind, sich für den Schutz einer lebenswerten Umwelt einzusetzen. Umwelt-Aktivisten der Bewegung verbreiten Informationen über ökologisch verantwortungsvolle Handlungsweisen in den Medien, um Menschen weltweit wachzurütteln. Alle Menschen auf der Erde sollen umweltbewusstes Verhalten jeden Tag aktiv leben und es nicht auf einen jährlichen Aktionstag beschränken.
Der 22. April steht jedes Jahr unter einem bestimmten Motto, das wichtige Ziele in den Blickpunkt rückt und zu Maßnahmen für ökologische Nachhaltigkeit anregt. Das Motto 2025 lautet: "OUR POWER, OUR PLANET™", wodurch der weitere Ausbau erneuerbarer Energien einen hohen Stellenwert einnimmt.
Jeder Einzelne hat vielfältige Möglichkeiten, mit kleinen Schritten zur Erreichung großer Ziele der weltweiten Sustainability beizutragen. Beispiele dafür sind:
- Zum Einkaufen eigene Taschen und Behältnisse mitnehmen und auf überflüssige Plastiktüten verzichten (etwa in der Obst- und Gemüseabteilung des Supermarkts oder auf Wochenmärkten)
- Kurze Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen
- Second-Hand-Waren, etwa Möbel, Spielsachen und Kleidung, kaufen
- Durch konsequente Mülltrennung Recycling ermöglichen
- Nicht jede technische Neuerung mitmachen, sondern Elektrogeräte wie Handys, Computer und Fernseher so lange verwenden, bis sie nicht mehr funktionsfähig sind
Herausforderungen bei der weltweiten Umsetzung der Earth-Day-Ziele
Der Gedanke eines weltweit geschlossenen Handelns für Umweltschutz und ökologische Nachhaltigkeit ist genial. Denn hinsichtlich dieser wichtigen Ziele, die über die Zukunftsfähigkeit des Lebens auf der Erde entscheiden, darf es keine unüberwindbaren Grenzen geben.
Allerdings sind im weltweiten Geschehen noch Herausforderungen zu beobachten:
- Fehlender Zugang zu einer angemessenen Schul- und Umweltbildung für breite Massen der Bevölkerung in einigen Schwellen- und Entwicklungsländern (kulturell, politisch, wirtschaftlich bedingt)
- Anwendung veralteter Technologien, verursacht durch mangelnde wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und unzureichenden Innovationsgeist
- Mangelnde Einsicht und unzulängliche Flexibilität im Denken und Handeln sind weltweit noch nicht ausreichend abgebaut
- Durch Kriege verursachte Umweltkatastrophen
Bis es nicht gelingt, allen Menschen Chancen auf eine möglichst frühe Umweltbildung zu vermitteln, Politiker weltweit ausreichend zu sensibilisieren und international eine ausreichende politische Stabilität herzustellen, steht das Earth-Day-Konzept in seiner eigentlichen Absicht vielerorts noch auf tönernen Füßen. Solange in erster Linie ein umweltfeindliches Streben nach einem immer höheren wirtschaftlichen Wachstum die Handlungsfähigkeit von Staaten bestimmt, ist die Umsetzung der Ziele zum Schutze der Umwelt in vielen Ländern weltweit gefährdet oder gar unmöglich.
Fazit zum Earth Day und Ausblick
Der Tag der Erde hat sich vom Beginn als studentische Bewegung im April 1970 im Laufe seines nunmehr 55-jährigen Bestehens zu einem internationalen Aktionstag für Umweltschutz und Nachhaltigkeit entwickelt. Der internationale Aktionstag am 22. April steht jedes Jahr unter einem bestimmten Motto, das sich nach aktuell vordringlichen Anforderungen des Naturschutzes und Klimaschutzes richtet. 2025 rückt der Ausbau erneuerbarer Energien in den Blickpunkt des Interesses. Menschen weltweit soll der Tag ermuntern, sich die Notwendigkeit ökologisch nachhaltigen Handelns bewusst zu machen und ihr Verhalten an jedem einzelnen Tag des Jahres darauf abzustimmen.
Künftig werden Klimaextreme wie Stürme, Hitzewellen und Dürreperioden verstärkt untersucht werden. Dabei werden Fragen nach der Verantwortlichkeit des menschlichen Handelns daran gestellt werden. Wissenschaftler werden nach zukunftsfähigen Lösungen suchen, wie diese Extreme vermeidbar sind oder wie mit ihnen umzugehen ist, um die Nahrungssicherheit aufrechtzuerhalten. Dabei wird auch die Frage nach der Bedeutung einer hohen Biodiversität auftauchen. Wünschenswert wäre eine tatsächlich globale Wirksamkeit des Tages für den Umweltschutz durch den langfristigen Abbau praktischer und politischer Hindernisse. Denn die Erde und den Fortbestand des Lebens kann die Menschheit weltweit nur geschlossen bewältigen.
Welche Meinung haben Sie zum Tag der Erde? War Ihnen bislang die Bedeutung dieses Tages bewusst und denken Sie, dass der Tag eine ausreichende Wirkung für die Zukunft der Welt entfaltet? Wir freuen uns über Ihr Feedback in einem Kommentar!
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