Klimaschutz und der Schutz unserer Umwelt beeinflussen inzwischen viele politische Entscheidungen und sorgen auch bei Unternehmen für ein Umdenken. Wir als Bevölkerung können mit einigen Umstellungen unseres Alltags, ebenfalls einen großen Teil zur Rettung unserer Zukunft beitragen. Maßnahmen wie „Strom sparen“ und „Bio kaufen“ sind inzwischen allseits bekannt, aber was können wir noch tun? Wir geben neun darüber hinausgehende Tipps, wie Sie zum Schutz unseres Klimas beitragen können.

Pflanze auf Münzen für nachhaltige BankenNachhaltige Banken nutzen

Banken verwenden unser eingezahltes Kapital, um in Unternehmen und Projekte zu investieren, die besonders lukrativ sind. Das trifft häufig auf Unternehmen der Rüstungsindustrie, Atomkraftwerke und Unternehmen, die gegen Menschenrechte verstoßen zu, da sie überdurchschnittlich hohe Gewinne abwerfen. Allerdings gibt es auch Geldinstitute, die sich nachhaltigen Prinzipien verschrieben haben. Wer sein Konto bei einer solchen Bank eröffnet, tut nicht nur der Umwelt, sondern auch seinen Mitmenschen etwas Gutes.

Produkte nachhaltiger Unternehmen kaufen

Mit dem Kauf von Produkten unterstützen wir indirekt die Geschäftspraktiken der herstellenden Unternehmen. So kommt es vor, dass wir die Ausbeutung armer Länder Kinder ohne Wasser wegen Unternehmenbefeuern, ohne es zu wissen. Beispielsweise kaufen einige Unternehmen Brunnen in armen Ländern, um das gewonnene Wasser in Flaschen nach Europa zu liefern. Die Einheimischen leiden im Anschluss an Wasserknappheit und auch der Transport sowie die Abfüllung verursachen einen beachtlichen CO2-Ausstoß. Derweil bräuchten wir nur den Wasserhahn aufdrehen, um gesundes, umweltfreundliches Leitungswasser zu bekommen. Das ist nur ein Beispiel dafür, wie westliche Unternehmen die Ausbeutung günstiger Arbeitskraft, Waffenhandel oder CO2-Ausstoß fördern. Nur wir als Konsumenten können durch eine bewusste Kaufentscheidung ein Umdenken bei diesen Unternehmen einfordern.

Digital Detox für den Klimaschutz

Instagram, Google, YouTube – das Internet war 2021 für 22 Milliarden Tonnen und somit ca. zehn Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland verantwortlich. Dem Klima tut es also sehr gut, wenn wir ab und zu das Smartphone beiseitelegen und Hobbies nachgehen, die weniger CO2 verbrauchen. Wer das nicht möchte, kann aber auch statt der bekannten Platzhirsche nachhaltige Alternativen für Suchmaschinen und Apps nutzen.

Abfall richtig entsorgen

Korrekt entsorgter AbfallEin häufig unterschätzter, aber für uns sehr wichtiger Aspekt, ist die korrekte Trennung von Abfällen. Hartnäckig hält sich der Mythos, dass unterschiedliche Abfallarten bei der Abholung im LKW zusammengemischt werden und eine korrekte Trennung somit Zeitverschwendung ist. Das ist nicht nur falsch, sondern wirkt sich direkt auf die Recyclingquoten der Abfallunternehmen aus. Zwar hat sich das Trennverhalten der Deutschen in den letzten drei Jahrzehnten deutlich verbessert, 39 Prozent des Restmülls besteht allerdings noch immer aus Bioabfällen. Dabei ist gerade Bioabfall besonders wertvoll, da er vollständig recycelt werden kann und den Grundstoff für Kompost und Bio-Gas liefert. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Entsorgung von elektronischen Geräten. So fallen in Deutschland durchschnittlich 20 Kilogramm Elektroschrott pro Kopf an, während der europäische Durchschnitt bei 16,2 kg und der weltweite Durchschnitt sogar bei lediglich 7,2 kg liegt. Korrekt entsorgt, können viele der wertvollen Rohstoffe wie Kupfer, Silber, Gold und Zink recycelt werden – hierfür müssen wir die alten Geräte aber bei einem Recyclinghof abgeben. Kabel und ausrangierte Geräte werden häufig im Hausmüll entsorgt, was zum Verlust der enthaltenen Rohstoffe führt.

Selbstversorger sein

In einer Großstadt wie Berlin die Dinge des täglichen Bedarfs selbst herzustellen, scheint auf den ersten Blick so gut wie unmöglich. Tatsächlich gibt es aber viele Möglichkeiten, um das Leben in einer Großstadt nachhaltig zu gestalten. Wer keinen Garten oder Balkon sein Eigen nennt oder diese Flächen lieber für Zierpflanzen nutzt, hat die Möglichkeit, Nahrungsmittel in Gemeinschaftsgärten anzubauen. Das sind innerstädtische Flächen, die der Nachbarschaft zur Verfügung stehen und in fast allen Bezirken zu finden sind. Eine Übersichtskarte aller Gemeinschaftsgärten in Berlin finden Sie hier.

Step by Step

Erst im April 2022 betonte der Weltklimarat die Dringlichkeit einer sofortigen Emissionsreduktion, da sich das Fenster zur Einhaltung der 1,5 Grad Grenze immer weiter schließt. Die Umsetzung aller Tipps erscheint allerdings wie ein bedeutender Einschnitt in das alltägliche Leben. Aus diesem Grund ist es ratsam, klein anzufangen und einen Schritt nach dem Anderen zu gehen - schließlich sind nur die Änderungen wirksam, die wir langfristig beibehalten. Nimmt man sich zu viel auf einen Schlag vor, werden über kurz oder lang alle Vorsätze über Bord geworfen. Führen Sie also zunächst nur eine kleine Änderung ein und schauen Sie, wie es Ihnen und Ihren Lieben damit ergeht. Sobald eine Anpassung zum Alltag gehört, anstatt eine zusätzliche Hürde darzustellen, können Sie eine weitere Änderung in Erwägung ziehen. Die Umsetzung nur eines Tipps bewirkt einen großen Unterschied, wenn viele Menschen sie konsequent durchführen.

Kind sammelt Abfall und lebt nachhaltigVon klein auf anfangen

Die Gewohnheiten, die wir seit Kindertagen pflegen, begleiten uns häufig bis ins hohe Alter. Versuchen Sie also Ihrem Nachwuchs von vornherein eine nachhaltige Lebensweise mitzugeben. Hier erfahren Sie, wie Sie Kindern spielerisch Mülltrennung und -vermeidung beibringen.

Mit diesen Maßnahmen können wir das Klima direkt beeinflussen. Allerdings gibt es auch einige indirekte Maßnahmen, die ebenfalls eine größere Wirkung entfalten können, als wir im ersten Augenblick erahnen. Dazu gehören:

Seien Sie laut

Nicht jeder wird eine internationale Bewegung starten, aber wer für seine Überzeugungen einsteht, sorgt eventuell in seinem direkten Umfeld für mehr Achtsamkeit. Für den Klimaschutz einzustehen, geht auch, wenn wir jeden Demonstration gegen Klimawandel Freitag zur Schule oder Arbeit gehen. Die Teilnahme an einer Unterschriftensammlung oder einer Demonstration ist ohne großen Aufwand machbar und wer sich etwas mehr zutraut, kann einen Blog oder Podcast zu Nachhaltigkeitsthemen starten. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Erfahrungen teilen

Ebenfalls wichtig ist der Ideenaustausch mit Gleichgesinnten. Wer sich im Freundeskreis über Themen unterhält, die einen bewegen, erfährt häufig neue Sichtweisen und Ansätze. Viele erfolgreiche Start-Ups sind durch den ungezwungenen Austausch zwischen Freunden entstanden.

Fazit:

Umwelt und Klima können wir als Gesellschaft nur gemeinsam schützen. Trotzdem sollte das nicht unser Leben beherrschen sondern im besten Fall sogar Spaß machen. Haben Sie schon einige Maßnahmen ausprobiert und können Erfahrungen aus erster Hand mitteilen oder haben Sie noch weitere Tipps mit denen jeder zum Klimaschutz beitragen kann? Lassen Sie uns daran teilhaben und schreiben es in die Kommentare.

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Bildnachweise

© Vorschau- und Header-Bild: Reza / stock.adobe.com

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© Kind sammelt Abfall: Gargonia / stock.adobe.com

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