Sperrmüll
PVC-Boden entsorgen
PVC kann nicht kompostiert werden, weil es sich kaum biologisch zersetzt. Deshalb ist Recycling eine Möglichkeit, Plastikabfälle dem Wertstoffkreislauf zurückzuführen. Im Fall von Bodenbelag ist dies jedoch oft mit einem erheblichen Recyclingaufwand sowie Materialverlust bei der Wiederaufbereitung verbunden. Der letzte Weg, solche Reste zu entsorgen, ist die Verbrennungsanlage.
PVC in Berlin entsorgen
Anders als Kunststoffverpackungen sind PVC Bodenbeläge Mischabfälle. Sie gehören wie Bauabfälle in einen Baumischabfallcontainer. Für Privatpersonen mit geringen Mengen zu entsorgendem PVC-Boden ist der Recyclinghof möglicherweise die bessere Alternative. Sondermüll ist jeglicher Abfall mit enthaltenen Schadstoffen. Diese Zuordnung kann auf Bodenbeläge aus mehrschichtigem PVC zutreffen. In der Hauptstadt gibt es für die umwelt- und gesundheitsschützende Entsorgung solcher Problemstoffe Annahmestellen oder in verschiedenen Stadtteilen Sondermüll- bzw. Schadstoffmobile.
Alternativen zur Entsorgung
Der beste Müll entsteht gar nicht erst. Deshalb ist Müllvermeidung eine Kernstrategie, die Abfall, Energie und Ressourcen spart. Bevor ein kompletter Bodenbelag ausgetauscht wird, kann sich die Reparatur verschlissener Teile lohnen. Herausgeschnittene, kleine Stücke kommen in den Restmüll. Der restliche Boden bleibt für weitere Nutzungszeiten intakt. Teile von Böden aus PVC können ausgeschnitten und in kleinen Stücken als strapazierfähiges Kunststoffmosaik als Boden im Kinderzimmer verlegt werden. Recycling von Bodenbelag aus PVC bedeutet stets einen erheblichen Wertverlust. Bodenbeläge dieses Materials bestehen aus mehreren Schichten (Nutzschicht, Unterschicht, Zwischenschicht). Verpresste Kunststoffe und Kleber lassen sich nur unter hohem Energieaufwand trennen und daher oft kein weiteres Mal nutzen.
Recycling von PVC
Beim Wiederverwerten wird erneut Energie verbraucht, jedoch nur ein Bruchteil dessen in der Erstproduktion. Dies entlastet das Klima durch deutlich geringere Emissionen und die Umwelt durch geringeren Ressourcenverbrauch im zweiten Lebenszyklus. Diese Teile der Rohstoffe können nach der Entsorgung wieder recycelt werden:
Werkstoffliches Recycling
Durch Lösemittelverfahren werden Kunststoffbestandteile von Bodenbelägen voneinander getrennt. Möglich ist auch die kryogene Vermahlung und Vermischung mit Resten von Altreifen. Recycelte Kunststoffreste können beispielsweise mit Holz-Verbundwerkstoffen oder Leichtbeton für neue Produkte wiederverwendet werden.
Rohstoffliches Recycling
Durch Vergasung von Kunststoffresten entstehen Synthesegase und Kohlendioxid, verwendet für hochenergetische Synthesegasströme in der Eisen- und Stahlproduktion. Dehydrochlorierung erzeugt über den Redop-Prozess eine Produktionsgrundlage für die Roheisengewinnung aus Erzen.
In PVC enthaltene Rohstoffe
Für die Herstellung von Kunststoff wird Erdöl verarbeitet. Durch thermische Spaltung entsteht zunächst Naphtha und anschließend Ethylen. Steinsalz ist der zweite Rohstoff für die Gewinnung von Chlor über die Chlor/Alkali-Elektrolyse. Energieressource für diese Herstellungsverfahren ist der Rohstoff Erdgas. Je nach gewünschten Eigenschaften sind die Koppelprodukte Wasserstoff und Natronlauge Zwischenprodukt für weitere Synthesen. Vinylchlorid (VC) entsteht aus Ethylen und Chlor. Daraus wiederum werden in unterschiedlichen technischen Verfahren Suspensions-, Masse oder Emulsions-PVC gewonnen.
In PVC enthaltene Schadstoffe
In verschiedenen Verbundstoffen mit Kunststoffanteil können Schadstoffe enthalten sein. Weichmacher entweichen von Bodenbelägen in die Raumluft und können der Gesundheit schaden. Phosphororganische Flammschutzmittel sind ebenfalls als gesundheitsbedenklich eingestuft. Alte PVC-Bodenbeläge können bis zu 20 Prozent Asbest enthalten, einen Schadstoff vor allem für die Atemwege. Bodenkleber im alten Bodenbelag enthalten teilweise Teer und Bitumen. Sobald die Zusammensetzung eines Kunststoffs nicht bekannt ist, gehört er deshalb in den Sondermüll. Häufig klebt beim Sanieren vom entfernten Boden noch vor einigen Jahrzehnten eingebrachtes Naphthalin an der Unterseite. Unbedingt muss dieser Schadstoff über Sondermüll-Annahmestellen abgegeben werden. Einfaches Verbrennen im Restmüll könnte gasende Teile mit schädlichen Folgen in die Umwelt entlassen.
Weitere Fragen zur fachgerechten Entsorgung von PVC-Bodenbelägen
Darf ich kleine Schnipsel vom Kunststoffboden in den Restmüll geben?
Reste des Bodens in einschichtiger Verarbeitung dürfen im Restmüll entsorgt werden. Ganze Rollen oder Belagflächen gehören allerdings in den Wertstoffhof. In Berlin ist die Abgabe als Sondermüll in den Schadstoffmobilen zu mehreren Jahresterminen möglich.
Ist die Abgabe ganzer Bodenbeläge aus Kunststoff oder Kunststoffverbund kostenpflichtig?
Beliebige Mengen solcher Böden dürfen kostenlos im Wertstoffhof oder beim Schadstoffmobil in Berlin abgegeben werden. Fallen große Mengen als Bauschutt bei einer Sanierung an, kostet nur der Container für Anlieferung, Aufstelldauer und Abholung ein paar Euro.
Kann ich für die falsche Entsorgung von Bodenbelag aus Kunststoff bestraft werden?
Wird die fehlerhafte Entsorgung von Belagresten und anderem Problemmüll entdeckt, können Bußgelder bis 100.000 Euro vom städtischen Ordnungsamt verhängt werden. In großen Einzelfällen können außerdem Freiheitsstrafen bis zu fünf Jahren bei Vorsatz und bis zu drei Jahren bei Fahrlässigkeit ausgesprochen werden.
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