Wir stehen morgens auf, schauen aufs Handy, gehen zum Kühlschrank und schalten die Kaffeemaschine ein. Im Anschluss geht es auf die Arbeit – für viele von uns wie jeden Tag am Computer und nach Feierabend schalten wir zum Entspannen den Fernseher ein. All diese und viele weitere Elektrogeräte erneuern wir regelmäßig, die alten landen dafür auf dem Müll.

Die Folge: riesige Mengen Elektroschrott, die oftmals jedoch zu Schade sind, um direkt in der Tonne zu landen. Lesen Sie in diesem Artikel, wie Sie Elektroschrott vermeiden können – und damit nicht nur die Umwelt, sondern auch Ihren Geldbeutel schonen.

Auf der ganzen Erde fällt immer mehr Elektroschrott an: 2019 waren es weltweit 53,6 Millionen Tonnen. Das geht aus dem Global E-Waste Monitor 2020 hervor, den die Vereinten Nationen jährlich gemeinsam mit anderen Organisationen herausgeben. 2019 ist dem Report zufolge außerdem 21 Prozent mehr Elektroschrott angefallen als noch fünf Jahre zuvor.

Deutschland einer der größten Produzenten von Elektroschrott

ElektrogeraeteWie der Global E-Waste Monitor außerdem zeigt, ist Deutschland eines der Länder, die pro Einwohner am meisten Elektroschrott produzieren. Pro Kopf und Jahr kommen in der Bundesrepublik 20 Kilogramm zusammen. Der weltweite Durchschnitt liegt bei 7,3 Kilogramm, der europäische bei 16,2 Kilogramm. Den größten Anteil am globalen Elektroschrottaufkommen nehmen Elektrokleingeräte (17,4 Prozent), Elektrogroßgeräte wie Waschmaschinen (13,1 Prozent) und Wärmetauscher wie Kühlschränke und Klimaanlagen (10,8 Prozent) ein.

Dem Report nach könnten schon 2030 weltweit jedes Jahr 74 Millionen Tonnen an Elektroschrott anfallen. Die Autoren des Global E-Waste Monitors führen die steigende Menge an Elektroschrott unter anderem darauf zurück, dass die Menschen immer mehr Elektrogeräte kaufen und diese immer kurzlebiger sind. Außerdem steigt der Lebensstandard in ärmeren Ländern, sodass die Menschen dort sich häufiger Kühlschränke, Klimaanlagen und andere Elektrogeräte als Neuware statt gebraucht leisten können.

Elektroschrott belastet Natur und Mensch

ElektroschrottDas Problem dabei: Ein Großteil der ausrangierten Haushaltsgeräte, Arbeitscomputer und Unterhaltungselektronik wird nicht recycelt. Der Report nennt eine Recycling-Quote von 17,4 Prozent weltweit, stützt sich dabei aber auf Meldungen der einzelnen Länder. Nach Recherchen des Bayerischen Rundfunks schneidet Deutschland deutlich besser ab: Hierzulande wird immerhin die Hälfte der Geräte recycelt.

Was dem Wertstoffkreislauf nicht wieder zugeführt wird, landet auf dem Müll oder wird verbrannt. Das belastet nicht nur die Umwelt, es gehen auch viele wertvolle Rohstoffe wie Kupfer verloren. Ein Teil des europäischen Elektroschrotts landet auch in afrikanischen Ländern, wo die Menschen sie zerlegen, um an die wertvollen Rohstoffe zu gelangen – ohne Schutz vor den Giftstoffen in den Geräten.

Wenn Elektrogeräte weggeworfen werden, haben sie zudem bereits einen beachtlichen ökologischen Fußabdruck hinterlassen. Denn auch für ihre Herstellung wird viel Wasser und Energie verbraucht – und die genannten wertvollen Rohstoffe und seltene Erden werden oftmals in Entwicklungsländern unter unmenschlichen Bedingungen gewonnen.

Elektroschrott vermeiden: Das kann jeder Einzelne tun

Die gute Nachricht: Jeder kann Elektroschrott im eigenen Haushalt reduzieren oder sogar ganz vermeiden. Meistens lässt sich damit sogar noch die eine oder andere Geldsumme sparen. Natürlich können wir nicht komplett auf Elektrogeräte verzichten – dafür sind wir in Beruf und Freizeit zu sehr von ihnen abhängig. Wir können aber dafür sorgen, dass weniger Elektroschrott anfällt und dieser ordnungsgemäß recycelt wird. Folgendes können Sie tun.

1. Elektrogeräte länger nutzen

AkkusAm nachhaltigsten ist es oft, einfach die Geräte weiter zu nutzen, die man bereits hat. Mit einer Ausnahme: Alte Haushaltsgeräte verbrauchen oft große Mengen Strom. Sie durch neue, energieeffizientere Geräte zu ersetzen, kann durchaus sinnvoll sein. Den Stromverbrauch zum Beispiel von einer Waschmaschine können Sie einfach berechnen, indem Sie die Wattzahl des Geräts mit der Betriebszeit multiplizieren.

Lese-Tipp: Weitere Ideen, wie Sie nachhaltig wohnen und im Haushalt Energie sparen können, finden Sie in unserem Artikel „Nachhaltig wohnen: Mit kleinen Änderungen Großes bewirken“.

Elektrogeraet reparieren2. Geräte nachrüsten

Viele Elektrogeräte lassen sich nachrüsten. Das bietet sich an, wenn zum Beispiel ein Computer noch funktioniert, Festplatte und Arbeitsspeicher aber nicht mehr ausreichen. Oder der Akku des Handys sich nicht mehr richtig aufladen lässt, das Telefon an sich aber noch funktioniert. So schonen Sie nicht nur die Umwelt, sondern auch Ihren Geldbeutel.

3. Elektrogeräte reparieren lassen

Wenn ein Gerät kaputt ist, kann man es unter Umständen noch reparieren. Wie der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. bekannt gibt, lassen sich die wichtigen Komponenten eines Computers so ersetzen, dass sie sich nach zwei Monaten ökologisch amortisiert haben. Ab diesem Moment sparen die Nutzer also Energie. Tipp: Der BUND Landesverband Berlin organisiert regelmäßige Repair Café Treffen, bei denen defekte Geräte kostenlos von anderen Bürger*innen repariert werden, die am tüfteln und werkeln Freude haben.

Laptop gebraucht4. Geräte gebraucht kaufen

Lässt sich eine Neuanschaffung doch nicht vermeiden, tut es vielleicht auch ein gebrauchtes Gerät. Viele Online-Shops bieten gebrauchte Geräte an, die generalüberholt sind. Einer davon ist Back Market. Der Online-Shop aus Berlin ist mittlerweile Europas größter Online-Marktplatz für generalüberholte Elektronik. Hier können Sie zum Beispiel ein iPhone 8 gebraucht kaufen und sparen viel Geld gegenüber einer Neuanschaffung.

5. Bei neuen Geräten auf Nachhaltigkeit, Langlebigkeit und Reparaturfähigkeit achten    

Manchmal ist ein gebrauchter Computer, Staubsauger oder Wäschetrockner keine Option und ein neuer muss her. Dann ist es nachhaltig, sich für ein reparierbares und, wenn möglich, hochwertiges Gerät zu entscheiden, das möglichst lange hält. Genau wie bei anderen Konsumgütern gibt es auch bei Elektrogeräten Umweltsiegel. Das Umweltzeichen Blauer Engel zertifiziert energieeffiziente und reparierbare Geräte. Das Gebraucht kaufenLabel TCO Certified zeichnet sozial und ökologisch nachhaltige IT-Produkte aus.

6. Alte funktionierende Geräte verkaufen oder verschenken

Wohin dann mit den alten Geräten? Büroelektronik, Fernseher oder Haushaltsgeräte, die noch funktionieren, finden oft noch dankbare Abnehmer. Sie lassen sich über eBay Kleinanzeigen oder andere Online-Portale verkaufen – und bringen damit noch etwas Geld. Andernfalls kann man sie auch verschenken oder an eine gemeinnütze Organisation spenden. In Berlin gibt es in jedem Bezirk Organisationen, die sich über Sachspenden freuen.

7. Kaputte Geräte recyceln

Manchmal hilft alles nichts: Das Gerät ist kaputt und eine Reparatur nicht möglich oder lohnenswert. Dann gilt es, das Handy, den Fernseher oder die alte Waschmaschine zu recyceln. Wichtig ist, Elektrogeräte auf Wertstoffhofkeinen Fall in den Hausmüll zu werfen, auch kleine Geräte nicht. Die richtigen Adressen für Elektroschrott sind Wertstoffhöfe, wo Sie die Geräte kostenfrei abgeben können. Elektrokleingeräte können Sie auch kostenlos in Elektromärkten abgeben. Als Elektrokleingeräte bezeichnet man (in Deutschland) jene Geräte, deren längste Kante maximal 25 Zentimeter lang ist.

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