Shoppen, investieren, Reisen buchen: Apps erleichtern so gut wie jeden Bereich unseres Lebens. Sie können uns auch dabei helfen, die Umwelt zu schützen und unseren Alltag nachhaltiger zu gestalten. Wir stellen Ihnen ausgewählte nachhaltige Apps vor, mit denen Sie die Welt jeden Tag ein kleines bisschen besser machen können.

Plastik im SupermarktMehr als 70 Prozent der Verbraucher in Deutschland möchten ihr Verhalten ändern und nachhaltiger konsumieren. Das geht aus einer Studie der Unternehmensberatung Capgemini hervor. Viele Menschen haben ihr Konsumverhalten laut Studie bereits angepasst: 44 Prozent geben an, in den vergangenen zwölf Monaten mehr Geld für Lebensmittel von Herstellern ausgegeben zu haben, die auf Recycling, Wiederverwertung und Abfallvermeidung setzen. 40 Prozent gaben an, mehr für nachhaltige Körperpflege- und Reinigungsprodukte bezahlt zu haben, als in den Vorjahren.

ReplacePlastik: Widerspruch gegen den Plastikwahn im Supermarkt

Dass bei Weitem nicht alle Hersteller versuchen, Abfall zu vermeiden, zeigt ein Blick ins Supermarktregal: Viele Produkte sind weiterhin in Plastik verpackt, manche sogar doppelt. Damit konfrontiert, verweisen die Hersteller und Händler meist auf uns, die Verbraucher – schließlich wünschten sie es so. Dass dem nicht so ist, möchte die gemeinnützige Initiative Küsten gegen Plastik e.V., die sich gegen Plastik im Meer und für nachhaltige Verpackungen einsetzt, mit der App ReplacePlastic zeigen. Wer die App installiert hat, kann vollkommen anonym im Supermarkt den Barcode von Produkten scannen, die er oder sie sich mit weniger oder ganz ohne Plastikverpackung wünscht. Kommen zwanzig Beschwerden zusammen, sendet die App automatisch eine E-Mail an den Hersteller.Plastik verpackte Lebensmittel

In der neuesten Version bietet die App für manche Produkte auch nachhaltige und teilweise sogar DIY-Alternativen an, um den Druck auf Hersteller weiter zu erhöhen. Seit dem Start der App in 2017 wurden über 51 Milliarden Verpackungen gescannt und somit mehr als zwei Milliarden E-Mails an Hersteller verschickt.

RadBonus: Belohnung fürs Radfahren

Fahrradfahren ist umweltfreundlich, entlastet den Verkehr in den Städten und ist gut für die Gesundheit – da sind sich alle einig. Doch manchmal fehlt einem die Motivation, es ist kalt, es sieht nach Regen aus und ein zusätzlicher Anreiz täte gut. Hier setzt die App Radbonus an. Radfahrer können damit ihre Fahrradstrecken aufzeichnen und erhalten für die gefahrenen Kilometer eine Belohnung, unter anderem in Form von Rabatten bei bestimmten (Online-)Shops. Zusätzlich können sie an Challenges teilnehmen: Wer in einer gewissen Zeit eine bestimmte Strecke zurücklegt, hat die Chance auf Gewinne.Nachhaltige Fahrrad App

Auch diese App schützt die Privatsphäre ihrer Nutzer: Die App misst die zurückgelegten Kilometer per GPS-Tracking, speichert aber nur die Distanz und den Start- sowie Endpunkt der Tour. Wie Radbonus versichert, werden keine Bewegungsprofile angelegt.

Die Unternehmen, die Rabatte gewähren oder Preise zur Verfügung stellen, sind selbst nachhaltig orientiert. Das Spektrum reicht von Zero-Waste-Produkten über Kleidung bis hin zu Nahrungsergänzungsmitteln und Naturkosmetik. RadBonus bietet auch Kooperationsmöglichkeiten für Städte und Arbeitgeber, damit diese ihrerseits Anreize fürs Radfahren setzen können.

Wie Sie – unabhängig von der RadBonus App – nachhaltig Sport treiben können, verraten wir Ihnen in diesem Artikel.

Sie möchten mehr tun und selbst mit anpacken, um die Umwelt zu schützen? In diesem Beitrag stellen wir Ihnen gemeinnützige Projekte in Berlin vor, die Unterstützung suchen.

Pallyway: Guide für nachhaltige Unternehmen in Berlin

Original UnverpacktBerlin ist die Hauptstadt der Nachhaltigkeit: Überall gibt es nachhaltige Cafés, Boutiquen und Supermärkte. Neben den großen, bekannten Namen wie Original Unverpackt verstecken sich auch viele kleine, unbekannte Anbieter in den vielfältigen Kiezen. Das Berliner Startup Martian Operations möchte mit seiner App Pallyway diese nachhaltigen Unternehmen bekannter machen, Berlinern wie Besuchern den Weg zu ihnen weisen und ihnen helfen, ihren Alltag nachhaltiger zu gestalten.

In der App sind Cafés, Restaurants, Geschäfte, Märkte und Bildungsangebote verzeichnet, die das fünfköpfige Team nach den Kriterien Hyperlokalität, Abfallvermeidung, soziale Unterstützung und ökologische Verantwortung auswählt. Das bunte Spektrum reicht vom Laden für Upcycling-Mode über Zero-Waste-Restaurants bis hin zu einem nachhaltig orientierten Yogastudio. Abhängig von ihrem Standort bekommen Nutzer Unternehmen in ihrer Nähe angezeigt und erhalten exklusive Sonderangebote. Für Betriebe ist die Listung in der App kostenlos.

Ein ähnliches Ziel wie Pallyway verfolgt die österreichische App Treeday. Mit ihr lassen sich allerdings nachhaltige Unternehmen weltweit finden, außerdem können die Nutzer sich in einer Community vernetzen und Punkte sammeln.

Green Fashion Challenge: Spielerisch zum nachhaltigen Kleiderschrank

Nachhaltige App für ModeDass herkömmliche Mode nicht nur der Umwelt schadet, sondern dass für ihre Herstellung häufig auch Menschen ausgebeutet werden, dürfte den Meisten bekannt sein. Im Alltag ist es jedoch meist sehr aufwendig, Geschäfte zu finden, wo dem nicht so ist – und am Ende verlässt man das Shoppingcenter doch wieder mit Tüten von bekannten Modeketten. Das bestätigen Zahlen, die die Leuphana Universität Lüneburg bekannt gibt. Demnach halten 75 Prozent der Menschen in Deutschland Nachhaltigkeit beim Kleidungskauf für sehr wichtig.  Dennoch entfallen nur ein bis vier Prozent des Gesamtumsatzes der Modebranche auf nachhaltig zertifizierte Kleidungsstücke.

Hier setzen Wissenschaftler der Leuphana Universität an: Sie entwickelten die Green Fashion Challenge App, um den Menschen dabei zu helfen, so nachhaltig einzukaufen, wie sie es gerne tun würden. In der App können die Nutzer sich Ziele setzen und beispielsweise einen bestimmten Fair-Trade-Anteil oder eine Höchstzahl an Kleidungsstücken festlegen, die sie pro Monat kaufen möchten. Erreichen sie ihre Ziele, gibt es Punkte, die im Anschluss mit anderen Nutzern der App verglichen werden. Die App ist gemeinnützig und bietet neben der Challenge auch Informationen rund um das Thema nachhaltige Mode. Die Daten der Nutzer werden anonymisiert für Forschungszwecke verwendet.

Online-Suche: Google zeigt Nachhaltigkeit in den Suchergebnissen

Auch Google möchte es seinen Nutzern erleichtern, im Alltag die Umwelt zu schützen. Bei Google Flights etwa zeigt die Suchmaschine nicht mehr nur den Preis, sondern auch den CO2-Ausstoß der Flüge und weist auf die umweltverträglichste Verbindung hin. Bei der Suche nach Hotels und Haushaltsgeräten sollen die Google-Nutzer außerdem schnell erkennen können, welche Option die nachhaltigste ist.

Nachhaltige Google AppsAutofahrern zeigt Google Maps künftig neben den bekannten Einstellungen auch die Route mit dem geringsten Kraftstoffverbrauch an, wenn sich dadurch die Fahrzeit nicht verlängert. Google geht davon aus, dass durch diese Routenführung jährlich eine Million Tonnen CO2 eingespart werden können. Diese Funktion ist bislang nur in den USA erhältlich, soll jedoch ab 2022 auch in Europa verfügbar sein.

Auch Fahrradfahrer erhalten neue Funktionen: Google möchte Radlern zusätzlich die kraftsparendste Route zur Auswahl stellen und die Oberfläche vereinfachen, um lediglich die wichtigsten Informationen anzuzeigen und nicht vom Verkehr abzulenken. In Google-Maps werden dann auch Fahrrad- und E-Scooter-Leihstationen sowie E-Ladesäulen in der Nähe zu sehen sein.

Nutzen Sie bereits nachhaltige Apps, um im Alltag die Umwelt zu schützen? Hinterlassen Sie uns einen Kommentar und erzählen Sie uns von Ihren Erfahrungen!

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Bildnachweise

© Vorschau- und Header-Bild: Tierney / stock.adobe.com

© Frau im Supermarkt: Robert Kneschke / stock.adobe.com

© Plastikverpackte Lebensmittel: rufar / stock.adobe.com

© Fahrradfahrer in Berlin: JFL Photography / stock.adobe.com

© Original Unverpackt Laden: Original Unverpackt / original-unverpackt.de

© Ökologische Mode: Forenius / stock.adobe.com

© Google Maps App: MichaelJBerlin / stock.adobe.com