Ob Ostergeschenk, Osterbrunch oder Ostereiersuche: Ostern ist ein Familien- und Frühlingsfest, an dem man sich auch mal etwas gönnt. Geschenke, Essen und Dekoration können eine Menge Müll produzieren und die Umwelt belasten – müssen es aber nicht. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ostern nachhaltig feiern und genießen können.

An Ostern sind den Deutschen Traditionen wichtig: Mehr als drei von vier wünschen sich, das Fest mit Freunden oder Familie zu feiern, mehr als die Hälfte bemalen oder färben Eier. Das geht aus Zahlen des Statistikportals statista.de vorher, über die das Nachrichtenportal Rnd.de informiert. Knapp jeder fünfte Bundesbürger möchte zu Ostern auch einen Gottesdienst besuchen.

Mit folgenden Tipps können Sie Traditionen pflegen und gleichzeitig die Umwelt schonen:

1) Ökologische Eier aus der Region kaufen

ökologische bio EierJeder Deutsche isst pro Jahr im Schnitt 239 Eier. Das gibt statista.de für 2020 bekannt. Wie viele Eier davon an Ostern verzehrt wurden, ist unklar. Sicher ist jedenfalls: Ohne Eier geht an Ostern kaum etwas. Sie werden bemalt, gekocht, zum Backen verwendet, versteckt und hoffentlich gefunden. Wer nachhaltig Ostern feiern möchte, verwendet also am besten Eier aus ökologischer Hühnerhaltung.

Woran erkennt man ökologische Eier, deren Herkunftsbetriebe auf das Wohl der Tiere achten? Wie in vielen anderen Bereichen bieten auch hier Siegel Orientierung.

KAT-Logo: Alle Eier, die in Deutschland verkauft werden, müssen das KAT-Logo auf der Packung tragen. Das rot-organe-grüne Siegel stammt von dem Verein für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen e.V. Der Verein kontrolliert und zertifiziert Eier (und aus Eiern hergestellte Lebensmittel) aus alternativen Hennenhaltungssystemen. Das bedeutet: aus Bodenhaltung, Freilandhaltung und ökologischer Erzeugung. Die Eier stammen aus Deutschland oder benachbarten EU-Ländern
 
Bio-Siegel: Das deutsche und europäische Bio-Siegel stehen für Erzeugnisse aus ökologischer Landwirtschaft.

Demeter-Siegel: Das Demeter-Siegel zertifiziert ebenfalls Erzeugnisse aus ökologischer Landwirtschaft, setzt aber strengere Maßstäbe als das Bio-Siegel.

Brudertier-Initiative: Die zertifizierten Betriebe ziehen auch die männlichen Küken für mindestens 14 Wochen auf.

Auch das Ei selbst verrät einiges über seine Herkunft, und zwar über die Printnummer auf der Schale. An der Zahlen- und Buchstabenfolge lassen sich Herkunft und Haltungsform zurückverfolgen: Die erste Ziffer steht für die Haltungsform: 0 für Biohaltung, 1 für Freilandhaltung und 2 für Bodenhaltung. Die Buchstabenfolge bezeichnet das Herkunftsland, die Zahlenfolge den Betrieb.

Für ein nachhaltiges Osterfest gilt: Entscheiden Sie sich für Eier der bestmöglichen Haltungsform und am besten aus der Region. Ideal ist es, die Eier, wenn möglich direkt vom Bauern in der Nähe zu kaufen.

2) Bunte Eier aus dem Supermarkt vermeiden

Hart gekochte und bunt bemalte Eier sind ein Blickfang im Osternest und beim Osterbrunch. Da wäre es doch praktisch, einfach bunte, gekochte Eier im Supermarkt zu kaufen, oder? Praktisch ja – man tut damit aber wahrscheinlich weder seiner Gesundheit, noch den Legehennen einen Gefallen. Denn zum einen kann durch kleine Risse in der Schale Farbe in das Ei gelangen. Zum anderen gilt für gekochte und gefärbte Eier keine Kennzeichnungspflicht. Sie gelten als „verarbeitetes Eiprodukt“, die Lieferanten müssen die Herkunft und Haltungsart nicht ausweisen. Theoretisch können die Eier also auch aus Käfighaltung stammen. Um dies zu vermeiden, können Käufer auf das KAT-Logo achten.

3) Eier selbst färben – am besten mit Naturfarben

Ostereier färbenDie nachhaltige Alternative: (Bio-)Eier kaufen und mit Naturfarben selbst färben. Stark färbende Lebensmittel lassen sich nämlich sehr gut zum Eierfärben verwenden:

  • Violett: Rote Beete
  • Grün: Spinat
  • Orange: Karotten
  • Gelb: Kurkuma
  • Braun: Kaffeepulver

Dazu das Gemüse beziehungsweise Pulver in Wasser kochen, bis ein gefärbter Sud entsteht. Den Sud abgießen und die rohen Eier für zehn Minuten darin kochen. Ein Schuss Essig im Wasser macht die Farbe auf der Eierschale intensiver, zusätzlich kann man die Eier noch einige Stunden im gefärbten Wasser liegen und abkühlen lassen.

Wer Eier mit Naturfarben färbt, muss sich dann keine Sorgen machen, sollte etwas Farbe durch die Schale ins Ei gelangen. Die Schalen können später problemlos in den Biomüll wandern. Außerdem fällt für die Farben in der Regel kein Verpackungsmüll an – ideal für nachhaltige Ostern.

4) Natürlich und nachhaltig dekorieren

Nachhaltige OsterdekorationGenau wie zu Weihnachten gehört auch zu Ostern die passende Dekoration. Um zu Ostern nachhaltig zu dekorieren, haben wir hier ein paar Tipps parat:

  • Echtes Gras oder Heu statt Ostergras

Das ist sieht nicht nur schöner aus, sondern kann auch ganz einfach im Biomüll entsorgt werden. Wer etwas Zeit hat, kann auch ein paar Tage vorher in einem Blumentopf oder in einer Schale Katzengras anpflanzen.

  • Nachhaltige Osternester statt Plastikprodukte

Für nachhaltige Ostern sind wiederverwendbare Holzkörbchen eine bessere Wahl als Osternester aus Plastik. Auch Eierkartons lassen sich zu Osternestern umfunktionieren. Oder eben eine Schale mit dem Katzengras.

  • Zweige und Holz statt Deko aus Plastik

Ostern ist ein Frühlingsfest: Bereits vor den Osterfeiertagen grünt und blüht es in der Natur. Blumen, geschnitten oder im Topf, oder Zweige in einer Vase machen sich als Tischdekoration wunderbar. Wer keinen eigenen Garten hat, wird oft im Blumenladen oder Gartencenter oder im Wald fündig.

Soll es doch eine richtige Osterdekoration sein, ist wieder verwendbarer Holzschmuck eine nachhaltige Wahl. Ebenfalls nachhaltig und praktisch ist essbare Dekoration: Kekse in Hasenform oder selbst gefärbte Eier schmücken die Ostertafel und schmecken danach als Snack.

5) Bio, regional, vegetarisch oder vegan essen

Bio Huhn im GrasKuchen, ein besonderes Gericht oder eben eine Eierspeise: An Ostern kommt oft etwas Besonderes auf den Tisch. Wer bei der Auswahl der Lebensmittel auf ihre Umweltbilanz achtet, kann auch ein üppiges Ostermenu nachhaltig gestalten:

  • Bio-Fleisch aus der Region kaufen.
  • Fisch kaufen, der nicht überfischt ist.
  • Vegetarische oder vegane Gerichte wählen
  • Weniger Eier verwenden

Für ein Ei entstehen 0,2 kg CO2-Emissionen. Das ist ungefähr so viel, wie wenn man einen Kilometer mit dem Auto fährt. Für 100 Gramm Hähnchenfleisch sind es schon 0,37 kg und zwei Kilometer. Für die gleiche Menge Rindfleisch fallen 1,23 kg CO2-Emissionen an, was einer Autofahrt von acht Kilometern entspricht. 100 Gramm Kartoffeln hingegen sind nur für 0,04 kg verantwortlich. Das zeigt der CO2-Rechner des Portals Klimatarier, der sich auf Berechnungen des IFEU-Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg beruft. Das eine oder andere Mal auf Fleisch oder, auch wenn es schwerfällt, auf Eier zu verzichten, kann Ostern also schon deutlich nachhaltiger gestalten.

Außerdem ist immer wichtig, unnötige Verpackungen zu vermeiden und die anfallenden Verpackungen richtig zu recyceln. Wer die Möglichkeit hat, kann auch in einem der vielen nachhaltigen Supermärkte in Berlin einkaufen.

6) Nachhaltig schenken

OstergeschenkFür Kinder liegen im Osternest oft nicht nur Süßigkeiten, sondern auch kleine Geschenke. Nach Angaben von rnd.de und Statista geben 67 Prozent der Deutschen mindestens 15 Euro für ein Ostergeschenk aus. 75 Prozent verschenken Schokolade oder andere Süßigkeiten.

Für nachhaltige Ostern bieten sich umweltverträgliche Geschenke an, zum Beispiel ökologisches Holzspielzeug. Interessierte können sich auch hier an Siegeln orientieren. Um die Geschenke zu verpacken sind statt Folien und buntem Geschenkpapier wiederverwendbarer Stoff oder Zeitungspapier umweltverträgliche Alternativen.

Eine nachhaltige Wahl sind außerdem faire Süßigkeiten statt konventioneller Produkte. Orientierung bieten hier etwa die Siegel Gepa, Rainforest Alliance und FairTrade.

7) Effizient planen

Wie immer, wenn man Müll vermeiden und Energie sparen möchte, gilt: Es kann sich lohnen, vorauszuplanen und frühzeitig mit den Vorbereitungen zu beginnen.

  • Rechtzeitig einkaufen, um Stau auf der Straße zu vermeiden
  • Eigene Stoffbeutel und gegebenenfalls Gefäße für den Unverpackt Laden einpacken
  • Gegebenenfalls Katzengras pflanzen

Mit etwas Planung lässt sich auch das Osterfest nachhaltig gestalten – ohne, dass die Kleinen und Großen auf etwas verzichten müssen. Haben Sie weitere Ideen für Umweltschutz und Müllvermeidung an Ostern? Schreiben Sie einen Kommentar!

 

Bildnachweise:

© Vorschau- und Header-Bild: gudrun / stock.adobe.com

© Eier auf Holztisch: aitormmfoto / stock.adobe.com

© Gefärbte Eier: arinahabich / stock.adobe.com

© Dekoration: PepeSun / stock.adobe.com

© Hühner im Gras: spirenko / stock.adobe.com

© Holzspielzeug: WindyNight / stock.adobe.com