Sie gehört zu jedem Haushalt und wird jedes Jahr gut gefüllt: Die Papiertonne. Im Jahr 2017 entsorgte jeder Berliner 46 kg Altpapier und Pappe in der blauen Tonne. Es kommt jedoch immer wieder zu Verwirrungen, ob ein Abfall in die blaue Tonne gehört. Hier erfahren Sie, was Sie in der Papiertonne entsorgen können - und was nicht.

Wofür ist die blaue Tonne gedacht?

Die Papiertonne dient der Sammlung von Altpapier, Pappe und Kartonagen. Diese Stoffe sind aufgrund ihrer Beschaffenheit sehr gut für eine Wiederverwendung geeignet. Die enthaltenen Fasern können aus dem Verbund herausgelöst werden und erneut in einem Faserverbund zum Einsatz kommen. 

Durch die Nutzung von recycelten Fasern kann die Menge an Holz, die bei der Papierproduktion zum Einsatz kommt, reduziert werden. Ganz ohne den Zusatz von Frischfasern kommen viele Papiersorten allerdings nicht aus. Zudem verkürzen sich die Fasern mit jedem mal Recycling. Damit reduziert sich die Zahl Einsatzmöglichkeiten: Pappe braucht bspw. einen gewissen Anteil an langen Fasern, um die benötigte Stabilität zu erhalten. Der Einsatz von Recyclingfasern ist daher nur eingeschränkt möglich. 

In anderen Bereichen, wie bspw. bei Zeitungspapier, können wiederverwendete Papierfasern zu 100 % eingesetzt werden. Wie das Papierrecycling genau funktioniert und in welchen Papiersorten recycelte Fasern zum Einsatz kommen, erfahren Sie in unserem Artikel zum Papierkreislauf.

Befüllung der Papiertonne - was gehört rein, was nicht?

So einfach es auf den ersten Blick erscheinen mag - nicht immer ist eindeutig, ob etwas tatsächlich in der Papiertonne landen darf. Wir zeigen Ihnen deshalb im Folgenden beispielhaft auf, was Sie bedenkenlos in der blauen Tonne entsorgen können - und welche Abfälle besser in einem anderen Behälter landen.

Das gehört in die blaue Tonne

Druck-Erzeugnisse: Alle Arten von bedrucktem Papier, das zur Informationsgewinnung gedacht ist, kann in der blauen Tonne entsorgt werden. Darunter fallen Zeitungen, Zeitschriften, Werbeprospekte, Flyer, Kataloge und Magazine. Die dafür verwendeten Papiere bestehen teilweise bereits aus Recyclingpapier (insb. Zeitungen und Prospekte) oder können zur Herstellung von Recyclingpapier eingesetzt werden. 

Verpackungen aus Pappe und Papier: Erzeugnisse, die aus Pappe oder Papier hergestellt wurden, sind ein Fall für die Papiertonne. Das betrifft bedruckte Kartons, Papiertüten, Eierkartons, Packpapier usw. Zu beachten ist, dass es sich um unbehandelte Papiersorten handeln muss. 

Büroartikel: Hefte und Bücher, Schreib- und Druckerpapier sowie Briefumschläge (mit und ohne Sichtfenster) können ebenfalls in der blauen Tonne landen.

Wie verhält es sich mit Fremdstoffen?

Viele Verbraucher sind unsicher, ob Heftklammern oder Sichtfenster ebenfalls in der blauen Tonne entsorgt werden dürfen. Tatsächlich sind kleinere Mengen an Fremdstoffen kein Problem. Der Papierabfall wird nach der Sammlung sortiert. Bei dem mehrstufigen Prozess kommen z. B. Magnete zum Einsatz, um Metall abzuscheiden. Schlussendlich muss das sortierte Altpapier einer Sichtprüfung von Fachkräften standhalten. Damit wird gewährleistet, dass nur Pappe und Papier tatsächlich in die Recyclinganlage gelangen.

Diese Sortierprozesse verbrauchen aber Energie und Zeit. Es spricht daher nichts dagegen, die Störstoffe bereits vorher vom Altpapier zu trennen. So können Sie z. B. Büroklammern wiederverwenden und die Sichtfenster der Briefumschläge separat in der gelben Tonne entsorgen.

Was gehört nicht in die Papiertonne?

Nicht alle Papiersorten sind zum Recycling geeignet. Es existieren verschiedene Umstände, unter denen die Papierfasern nicht wiederverwertet werden können. Diese Papiere können nicht recycelt werden und gehören daher nicht in die Papiertonne:

Tapeten gehören nicht in die Blaue Tonne.
  • nassfeste Papiere: Papier, das gegen Durchweichen behandelt wurde, kann im Recyclingprozess nicht in Faserbrei aufgelöst werden. Dadurch ist der wichtigste Arbeitsschritt im Papierrecycling mit nassfesten Papieren nicht möglich. Deshalb haben insbesondere To-Go-Becher nichts in der Papiertonne zu suchen und gehören in den Restmüll.
  • imprägnierte und beschichtete Papiere: Diese Papiersorten können aus ähnlichen Gründen wie nassfestes Papier nicht recycelt werden. Darunter zählen vor allem Pappe und Papier, die im Zusammen mit Lebensmitteln eingesetzt werden, also z. B. Pizzakartons oder Backpapier, aber auch Thermopapier wie Kassenzettel oder Fahrscheine. Diese sollten im Restmüll entsorgt werden.
  • verschmutzte Papiere: Papier, das stark verschmutzt ist, ist nicht für das Recycling geeignet. Die Rückstände würden die Qualität des Recyclingpapiers beeinflussen. Betroffen sind Hygienepapiere wie Kosmetik- und Taschentücher, Küchenpapier oder Papierservietten. Auch stark verschmutzte Verpackungen gehören nicht in den Papiermüll.
  • Tapeten: Zwar bestehen Tapeten ebenfalls aus Fasern, diese eignen sich jedoch nicht zur Herstellung von Recyclingpapier. Daher gehören Tapeten nicht in die blaue Tonne.
  • Fotos: Fotos werden auf beschichteten Papieren entwickelt. Das Papier ist dabei so stark mit verschiedenen Zusatzstoffen und Chemikalien behandelt, dass es sich nicht für das Papierrecycling eignet.
  • Getränkekartons: Auch wenn sie “Karton” im Namen tragen - Getränkeverpackungen wie Tetrapak gehören nicht in die Papiertonne. Sie müssen als Verbundstoffe in der gelben Tonne entsorgt werden.

Weitere Fragen?

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