Seit 1990 besteht das derzeitige System der Abfalltrennung. In Deutschland besteht ein ausgeklügeltes Trennsystem. Wenn Sie wissen möchten, warum wir unseren Müll überhaupt trennen sollten, liefern wir Ihnen hier einige Antworten.

Ist Mülltrennung sinnvoll?

Immer wieder hört man Argumente, dass Mülltrennung überflüssig sei. Manche behaupten sogar, dass die Abfälle am Ende wieder zusammengeführt werden. Vorab: Diese Behauptung gehört in das Reich der Mythen und Märchen. Getrennte Abfälle werden auch getrennt verarbeitet. Deshalb werden die einzelnen Abfalltonnen getrennt von einander abgeholt. 

Mülltrennung ergibt deshalb Sinn, weil auf diese Weise eine Vorsortierung getroffen wird. Nicht alle Abfälle können wiederverwertet werden. Durch eine richtige Trennung der verschiedenen Abfälle unterstützen Sie den Recyclingprozess. Das spart Energie und Zeit und ist die Grundlage einer effizienten Weiterverarbeitung. 

In Deutschland ist die Einteilung in folgende Abfallsorten üblich (in Klammern der Anteil am gesamten Haushaltsabfallaufkommen 2017):

  • Restmüll (30,7 %)
  • Verpackungen und Kunststoffe (13,1 %)
  • Biomüll (9,1 %)
  • Papier, Pappe und Kartonagen (17,6 %)
  • Glas (5,4 %)

Neben diesen Abfallsorten fallen noch Gartenabfälle, Sperrmüll, Elektrogeräte und andere Abfälle an.

Durch die Einteilung in verschiedene Stoffgruppen wird das Recycling erleichtert. Die einzelnen Abfallgruppen werden in speziellen Anlagen behandelt, bevor Sie den Recyclingprozess durchlaufen. Die Anlagen sortieren Fehlwürfe aus und sortieren die Abfälle nach Materialarten. 

Mülltrennung ist damit schon deshalb sinnvoll, weil unsere Abfallwirtschaft darauf aufgebaut ist. Zwar könnten theoretisch alle Abfälle im Restmüll entsorgt werden, jedoch würde der Großteil verbrannt. Wiederverwertbare Rohstoffe gehen dabei verloren. Eine Mülltrennung stellt sicher, dass das Recycling erleichtert wird. Durch die Wiederverwendung sinkt der Bedarf an Primärrohstoffen, was die Umwelt entlastet.

Die Antwort auf die Frage, ob es sinnvoll ist, den Abfall zu trennen, lautet also: ja. Durch Mülltrennung können Rohstoffe wiederverwendet, Energie erzeugt und die Umwelt ein Stück weit entlastet werden.

Recycling von einzelnen Stoffgruppen

Das Recycling fällt für die einzelnen Abfallarten sehr unterschiedlich aus. Während ein Großteil des Restmülls einer thermischen Verwertung zugeführt wird, kommen die anderen Stoffgruppen teilweise einer stofflichen Verwertung zu. 

Thermische Verwertung

Unter thermischer Verwertung wird die Nutzung als Energiequelle verstanden. Die Abfälle gelangen in eine Müllverbrennungsanlage. Dort werden Sie verbrannt, wodurch Energie gewonnen wird. Diese Art der Abfallverwertung hat mehrere Vorteile.

Zunächst verhindert die Verbrennung der Abfälle, dass sie deponiert werden. Eine Lagerung von Abfällen hat oftmals große Nachteile für den Boden, auf dem die Deponie steht. Schadstoffe können in die Bodenschichten und ins Grundwasser gelangen. Durch die Verbrennung wird die Deponierung vermieden.

Darüber hinaus verringert die thermische Verwertung den Bedarf an fossilen Brennstoffen. Die Energie aus der Müllverbrennung ist ein sinnvoller Weg, den Anteil an Erdgas und Erdöl im Energiemix zu verringern.

Weil die Verbrennungsanlagen über moderne Abgasreinigung verfügen, ist der gewonnene Strom zudem sauberer als fossile Energie. Es wird geschätzt, dass durch die Müllverbrennung mehrere Tonnen Schadstoffe eingespart werden. Diese würden bei einer Energiegewinnung aus fossilen Quellen in die Atmosphäre gelangen (weitere Informationen).

Stoffliche Verwertung

Unter einer stofflichen Verwertung werden alle Maßnahmen zusammengefasst, die auf eine Wiederverwendung der anfallenden Rohstoffe zielen. Je nach Art des Rohstoffs ist diese Nutzung ein echtes Recycling - wiederverwendete Rohstoffe haben den gleichen Gütegrad wie der Ausgangsrohstoff - oder Downcycling. Dabei sind die entstehenden Produkte, nicht von der gleichen Qualität wie der Ausgangsrohstoff. 

Paradebeispiele für Recycling sind die Rohstoffe Glas und Metall. Sie können eingeschmolzen werden und in gleichbleibender Qualität zu neuen Bauteilen verarbeitet werden. Insbesondere Metalle sind ein begehrter Rohstoff. Weil sie in vielen Elektrogeräten verbaut sind, sollten diese gesondert gesammelt und entsorgt werden. Die Entsorgung von Elektroschrott ist mit dem Elektrogesetz sogar gesetzlich geregelt.

Glas

Glas hingegen wird über die Glascontainer gesammelt. Das gesammelte Glas wird nach Farben sortiert und wiederum zu neuen Produkten verarbeitet. Glas kann beliebig oft wieder eingeschmolzen werden. Die Recyclingquote liegt konstant bei über 80%. 

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Papier

Ein weiteres Produkt, das gut recycelt werden kann, ist Altpapier. Die Fasern von Papier und Pappe lassen sich in einem ausgeklügelten Prozess zu Recyclingpapier verarbeiten. Dabei verkürzen sich die Fasern jedoch. Recyclingpapier weist daher nicht die gleiche Festigkeit auf wie Frischfasern. Es wird deshalb vor allem als Zeitungs- oder Druckerpapier eingesetzt. Kinder können diesen Prozess selbst spielerisch nachstellen.

⧁ Weitere Informationen zum Papierkreislauf

Kunststoffe

Kunststoff ist hingegen ein Beispiel für einen Rohstoff, der unter Downcycling fällt. Zwar kann Plastikmüll wieder eingeschmolzen und weiterverarbeitet werden, jedoch ist das entstehende Produkt nicht von der gleichen Güte. Aus einer PET-Flasche wird beispielsweise nicht zwingend eine neue gegossen. Stattdessen setzt man das recycelte PET etwa in der Textilherstellung (Fleece) oder für die Herstellung von Lärmschutzmatten und Ähnlichem ein.

⧁ Weitere Informationen zum Kunststoffrecycling

In Deutschland gibt es den Grünen Punkt. Dieses (Duale)System wurde ins Leben gerufen, um das Recycling von Verpackungen zu fördern. Dabei werden Verpackungen, die im Gelben Sack bzw. der gelben Tonne landen, mit einer Lizenzgebühr belegt. Diese finanziert das Recycling der Verpackungen. 

Mülltrennung richtig gemacht

Weil unser System der Mülltrennung viele verschiedene Entsorgungswege umfasst, ist es nicht immer leicht, den Müll richtig zu trennen. Um Ihnen die Mülltrennung zu erleichtern, haben wir in einer Artikelserie zusammengefasst, was Sie bei der Abfalltrennung beachten müssen. Darin beantworten wir auch Fragen zu schwierigen Fällen und beleuchten die ewige Frage, welcher Abfall in die gelbe Tonne gehört. Zusätzlich zeigen wir Ihnen auch, wie man Kindern spielerisch Mülltrennung beibringen kann.

 

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