Grillen gehört hierzulande zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten. Manch einer schmeißt den Grill selbst bei Minusgraden an – so richtig geht die Grillsaison aber erst im April los. Laut Umfrage des Statistikportal Statista gehört für 39 Prozent der Deutschen ein geselliger Grillabend mindestens einmal alle 14 Tage dazu. Leider wirkt sich das auch auf unsere Klimabilanz aus. Glücklicherweise gibt es auch beim Barbecue Möglichkeiten, die Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren. Wir geben Anregungen, um Ihre nächste Grillparty umweltfreundlich zu gestalten und mit gutem Gewissen zu genießen.

Nachhaltige GrillkohleKohle, Gas oder Elektro – welcher Grill ist am nachhaltigsten und gibt es andere Lösungen?

Zur Schonung unserer Umwelt ist die Auswahl des Grills beziehungsweise die Art der Befeuerung ein wichtiger Aspekt. Holzkohle ist besonders beliebt, verursacht jedoch durch Verbrennung und Transport jede Menge Kohlenstoffemissionen. Wenig bekannt und deutlich entscheidender ist jedoch die Herkunft des verwendeten Holzes: Gängige Briketts werden zum großen Teil aus osteuropäischen Ländern oder Paraguay und Nigeria importiert. Bei einer Untersuchung der WWF wurden sogar in 42 Prozent der hier erhältlichen Grillkohleverpackungen seltene und illegal geschlagene Tropenhölzer gefunden. Häufig wird auch umstrittene Braunkohle verarbeitet.

Für Verbraucher ist es schwierig, nachhaltige Varianten ausfindig zu machen, da im Gegensatz zu anderen holzverarbeitenden Branchen keine Kennzeichnungspflicht besteht. So wurden die gefährdeten Tropenhölzer auch in Verpackungen mit Aufdrucken wie „kein Tropenholz“, „Naturprodukt“ oder „aus natürlicher Herkunft“ entdeckt. Wer sicher gehen möchte, kann nach dem Naturland- oder FSC-Siegel Ausschau halten. Sie bestätigen, dass ausschließlich heimische, beziehungsweise schnell nachwachsende Holzarten bei der Herstellung genutzt wurden. Hier finden Sie eine Übersicht über gängige Bio- und Umweltsiegel.

Die undurchsichtige Herkunft gepaart mit einem hohen Emissionsaufkommen machen moderne Gas- und Elektrogrills zur nachhaltigeren Variante – vor allem, wenn ein Elektrogrill mit Ökostrom betrieben wird. Für einen entspannten Tag im Park sind beide aber weniger gut geeignet - wer möchte schon eine schwere Gasflasche durch den Park tragen und mit einem Stromanschluss wird es ebenfalls schwierig.

Eine etwas ungewöhnliche Art, um nachhaltig zu grillen, wurde schon in der Antike verwendet, um das olympische Feuer zu entzünden. Gemeint Parabolspiegel für nachhaltiges Grillenist der sogenannte Parabolspiegel, der die Form einer Satellitenschüssel aufweist. Durch die Verspiegelung der Schale wird einfallendes Sonnenlicht gebündelt und auf einen Rost in der Mitte der Konstruktion gelenkt. Problematisch ist, dass er nur bei wolkenlosem Himmel und starker Sonneneinstrahlung funktioniert. Einmal zum Laufen gebracht, können Lebensmittel jedoch auf bis zu 200 Grad erhitzt werden und jedes Würstchen einwandfrei rösten. So geht grillen ohne Holz. Um die wertvolle Ressource Holz weitestgehend auszuklammern, haben sich einige Anbieter auf die Herstellung nachhaltiger Kohle aus Abfallprodukten der Industrie spezialisiert. Sie stellen Brennstoffe unter anderem aus Kokosnussschalen, Olivenkernen oder aussortierten Maiskolben her, die im Überfluss anfallen und bisher nicht anderweitig genutzt werden.

Einen ähnlichen Ansatz nutzt die ILU Berlin, um ungenutzte Speisereste in die Kreislaufwirtschaft zurückzuführen. Mehr Informationen hierzu finden Sie in unserem Interview mit Wolf Raber.

Nachhaltiger Grillanzünder aus HolzspänenDen Kohlegrill richtig anfeuern

Spiritus und Anzünder aus Paraffin verursachen bei der Herstellung und der Verbrennung Schadstoffe, welche die Umwelt belasten und sich über den entstehenden Rauch auf zu früh aufgelegten Speisen ablagern können. Anzünder aus natürlichen Materialien wie gepresstem Holz oder Holzspänen funktionieren ebenso gut und so mancher Grillmeister besteht auf einen besseren Geschmack im Ergebnis – hier scheiden sich allerdings die Geister.

Nachhaltiges Grillgut ist das A und O

Der wichtigste Nachhaltigkeitsfaktor beim Grillen ist laut TÜV Rheinland trotz allem die Wahl der Lebensmittel. So entfallen rund 95 % der Emissionen auf verwendete Speisen. Vor allem Rindfleisch und Grillkäse verursachen durch Zucht, Transport, Verpackung und Kühlung einen beträchtlichen CO²-Fußabdruck. In diesem Beitrag finden Sie weitere Informationen zu klimafreundlichen Speisen. Wer auf diese Lebensmittel nicht verzichten möchte, kann auf Herkunft und artgerechte Haltung achten und im besten Fall Produkte in Bio-Qualität kaufen. Das ist auch der persönlichen Gesundheit zuträglich, da bei der Zucht auf die Nutzung von Antibiotika verzichtet wird. Manch einer schwört auch auf einen besseren Geschmack.

Wenn Sie beim Einkauf Ihrer Speisen zusätzlich auf lokale und saisonale Produkte setzen, tun Sie der Umwelt und Ihrer Gesundheit einen weiteren Gefallen, da weniger Emissionen für Kühlung und Transport freigesetzt werden und keine Rückstände von schädlichen Chemikalien zu erwarten sind.

Vegetarische Speisen runden jedes Menü ab

Nachhaltiger Grill mit GemüseBesonders nachhaltig sind vegetarische und vegane Speisen. Legen Sie Pilze, Zucchini, Spargel oder weitere Gemüsearten in einer wiederverwendbaren Grillschale aus Edelstahl, Keramik oder mit Emaillebeschichtung auf den Grill, entsteht eine leckere Gemüsepfanne, die eine willkommene Abwechslung zu Würstchen und Steak liefert. Viele Gemüsearten kann man außerdem selber im Garten oder sogar auf dem Balkon anbauen. Das macht Spaß und lässt keinen Zweifel über die Herkunft der Lebensmittel zu. Versuchen Sie bei der Zubereitung allerdings Alufolie zu vermeiden, da sie unter Umständen Giftstoffe freisetzen kann und auch die Herstellung wenig nachhaltig ist.

Tofu und Seitan können ebenfalls als Alternative dienen, aber auch pflanzlich hergestellte Burger sind heutzutage kaum noch vom Original zu unterscheiden. Probieren Sie doch mal, einen pflanzlichen Burger unbemerkt auf den Grill zu legen und prüfen Sie, ob es jemandem auffällt.

Effizienter Umgang mit Ressourcen

Die besten Grillmeister empfehlen immer wieder, eine Kältezone unter dem Rost einzuplanen. Hierbei wird nur eine Hälfte des Grills mit Kohle befüllt, während die andere Hälfte lediglich passiv erwärmt wird und somit etwas kühler ist. So können Sie beispielsweise Steaks zunächst scharf anbraten und dann in der Kältezone langsam durchgaren lassen. Mit dieser Technik erhalten Sie eine gleichmäßige Garung und verbrauchen deutlich weniger Energie.

Empfehlenswert ist außerdem die Anschaffung eines Grills mit Abdeckung, um die entstehende Wärme länger zu speichern und optimal nutzen zu können.

Abfall nach dem Grillen entsorgenWiederverwendbares Zubehör und eine korrekte Entsorgung

Vor allem wenn Sie häufiger grillen, müssen Einweg-Teller, -Besteck und -Becher aus Plastik oder Pappe wirklich nicht sein. Investieren Sie einmalig in ein hochwertiges und kompaktes Geschirrset, freuen sich Ihre Gäste und Sie sparen auf lange Sicht jede Menge Geld. Muss es doch einmal das Einweggeschirr sein, setzen Sie am besten auf kompostier- oder recycelbare Varianten.

Achten Sie außerdem auf die korrekte Entsorgung Ihrer Reste, indem Sie Abfälle einsammeln, trennen und in vorhandenen Recyclingbehältern einwerfen. Vor allem heiße Asche oder Kohle sollten nur in dafür vorgesehene Behälter gefüllt werden, um die Brandgefahr zu reduzieren und zuvor eingeworfene Abfälle für das Recycling zu erhalten.

Bei der Reinigung auf Chemiekeulen verzichten

Viele Mittel, die bei der Reinigung Ihres Grills zum Einsatz kommen, enthalten schädliche und schwer abbaubare Chemikalien. Dabei weisen natürliche Reinigungsmittel häufig eine ebenso gute Reinigungswirkung auf. Eine Mischung aus Essig, Zitronensaft und Natron ist beispielsweise hocheffektiv, um Fett und Eingebranntes zu entfernen. Lassen Sie den Rost ein paar Stunden einweichen, sparen Sie zudem noch Wasser. Mithilfe einer Metallbürste rücken Sie im Anschluss auch dem härtesten Schmutz auf die Pelle.

Grillen in Berlin

In Berlin gibt es zahlreiche öffentliche Grillplätze, die zum Schlemmen einladen. Trotzdem ist es ratsam, sich über geltende Umwelt- und Brandschutzvorschriften vorab zu informieren, um eventuelle Konflikte und Bußgelder zu vermeiden.

Zudem sind in Berlin alle öffentlichen Grillplätze gut mit Bus und Bahn erreichbar. Wer diese nutzt, kann schon bei der Anfahrt ordentlich Emissionen sparen.

Schild mit GrillplatzBeliebte Standorte für einen Grillabend in Berlin:

  • Tempelhofer Feld, S-Bhf Tempelhof
  • Mauerpark, Eberswalder Straße, Prenzlauerberg
  • Görlitzer Park, Görlitzer Straße, Kreuzberg
  • Blücherplatz, Kreuzberg
  • Monbijoupark, Oranienburger Straße, Mitte
  • Preußenpark, U-Bhf Konstanzer Straße, Wilmersdorf
  • Rudolf-Mosse-Platz, Mecklenburgische Straße, Wilmersdorf
  • Goslarer Ufer, Gaußstraße, Charlottenburg
  • Schlesischer Busch, Am Flutgraben 1, Treptow
  • Landschaftspark Johannistal, Groß-Berliner Damm, Treptow

Beachten Sie, dass auch an diesen Orten das Grillen ausschließlich in ausgewiesenen Zonen erlaubt ist.

In städtischen Gebieten, Parks und Balkons, in denen der Einsatz von Holzkohle- oder Gasgrills eingeschränkt ist, ist die Nutzung eines Elektrogrills häufig trotzdem erlaubt, solange andere Besucher und Anwohner nicht gestört werden.

Fazit

Im Grünen zu grillen und schlemmen und gleichzeitig auf die Umwelt zu achten, ist gar nicht so schwer. Wenn Sie Ihr Wissen zum umweltbewussten Grillen mit anderen teilen, haben Sie direkt noch ein gutes Gesprächsthema am Essenstisch und ermutigen Freunde und Familie, ebenfalls umweltbewusste Entscheidungen zu treffen. Schließlich können wir nur gemeinsam einen Beitrag zum Umweltschutz leisten.

Fallen Ihnen noch weitere Tipps ein? Schreiben Sie uns in den Kommentaren!

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Bildnachweise

© Vorschau- und Header-Bild: exclusive-design / stock.adobe.com

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